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FutureMatic

FutureMatic

Titel: FutureMatic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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der Re
    gen aufhörte. »Pappe«, sagte Chevette.
    »Pappe?«
    »Wir suchen uns welche. Trockene. Kartons. Nehmen Sie auseinander, legen ein paar Schichten aus. Wird trocken genug sein.«
    Tessa schaltete ihre Taschenlampe ein und sah sich die Be-scherung noch einmal an. »Wollen wir etwa in dieser Pfütze schlafen?«
    »Ist interstitiell«, erklärte ihr Chevette.
    Tessa schaltete die Taschenlampe aus und drehte sich um.
    »Schau«, sagte sie und zeigte mit der Taschenlampe nach drau-
    ßen, »wenigstens pisst’s jetzt nicht mehr. Komm, wir gehen wieder zur Brücke, suchen uns ‘ne Kneipe und was zu essen, und über das hier zerbrechen wir uns später den Kopf.«
    Chevette meinte, das sei ihr recht, solange Tessa Gottes kleines Spielzeug nicht mitnehme und den Rest des Abends auch nicht auf andere Weise aufzeichne, und Tessa erklärte sich einverstan-den.
    Sie ließen den Van stehen und gingen auf dem Embarcadero zurück, vorbei an NATO-Draht und Barrikaden, die die zerstörten Piers abriegelten (ohne Erfolg, wie Chevette wusste). In den dunklen Ecken drückten sich Dealer herum, und bevor sie zur Brücke gelangten, bekamen sie Speed, Plug, Pot, Opium und Dancer angeboten. Chevette erklärte, diese Dealer seien nicht kon-kurrenzfähig genug, um Positionen weiter vorn, näher bei der Brücke, zu erobern und zu halten. Das waren die begehrten 179
    Plätze, und die Dealer auf dem Embarcadero bewegten sich entweder auf diese Arena zu oder von ihr weg.
    »Wie läuft das mit der Konkurrenz?« fragte Tessa. »Kämpfen die?«
    »Nein«, sagte Chevette, »es ist der Markt, verstehst du? Wenn die mit dem guten Stoff, den guten Preisen auftauchen, na ja, dann wollen die User natürlich zu denen. Wenn welche mit schlechtem Stoff und schlechten Preisen ankommen, jagen die User sie weg. Aber wenn man hier lebt, kriegt man mit, wie sie sich verändern; man sieht sie ja jeden Tag, und das meiste von diesem Zeug, das macht sie echt alle, wenn sie’s selber nehmen.
    Dann landen sie hier unten, und man sieht sie einfach nicht mehr.«
    »Und auf der Brücke dealen sie nicht?«
    »Doch, schon«, sagte Chevette, »aber nicht so viel. Und wenn, dann ‘n bisschen dezenter. Auf der Brücke kriegst du nicht so viel angeboten, jedenfalls nicht, wenn sie dich nicht kennen.«
    »Und warum ist das so?« fragte Tessa. »Woher wissen sie, dass sie das nicht sollen? Wo kommt die Vorschrift her?«
    Chevette dachte darüber nach. »Es ist keine Vorschrift«, sagte sie. »Man soll’ s halt einfach nicht.« Dann lachte sie. »Ich weiß nicht. Ist nun mal so. Es gibt nur selten richtigen Ärger, aber wenn, dann geht’s schon mal voll zur Sache, und es gibt auch Ver-letzte.«
    »Wie viele Menschen leben hier eigentlich?« fragte Tessa, als sie von der Bryant aus die Rampe hinaufgingen.
    »Ich weiß nicht. Keine Ahnung, ob das überhaupt jemand weiß.
    Früher hat jeder, der hier was gemacht hat, der ein Geschäft laufen hatte, auch hier gewohnt. Muss man auch. Es muss einem gehören. Nichts mit Miete oder so. Jetzt gibt’s aber Geschäfte, die auch richtig geschäftsmäßig geführt werden, verstehst du? Der Bad Sector, in dem wir waren. Irgendwem gehört das ganze Zeug, die haben diesen Laden hingesetzt, und ich wette, die zahlen dem Sumo-Typen da drin was, damit er im Hinterzimmer schläft und ihnen den Laden erhält.«
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    »Aber du hast nicht hier gearbeitet, als du hier gewohnt hast?«
    »Nee«, sagte Chevette. »Ich war Kurierin, sobald ich konnte.
    Hab mir ‘n Rad besorgt und bin in der ganzen Stadt rumgedüst.«
    Sie gingen in die untere Ebene, vorbei an Kästen mit Fischen auf Eis, bis sie zu einem Laden auf der Südseite kamen, an den Chevette sich erinnerte. Da gab es manchmal was zu essen und manchmal auch Musik, und er hatte keinen Namen.
    »Hier machen sie gute scharfe Chicken Wings«, sagte Chevette.
    »Magst du die?«
    »Sag ich dir, wenn ich ein Bier getrunken habe.« Tessa sah sich in dem Laden um, als wollte sie sich darüber klar werden, wie interstitiell er war.
    Es stellte sich heraus, dass sie ein australisches Bier hatten, das Tessa wirklich mochte; es hieß Redback, und man bekam es in einer braunen Flasche mit einer roten Spinne drauf. Tessa er-klärte, diese Spinnen seien das australische Gegenstück der Schwarzen Witwe und vielleicht sogar noch schlimmer. Aber das Bier war gut, da musste Chevette ihr Recht geben, und nachdem sie beide eins getrunken und ein zweites bestellt hatten, orderte Tessa einen Cheeseburger

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