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Fyn - Erben des Lichts

Fyn - Erben des Lichts

Titel: Fyn - Erben des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine Kühnemann
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ich dem Tod nur knapp entkommen war, mehr schockierte. Was wäre geschehen, wenn Ylenias Plan nicht funktioniert hätte und ich womöglich in meinem Sarg erwacht wäre? Was, wenn Dr. Kendew sorgfältiger gearbeitet und festgestellt hätte, dass ich noch lebte? Ich war mir sicher, er hätte alles daran gesetzt, mich aufzuwecken, um mir im Anschluss einen wirklich qualvollen Tod zu bescheren. Eine Gänsehaut nach der anderen ließ meinen Körper erschaudern.
    Eine ganze Weile ging ich gedanklich meine Handlungsalternativen durch, doch alle versandeten im Nirgendwo. In Elvar konnte ich nicht bleiben – vorerst. Wenn es mir je gelingen sollte, meine Rachegelüste zu befriedigen, würde ich einen ausgefeilten Plan benötigen, ansonsten würde die Liga mich töten, ohne dass ich auch nur einem von ihnen geschadet hätte. Über lange Jahre hinweg hatte ich ihren Drill ertragen, hatte ohne Murren stets getan, was Breanor von mir verlangte. Und was war der Dank? Man verurteilte mich für eine Tat, an die ich mich nicht erinnerte. Ich suhlte mich in meinem Hass. Für den Augenblick brauchte ich jedoch einen anderen Aufenthaltsort, an dem ich zur Ruhe kommen könnte.
    Elvar sowie der gesamte Süden kamen nicht infrage. Was dann? Allein durch die Wildnis ziehen? Kein verlockender Gedanke. Ich kam zu dem Schluss, dass mir Ylenias Gesellschaft von all meinen Optionen die liebste war.
    Ich musste irgendwann doch eingeschlafen sein, denn mich weckte ein emsiges Scharren und Poltern. Als ich die Augen aufschlug, fiel Tageslicht durch die Löcher im Dach.
    Ylenia war bereits angekleidet und damit beschäftigt, Kochgeschirr aus der Enge ihres Rucksacks zu befreien. Sie trug ein hübsches grünes Kleid, dazu einen Hut in derselben Farbe. Ihre Aufmachung erschien mir für einen weiten Fußmarsch unpassend, doch ich ersparte mir einen Kommentar. Ich wusste, wie empfindlich sie reagierte, wenn man sie auf ihren Fimmel für Hüte und modische Kleider ansprach.
    Ich reckte meine steifen Glieder und fuhr mir durch die Haare. »Wie spät ist es?«
    Ylenia antwortete, ohne von ihrer Arbeit aufzublicken. »Fast elf Uhr.« Sie drehte sich um, griff nach einem verschnürten Bündel und warf es mir in den Schoß. »Zieh das an.« Ihr befehlsgewohnter Ton wollte nicht zu einer Küchenmagd passen.
    Ich runzelte die Stirn, klemmte mir das Bündel unter den Arm und trat vor die Hütte. Helles Licht blendete mich, bis mir die Augen tränten. Von jeher hasste ich Sonnenschein, und das nicht nur deshalb, weil ich ein vergrämter, missmutiger Stubenhocker war. Licht schmerzte in meinen Augen und prickelte unangenehm auf meiner bleichen Haut.
    In dem Bündel befanden sich ein paar Stiefel, ein Hut und ein Mantel. Ich hatte mich schon tags zuvor über Ylenias penible Reiseplanung gewundert. Sie schien an alles gedacht zu haben: Proviant, Decken, Kleidung, Geschirr, Schuhe und Wasserflaschen.
    Nach einer Katzenwäsche in einem nahe gelegenen Bach, einem Frühstück – bestehend aus Brot, Käse und Pasteten – sowie einer Kontrolle von Arcs technischen Gliedmaßen, brachen wir auf. Wir hatten die ganze Zeit über nicht viel gesprochen, jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Ich stellte fest, dass Ylenia hinter der Hütte eine kleine hölzerne Handkarre mit Deichsel und Griff geparkt hatte, womit sich die Frage erübrigte, wie wir drei Rucksäcke, mehrere Decken und den Beutel mit dem Proviant transportieren sollten. Ich nahm an, sie hatte mehrere Tage damit zugebracht, unsere Flucht vorzubereiten. Arc half, das Gepäck auf der Ladefläche zu verstauen und eine Plane darüber zu befestigen. Als hätte er nie etwas anderes getan, fasste er nach dem Griff des Wagens und wartete auf den Befehl zum Aufbruch. Er sah mich erwartungsvoll an. Ich wusste, er würde sich keinen Zoll weit bewegen, wenn ich ihn nicht dazu aufforderte. Es hatte Breanor oft geärgert, wenn Arc seine Arbeiten als Hausdiener fallen gelassen hatte, sobald ich mich in der Nähe befand.
    »Na los, sag etwas.« Ylenia klang ungeduldig.
    »Nun gut, gehen wir.« Arc setzte sich auf mein Wort hin in Bewegung. Ich schätzte schon jetzt die Vorzüge einer Reise in Begleitung eines Technoiden, denn die schwere Karre hätten Ylenia und ich unmöglich allein ziehen können. Mir kam die Frage in den Sinn, ob es Arc etwas ausmachte, doch ich tat meine Bedenken schnell als albern ab. Der eine Gedanke führte jedoch zum nächsten, und während ich den Technoiden dabei beobachtete, wie er die Karre

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