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Fußfall

Fußfall

Titel: Fußfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven , Jerry Pournelle
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sagst, du hast dich mit Naturwissenschaft beschäftigt, willst du auf Science Fiction umsatteln?«
    »Eigentlich hatte ich nicht die Absicht, aber vielleicht sollte ich das tun. Die meisten SFAutoren sind verschwunden.« Er befeuchtete einen Finger und zeichnete ihr damit ein kompliziertes Muster auf die Brust.
    »Was?«
    »Ja. Die ein eigenes Wissenschaftssystem entwickelt haben, werden ständig befragt, und diejenigen, die sich mit der herkömmlichen Wissenschaft beschäftigen, findet man nur schwer. Weiß du was darüber?«
    »Nichts Genaues.«
    Er richtete sich auf und tat einen Schritt von ihr fort. »Großer Gott, du weißt ja doch etwas! Was?«
    »Roger, ich habe gesagt …«
    »Ach was! Ich merke, daß du was weißt. Linda, was ist es?«
    »Es ist nicht wichtig. Jenny hat gesagt, daß sie mit den SFLeuten zusammentreffen wird, in Colorado Springs. Es ist kein Geheimnis.«
    »Colorado Springs. NORAD oder LuftfahrtAkademie ?«
    »Keine Ahnung. Tante Rhonda weiß es wahrscheinlich – sie hat sich Jennys Telefonnummer in Colorado Springs geben lassen. Jetzt muß ich aber wirklich gehen. Laß mich bitte aufstehen .«
    »Nun schön, wenn du darauf bestehst. Ich ruf dich morgen an.«
    Sag nein. Sag ihm, es geht nicht … »In Ordnung.«
8 Start
    Was wir voraussehen, geschieht selten;
    im allgemeinen tritt das ein, was wir
    am wenigsten erwarten.
    B ENJAMIN D ISRAELI
    Henrietta Temple
Zeit: Eine Woche bis zur Stunde Null
    Das Haus stand gleichsam auf Stelzen oberhalb einer Schlucht in den Hügeln vor Los Angeles. Seit Jahren befürchteten die Ingenieure, es könne bei einem Wolkenbruch den Abhang hinabrutschen, aber zum Glück war der Fall bisher nicht eingetreten .
    Wes Dawson stöberte in den Abstellräumen herum, die dadurch entstanden waren, daß man die Stelzen verkleidet hatte. In einem gewöhnlichen Haus hätte man das einen Keller genannt .
    »Höchste Zeit!« rief Carlotta die Treppe hinab.
    »Ich weiß.« Er öffnete einen alten Reisekoffer. Unnötiger Krempel, Erinnerungen sprangen ihn daraus an. Wiewardasnoch … die Versöhnungskarte von ihr, einmal nach einem Streit zum Valentinstag … ach, da ist sie gelandet! Der Maßkrug , an dessen zerschlagenem Rand er sich immer wieder die Lippe aufgeschnitten hatte. Ein inzwischen fast graues TShirt , auf dessen Brust er mit Mühe die amerikanische Flagge und darüber in der linken Ecke eine wirbelnde Milchstraße erkannte . Hundert Milliarden Sterne …
    Keine Zeit! Er schloß den Deckel über den Erinnerungen und ging nach oben. Das Haus war halb leer, alles Zerbrechliche wie auch alles von Wert war schon verpackt.
    »Bist du noch nicht fertig?« fragte sie ihn. »Was willst du denn mitnehmen?«
    Er grinste. »Weißt du noch, meine alte Baseballmütze?«
    »Großer Gott! Was hast du bloß …?«
    »Als Talisman, sie soll mir Glück bringen. Ich hab damit meinen ersten Wahlkampf gewonnen und sie bei der ersten Begegnung mit dem Saturn im JPL aufgehabt, weißt du nicht mehr?«
    Sie wandte sich ab, und er folgte ihr. »Tut mir leid, daß du nicht mitkommen kannst.«
    »Mir auch.« Sie sah ihn immer noch nicht an.
    »Eigentlich müßtest du daran gewöhnt sein. Ich bin doch auch sonst selten da.«
    »Stimmt, aber dann bist du in Washington. Vielleicht kommst du erst, wenn ich schon im Bett liege, aber ich weiß wenigstens, daß du da sein wirst. Oder ich muß hierher, und du bist immer noch dort, aber wir sind … großer Gott, Wes, ich weiß es nicht. Es fühlt sich anders an.« Sie goß Kaffee aus der Thermoskanne ein. »Ich hab mit Linda darüber gesprochen, und ihr geht es auch so, wenn Ed nicht auf der Erde ist. Sie spürt es richtig körperlich. Klingt das albern?«
    Wes versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr es ihn zum Gehen drängte. Immerhin war Carlotta vor dieser Sache mit den Außerirdischen wirklich das Wichtigste in seinem Leben gewesen, weit wichtiger als der Kongreß oder sonst was. Jetzt aber, wenige Tage bis zur Begegnung im Weltraum, war das anders. Er würde sie sehen!
    Es klingelte an der Tür, bevor er etwas sagen mußte. Gott sei Dank, wer auch immer du bist, du kommst mir gerade recht.
    Es war Harry Reddington.
    »Hallo Harry«, sagte er. »Komm rein, aber wirklich nur für einen Augenblick. Ich muß sofort weg, und Carlotta fährt mich zum Flughafen.« Er stupste ihn mit dem Finger an, denn Harry mußte man immer alles besonders deutlich sagen.
    »Klar.« Harry schob sich mit Hilfe seines Krückstocks die Treppe hinauf.

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