Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fußfall

Fußfall

Titel: Fußfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven , Jerry Pournelle
Vom Netzwerk:
begehrenswerter erscheinen – und sie hatte ihm nicht geglaubt. Sollten sie die Pflanzen eingehen lassen? Das wäre kein Kunststück – aber dann würde sie essen müssen, was die Scheusale ihr gaben.
    »Ich möchte etwas erklären«, sagte der Lehrer. »Vielleicht ist dir aufgefallen, daß sich manche Fithp merkwürdig verhalten. Für einen Teil von uns, die Gruppe der Schläfer, hat die Paarungszeit begonnen, und das wirkt sich auf ihr Verhalten aus. Sie werden zwar nicht gemeingefährlich wie Einzelgänger, aber man sollte sie nicht reizen.«
    »Und du bist kein Schläfer, wohl aber Takpassih?«
    »Die Paarungszeit richtet sich nach den Weibchen, in diesem Fall denen der Schläfer. Ich bin raumgeboren, wie auch Tashajämp . Den größten Teil des Jahres, noch viele Tage, könnt ihr mich als geschlechtslos betrachten.«
    Sie sah ihn aufmerksam an, aber in seinem Gesicht war nichts zu erkennen. Doch war er Lehrer und Unterweiser. »Kannst du Gedanken lesen?«
    »Gedanken lesen?« Er schnaubte. »Nein! Aber ich habe Augen im Kopf. Du sprichst nur mit Frauen. Du ziehst dich von Männern zurück, wenn du kannst. Du bist schmal in den Hüften , und deine Brüste sind flach. Manche Fithp sehen aus wie Weibchen, sind aber nie zur Paarung bereit …«
    Alice sprang zurück, zum Gemüsebeet, zurück in die Gesellschaft ihrer Mitgefangenen. Noch nie war ihr so etwas ins Gesicht gesagt worden! Man hielt sie für merkwürdig, gewiß – aber geschlechtslos? Ein Zwitter? Daß sie Männer nicht mochte, lag einfach daran, daß die Männer … die Männer …
    Sie befürchtete, Rästapispmins werde ihr folgen, aber er sprach inzwischen mit einem anderen Fi’: dem anderen Lehrer, Takpassih.
    Um sie aus der Reserve zu locken, hatten ihr Männer manchmal auf den Kopf zugesagt, daß sie sie merkwürdig fanden. Geh mit mir ins Bett, da kannst du beweisen, was für eine du bist.
    Die Vorstellung, von Rästapispmins vergewaltigt zu werden, war abwegig und widerwärtig zugleich … in erster Linie abwegig , befand sie. Noch niemand hatte ihr gesagt, daß er sie für geschlechtslos hielt.
    Tashajämp brachte sie gemeinsam mit Mr. und Mrs. Woodward und Wes Dawson zu ihrer Zelle zurück. Sie blieben so lange dort, daß sie Gelegenheit hatten, etwas zu essen und die Toilette zu benutzen. Der Gedanke, daß es die anderen ebenso störte wie sie selbst, ließ Alice die Sache weniger unerträglich erscheinen.
    Nach einer Ruhepause von einer Stunde brachten die Fithp sie alle wieder zu den Luftkanälen zurück. Niemand hatte gemerkt, daß Alice die ganze Zeit geschwiegen hatte. Vielleicht waren die anderen sogar froh darüber.
    Sobald sie konnte, sonderte sich Alice von den anderen ab und ließ sich vom Luftzug forttragen, weiter als je zuvor. Ihr war nicht nach gesellschaftlichen Kontakten zumute. Nach einer Weile bremste sie ihren Flug und machte sich halbherzig an die Arbeit.
    Der Luftzug war jetzt kalt geworden. Das paßte zu ihrer Stimmung; zuerst merkte sie es kaum. Aber die Wand, an der sie arbeitete, war an einer Seite sogar noch kälter. Hier war eine Krümmung, an der ein Seitenkanal einmündete, aber sie war durch eine Klappe versperrt. Nachdem sie sie passiert hatte, wurde die Wand wieder wärmer.
    Alice kehrte um.
    Sie befolgte nicht gern Befehle, und es gefiel ihr nicht, wenn man etwas vor ihr verborgen hielt. Die verdammten Psychotherapeuten hatten immer Geheimnisse vor ihr gehabt.
    In einer Art Nut konnte die Klappe auf und nieder gleiten. Alice schob die Finger in einen Spalt, und die Klappe öffnete sich gegen Federdruck weit genug, um sie durchzulassen.
    Die Luft war entsetzlich kalt und unbeweglich. Nachdem Alice dem Kanal ein Stück weit gefolgt war, fand sie sich an einem Gitter.
    Knapp zehn Meter vor ihr lag eine merkwürdige schwarze Fläche, die gewellt war wie schmutziges Eis. Als Alice ihr Gesicht an das Gitter drückte, sah sie die Krümmung, die wie die Innenwandung eines Zylinders wirkte.
    Sie betrachtete die Sache eine Weile genauer. Eine Stelle an der Oberfläche war hervorgewölbt … wie ein unfertiges Relief … ein Fries, das Werk eines der Scheusale. Schmutziges Eis? Dawson hatte gesagt … ja, was noch? Die Scheusale mochten Schlamm. Sie fanden es seltsam, daß sich die Menschen in sauberem Wasser wuschen. Aber gefrorener Schlamm?
    Das Gitter hatte unter ihren Händen nachgegeben.
    Sie schob es beiseite und ließ sich hindurchtreiben.
    Auf einer Seite lag gefrorener Schlamm, eine Decke mit bemalten Friesen

Weitere Kostenlose Bücher