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Fußfall

Fußfall

Titel: Fußfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven , Jerry Pournelle
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besonders gute Aussicht von hier oben. Am besten hake ich das Touristische gleich ab.
    Um das andere Ende des Gangs herum lagen Sonnenkollektoren . Vermutlich gab es auch eine vom Wohntrakt isolierte Atomkraftanlage. Warum sonst wäre der Verbindungsgang so lang? Andererseits half die Länge natürlich bei der Erzeugung von Rotationsschwere …
    In der Mitte, gegenüber einem vierten Tank, der als Versuchslabor für Arbeiten in der Schwerelosigkeit diente, lag die HauptLuftschleuse . Von ihr zur Raumfähre lief eine Verbindungsleine , und dahinter durchquerte eine riesige blaue Kugel langsam einen tiefschwarzen Himmel.
    Umlaufbahn! Schwerelosigkeit! Er hatte es geschafft! Aber auf welch seltsamem Weg …
    Es war einmal ein kleiner Junge, der Astronaut werden wollte .
    Als junger Mann hatte er seine Hoffnungen schwinden sehen . Im Juli 1969 waren nach achtjährigen Raumfahrtbemühungen Männer auf dem Mond gelandet, und 1980 hatte ein offizieller Sprecher der NASA erklärt, keinesfalls könnten die Vereinigten Staaten im Verlauf des nächsten Jahrzehnts noch einmal auf den Mond gelangen, ganz gleich, welche Anstrengungen sie unternahmen. Das Raumfahrtprogramm war nahezu auf Null zurückgefahren worden. Die Amerikaner hatten den Mond erobert … und hörten dann einfach auf.
    Die im Rennen um den Mond ursprünglich abgeschlagenen Sowjetrussen erneuerten ihre Bemühungen systematisch, während die Amerikaner die Hände in den Schoß legten. Jeder neue Griff nach dem Weltraum gestaltete sich etwas schwieriger als der vorige. Es war nicht mehr so spektakulär wie in den Anfängen , aber hinter allem steckte grundsolide Arbeit.
    Ein zorniger Mann war in die Politik hineingewachsen. Nicht zuletzt dank Wes Dawsons Bemühungen nahmen die Vereinigten Staaten erneut ihr Raumfahrtprogramm auf. Man begann mit Raumfähren oder Raumgleitern, bemühte sich dann um Industrieansiedlungen im All, aber alles ging viel zu langsam.
    Wieder setzte der kalte Krieg ein, mit allem, was dazugehörte . In Leitartikeln amerikanischer Zeitungen und in Fernsehkommentaren wurde gefragt: Wozu sollen wir die Russen im Weltraum herausfordern? Es gibt dort nichts. Oder umgekehrt: Die Russen sind so stark, daß man sie gar nicht herausfordern kann. Oder auch: Warum ein Wettrüsten beginnen, das niemand gewinnen kann? Ein Trommelfeuer aus den Medien drohte dem Griff Amerikas nach dem Weltraum ein Ende zu bereiten.
    Dann hatte sich ein Fleck am Nachthimmel gezeigt: und nun sah ein mächtiger, entschlossener Politiker bei bester Gesundheit über dreißig Meter Verbindungsleine hinweg auf eine sowjetische Weltraumstation, die er als offizieller Beauftragter seines Landes besuchte.
    Es war ein Weg in den Weltraum; aber es wäre verrückt gewesen , ihn so zu planen.
    »Ich hoffe, Sie fühlen sich wohl.« Das sowjetische Besatzungsmitglied erwartete Wes draußen. Er hielt sich an einem Griff neben der Tür der Luftschleuse, denn er schwebte schwerelos. Seine ganze Haltung schien auszudrücken: seht, für einen Sowjetbürger ist das leicht. Wir besitzen die nötige Erfahrung.
    Wes Dawson konnte hinter dem getönten Helmvisier Ed Gillespies Gesichtsausdruck nicht erkennen. Ed wartete.
    »Mir geht es blendend! Blendend!« Wes blieb unsicher in der Luftschleuse stehen. Zwar war der Weltraum wunderbar, aber auch von einschüchternder Größe! Wes war beschwingt, und so klang auch seine Stimme.
    »Gut.« Der Kosmonaut schob etwas in Dawsons Handschuh, das einer Zange ähnelte; das andere Ende lag bereits um die Leine geschlossen. »Wenn Sie dann bitte kommen wollen …«
    Wes faßte den Griff und schob sich langsam hinaus. Ed Gillespie tauchte neben ihm auf. Er sagte zwar nichts, aber dennoch war Wes dankbar: ein vertrauter Mensch in dieser seltsamen und großartigen Welt.
    Erneut wurde die Luftschleuse aktiviert, und Greenley kam heraus. Auch ihm gab der Kosmonaut einen Leinengreifer. »Seien Sie unbesorgt, Ihnen kann nichts passieren. Sie müssen nur springen. Sobald Sie sich unserer Luftschleuse nähern, drücken Sie fest auf den Griff, dann setzt die Reibung die Geschwindigkeit herab.« Der Akzent des Russen war trotz der Übertragung der Stimme durch die Funkanlage des Raumanzugs unverkennbar.
    »Prima.« Das meiste hatte man ihnen zwar in Demonstrationen am Boden vorgeführt, aber es war doch nicht dasselbe.
    »Jetzt sind Sie auf sich allein gestellt«, sagte Ed Gillespie. »Auf Wiedersehen in Houston.« Er verabschiedete sich mit einem freundschaftlichen

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