Fuzzy Sapiens
Spiegel, ob es überhaupt Schwierigkeiten machen könnte, daß Ihnen jemand in Ahmeds Alter Fuzzy beibringt. Wäre ich zehn Jahre jünger, würde ich ihm die Rangabzeichen abnehmen und ihn bei den Fuzzys lassen.“
Pierrot und Columbine fanden diese Unterhaltung langweilig, und sie rollten ihren Ball vor Khadras Füße und befahlen ihm: „Mek hikko.“
Khadra schoß den Ball in hohem Bogen von sich. Die Fuzzys rannten aufgeregt hinterher.
„Dr. Mallin sagte, daß Sie sich das Sanatorium angesehen hätten“, meinte das Mädchen Sandra.
„Ja, das wäre ein guter Ort. Kennen Sie ihn?“ fragte er.
„Nun, es ist sehr groß“, sagte Khadra. „Ich habe es bisher nur aus der Luft gesehen. Es werden nur zehn Prozent der Anlagen genutzt.“
„Ja; wir nehmen uns ein Gebäude, das von einer Parkanlage und einem stabilen Zaun umgeben ist, damit die Fuzzys nicht verlorengehen. Wir könnten dort fünf- bis sechshundert Fuzzys unterbringen, und es wäre immer noch nicht überfüllt. Und ich wette, es wird einige Zeit vergehen, bis wir dort so viele auf einmal haben werden. Die Zahlen dürften so zwischen einhundert und einhundertfünfzig nächste Woche liegen.“
„Als das Büro heute schloß, hatten wir genau achthundertundzweiundsiebzig Bewerbungen“, sagte Khadra. „Wann fliegst du zurück, Jack?“
„Übermorgen. Ich möchte erst noch sehen, wie die Arbeit am Unterbringungszentrum beginnt, und suche außerdem noch nach Ex-Te-Drei-Beständen. Ich vermute, daß ein Haufen elender Spekulanten den Markt leergekauft hat und das Zeug bis zu höheren Preisen zurückhält.“
Die Fuzzys hatten den Ball in ein Gebüsch geschossen und hatten Schwierigkeiten, ihn wiederzubekommen. Sandra Glenn ging zu ihnen hinüber, um zu helfen, Ben Rainsford begleitete sie dabei. Khadra meinte:
„Das werden auch alles Klienten von Hugo Ingermann sein.“
„Da wir gerade von Ingermann sprechen – wie kommst du mit Herckerd und Novaes weiter?“ fragte Holloway.
„Es ist zum Verzweifeln, Jack. Ich glaube langsam, daß Herckerd, Novaes und die Fuzzys alle in einen Masse-Energie-Konverter gegangen sind – so spurlos sind sie verschwunden.“
„Vor Bens Fernsehansprache hatten sie sie noch nicht verkauft, und jetzt, danach, wird niemand mehr einen illegalen Fuzzy kaufen, wenn er ihn leicht adoptieren kann. Da sie sie nicht mehr verkaufen können, werden sie sie beseitigt haben.“ Aber wie? Das bereitete ihm große Sorgen. Wenn sie einigermaßen vernünftig wären, würden sie sie irgendwo im Wald wieder aussetzen. Trotzdem befürchtete er, daß sie sie getötet hatten. Inzwischen wußte jeder, daß lebende Fuzzys auch Geschichten erzählen konnten. „Ich denke, daß diese Fuzzys tot sind.“
Lynne Andrews richtete sich auf und legte blinzelnd das Vergrößerungsglas fort. Die anderen, vier Männer und zwei Frauen im Laborkittel, schoben alle Scheinwerfer, Vergrößerungsgeräte und Kameras an ihren Schwingarmen beiseite und entledigten sich ihrer Arbeitsgeräte.
„Das arme Ding hätte keine dreißig Sekunden gelebt, selbst wenn es nicht zu früh geboren wäre“, sagte einer der Männer. „Und es fügt nichts dem hinzu, was wir über Fuzzyembryos wissen.“ Dieser Mann war Embryologe. „Ich habe über fünfhundert abgetriebene Fetusse seziert und noch nie war einer in einem schlimmeren Zustand als dieser hier.“
„Es war so klein“, sagte eine der Frauen; sie war Geburtshelferin. „Ich kann nicht glauben, daß das einem sechsmonatigen Menschenfötus entspricht.“
„Nun, ich schon“, sagte ein anderer. „Ich weiß, wie ein junger Fuzzy aussieht, habe während des Prozesses lange Zeit mit Baby Fuzzy verbracht. Ich nehme nicht an, daß ein befruchtetes Fuzzy-Ei sich sehr von einem menschlichen unterscheidet. Bei beiden muß eine regelmäßige Fortentwicklung stattfinden. Ich meine, daß dieses Exemplar hier zu zwei Dritteln entwickelt ist – mißentwickelt, sollte ich wohl sagen.“
„Haben Sie auch eine Ahnung, warum es so deformiert ist, Doktor?“
„Nein, Herr Kollege, habe ich nicht.“
„Sie kommen zumeist aus den nördlichen Teilen von Beta; das Gebiet dort ist höchstens aus der Luft her erforscht worden. Weiß jemand etwas über das Vorkommen von Radioaktivität dort oben? Ich habe schlimme Bilder von den Auswirkungen schwerer Strahlung von Atombomben während des Dritten und Vierten terranischen Weltkriegs gesehen.“
„Das Land ist unerforscht, aber es ist elektronisch untersucht worden. Jedes
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