Fußfall
besten kommst du mit, Miranda. Wie soll ich den Indianern bloß klarmachen, daß sie ihre Siedlungen räumen müssen ?«
»Und warum mußt du ihnen das klarmachen?«
»Was weiß ich! Man hat mir nur gesagt, daß wir, sobald die Operation Großer Tango begänne, eine Stunde hätten – eine lächerliche Stunde! –, um alle Bewohner aus ihren Häusern zu bringen und fortzuschaffen.« Er fuhr an. »Also an die Arbeit, auch wenn es wahrscheinlich nichts nützt!«
Das Gebiet sah nicht so aus, wie man sich ein Indianerreservat vorstellen mochte, sondern eher wie das Elendsviertel einer Großstadt, in dem nur hie und da ordentliche Häuser standen. Es gab nur eine einzige befestigte Straße. Diese Straße fuhr Leigh entlang und machte in Abständen über den Dachlautsprecher des Streifenwagens Durchsagen.
»Hier spricht die Polizei. Die Außerirdischen beabsichtigen Bellingham zu bombardieren. Ihnen bleibt etwa eine halbe Stunde, um den Ort zu verlassen. Fahren Sie mit Autos oder Fahrrädern, rennen oder laufen Sie, tun Sie, was Sie können, aber entfernen Sie sich so weit wie möglich vom Hafen!«
Miranda verstand nicht, John Fox rechnete damit, daß etwas geschehen würde, rückte aber nicht mit der Sprache heraus. Was kann ich tun? Eine halbe Stunde lasse ich Leigh Zeit, damit er die Indianer hier wegkriegt, aber dann soll er mich, zum Kuckuck, nach Hause bringen, damit ich Papa Bescheid sagen kann!
Die Straße endete in einem Wendeoval. Von dort hatte man einen guten Blick auf den Hafen. Schnellboote verließen ihn in Richtung Südwesten. Was war ihr Ziel? Port Angeles? Wovor flüchteten sie?
Leigh fuhr zurück. »Laufen Sie in die Berge!« dröhnte seine Stimme durch den Lautsprecher. »Nehmen Sie jedes beliebige Transportmittel, lassen Sie alles stehen und liegen! Drehen Sie sich nicht um, der Feuerschein zerstört sonst Ihr Augenlicht!«
Es herrschte bereits reger Verkehr auf der Straße. »Ein paar haben auf dich gehört«, sagte Miranda. »Leigh, wir müssen Papa warnen, wenn die Rüßler Bomben auf uns werfen …«
»Das tun sie ja gar nicht.«
»Was?«
»Das hab ich nur so gesagt«, erklärte Leigh.
»Und warum dann das ganze Theater?«
»Der Teufel soll mich holen, wenn ich das weiß.«
»Dann frag doch deinen Vorgesetzten!«
»Hab ich schon, er hat aber nichts gesagt.«
»Dann frag ihn noch mal! Jetzt muß er es sagen!«
»Na schön.«
Miranda gab ihm das Mikrofon. »Los, frag ihn! Was kann es denn schaden?«
»Nun ja.« Leigh schaltete das Mikrofon ein.
»Zentrale.«
»Ist der Chef da?«
»Er hat zu tun.«
»Ich muß mit ihm reden.«
»Augenblick.«
»Hier Lafferty. Sind Sie das, Young?«
»Ja, Sir. Ich bin im Reservat. Die meisten Indianer verschwinden , aber ein paar wollen nicht. Was soll ich ihnen sagen, damit sie abhauen?«
»Daß niemand, der hier bleibt, überleben wird.«
»Ich habe ihnen bereits gesagt, daß die Rüßler Bellingham bombardieren werden.«
»Die Rüßler! Guter Witz. Leigh, wir werden uns selbst bombardieren , wir haben hier ABomben …«
Dann hörte man nur noch Rauschen.
»Was soll das?« Leigh drehte an den Knöpfen. »Als würde man uns absichtlich stören.«
»Vielleicht tut man das auch«, gab Miranda zu bedenken.
»Was …?«
»Leigh, was meint er damit, wir werden uns selbst bombardieren ?«
»Keine Ahnung.«
»Findest du es nicht komisch, daß die Funkverbindung gerade in dem Augenblick unterbrochen wurde, als er das gesagt hat? Leigh, ich habe Angst.«
***
So weit, so gut. Jenny sah befriedigt auf den großen, die ganze Wand einnehmenden Bildschirm.
»M minus fünfundvierzig Minuten«, verkündete sie. Die Tür ging auf, und eine Ordonnanz brachte auf einem Tablett Kaffee herein. Auf dem Gang stand ein halbes Dutzend Militärangehörige , unter ihnen Jack Clybourne, der sich größte Mühe gab, nicht hereinzuschauen, damit er die großen Bildschirme im Parterre nicht sehen konnte, auf die das Kampfgeschehen projiziert wurde. Der Präsident lächelte. »Mr. Clybourne …«
»Sir.«
»Lassen Sie Maileys Leute die Türsteher machen! Kommen Sie herein und schauen Sie zu!«
»Sir?«
»Kommen Sie ruhig! Sie haben sich Ihren Logenplatz redlich verdient.«
»Aber … nun, vielen Dank, Sir.« Clybourne lehnte sich an eine Wand im Hintergrund.
Gleich verkriecht er sich in der Mauer, dachte Jenny. Gerade als sie sich umdrehen und ihm zuzwinkern wollte, summte es in ihrem Kopfhörer.
»Hier Gimlet.«
»Gimlet, hier Harpune. Wir haben eine
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