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Fyn - Erben des Lichts

Fyn - Erben des Lichts

Titel: Fyn - Erben des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine Kühnemann
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war und man mich bereits aus der Zelle getragen hatte.
    Wieder roch ich versengte Kräuter. Beißender Rauch stieg mir in die Nase. Ich brachte ein schwaches Husten zustande.
    »Du bist wach!« Die ersten Worte, deren Bedeutung sich mir erschloss. Sie kamen von einer Frau, und ich konnte ehrliche Freude aus ihnen heraushören.
    Ich unternahm einen weiteren Versuch, die Augen zu öffnen. Diesmal gelang es mir, obwohl ich keine scharfen Konturen erkannte. Die Welt um mich herum zeigte sich verschwommen und verzerrt. Ein Schatten schob sich in mein Gesichtsfeld. Jemand beugte sich über mich. Dann verschwand der Schatten wieder und das Licht kehrte zurück.
    »Fyn, ich bin so froh, dass du zurückgekommen bist.« Ihre Stimme brach, ich vernahm ein leises Schluchzen. Ich kannte sie, vermochte sie aber noch nicht einzuordnen.
    »Arc, komm her und stütze seinen Oberkörper. Mach das bitte für deinen Meister. Er muss schnell wach werden, wir müssen weg von hier.«
    Einen Herzschlag später griffen zwei Hände unter meine Achseln und zogen mich nach oben. Jemand kniete hinter mir und legte meinen Kopf in seinen Schoß. Die aufrechtere Position verscheuchte die Müdigkeit, die schwer wie ein Mantel aus Blei auf meinen Schultern lastete. Ich blinzelte, und langsam schärfte sich das Bild. Mein Blick traf den von Ylenia, die mich mit großen grünen Augen ansah. Sie kniete neben mir, in einer Hand hielt sie eine kleine Schale, aus der Rauch aufstieg. Die andere Hand umfasste eine Schnur, die von einem Gewicht beschwert wurde. Es war ein kleiner Metallkegel, dessen Spitze sie über meinem Bauch kreisen ließ.
    Ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht. Ich neigte den Kopf zur Seite, um mehr von meiner Umgebung sehen zu können. Ich lag auf einer Wiese. Neben mir stand eine kleine Hütte, nicht viel mehr als ein Bretterverschlag. Ich erkannte eine Gehölzgruppe dahinter. Die Blätter der Birken raschelten im Wind, ein lauer Frühlingstag. Ich drehte den Kopf auf die andere Seite. Das Gelände fiel ab, einzelne Bäume wuchsen hier und dort über eine Böschung verteilt. In der Ferne stieg Rauch auf, vermutlich ein Zeichen von Besiedlung. Ich befand mich definitiv nicht mehr auf dem Palastgelände.
    Mir schwirrte der Kopf. Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch kein Wort wollte meine Lippen verlassen. Stattdessen stieß ich nur eine Reihe undeutlicher Laute aus. Meine Kehle fühlte sich trocken an, meine Lippen spannten. Ylenia legte die Schale und das Pendel beiseite, stand auf und ging wortlos in die Hütte. Ich sah ihr hinterher wie ein kleines Kind, das jeden Schritt seiner Mutter beobachtete. Als sie wieder herauskam, hielt sie eine Glasflasche in der rechten Hand. Sie löste den Stopfen, kniete sich neben mich und führte den Flaschenhals an meinen Mund.
    »Trink einen Schluck. Du musst völlig ausgetrocknet sein, nach fast drei Tagen. Ich habe schon früher versucht, dir etwas zu trinken zu geben, aber es gelang mir nicht. Du hast so tief geschlafen, dass ich schon befürchtet habe, die ganze Arbeit sei umsonst gewesen und du würdest gar nicht mehr aufwachen.«
    Ich war zu sehr damit beschäftigt, die kühlen Wassertropfen meine Kehle hinablaufen zu lassen und mich voll und ganz der Befriedigung eines Grundbedürfnisses hinzugeben, als dass ich Ylenias Redeschwall hätte folgen können. Erst, als sie die Wasserflasche wieder wegnahm und mir sagte, es sei genug für den Moment, begann ich, über ihre Worte nachzudenken.
    »Was hat das zu bedeuten?« Meine Stimme klang dünn. »Wo bin ich hier?« Ich konnte nur leise sprechen, denn es verlangte mir mehr Kraft ab als erwartet. Es fiel mir schwer, die Hand zu heben, denn es fühlte sich an, als wären Bleigewichte daran gebunden. Ich griff mir ins Gesicht. Es war glatt, keine Spur von geronnenem Blut. Mein Blick fiel auf den Ärmel meines Hemds. Einfaches Leinen, aber sauber. Meine Gedanken rotierten. Vater – Breanor – hatte davon gesprochen, dass man mich vor Beginn des Prozesses waschen und neu kleiden würde. Hatte ich das tatsächlich alles verschlafen? Ich legte den Kopf in den Nacken. Über mir sah ich das reglos nach vorn gerichtete Gesicht von Arc, auf dessen unter dem Körper zusammengefalteten Beinen mein Kopf ruhte. Seine Hände lagen rechts und links neben meinen Ohren. Mein Herz machte einen Sprung. Ich hätte nie geglaubt, meinen Freund noch einmal wiederzusehen.
    »Wir befinden uns am Stadtrand von Elvar. Arc hat dich den ganzen Weg getragen. Wir

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