Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)
zu sagen hat? Was aber, wenn sie mich fragt, was ich noch bei ihr will?
Frauen waren, sind und bleiben verdammt noch mal ein einziges Mysterium.
Zwei Mitarbeiter in ordentlichen, braunen Shirts aus dem McCafé kamen aus dem Gebäude. Sie trugen ein großes Plakat vor sich her. Das Mittagsmenü. Sie sahen mich verstohlen und nach einer Weile ganz offen missbilligend an.
Unruhig trat ich von einem Bein auf das andere. Ich sollte wegfahren.
Also setzte ich mich in mein Auto und fuhr eine Weile ziellos durch die Stadt.
Sollte ich Fynia von James und mir erzählen? Immerhin wäre das dann ehrlich und es wäre wichtig für ihre Entscheidung, ob sie mir noch eine Chance gewährte. Falls sie das überhaupt in Betracht zog und mich nicht schon längst gegen diesen Typen ausgetauscht hatte.
Mein Herz sank mir in die Hose. Dieser Typ. Er sah unverschämt gut aus. Was hatte ich für Chancen gegen ihn? Außer eine Reihe von Erfahrungen und Erinnerungen, von denen die Neuesten nicht gerade viel Ruhm auf mich warfen.
Ich fuhr zu unserer… nun ihrer Wohnung und stand lange davor, unfähig aus dem Auto zu steigen. Die harten elektronischen Beats zerrissen fast meine Boxen, so laut drehte ich den Regler des Radios.
Nervös trommelte ich mit den Zeigefingern völlig missgestaltete Takte und Rhythmen auf das Lenkrad. Ich überlegte kurz zu hupen, doch kurz bevor meine Hände diese Idee realisieren konnten, warf ich sie beiseite.
Verdammt, verdammt, verdammt!
Wütend über meine Unentschlossenheit warf ich meinen Kopf in den Nacken und starrte die verschmutzte Decke meines Ford Ka an. Ich schloss die Augen, sog die vibrierende Luft um mich herum so tief ein, wie es ging und brüllte mit ganzer Kraft gegen die Musik an. Es kamen keine Worte aus meinem Mund, denn ich hatte keine Lust welche zu formen. Ich hörte nicht mal, wie sich mein Schreien anhörte.
Als endlich alle Luft, aller Zorn und alle Kraft aus mir gewichen waren, regelte ich die Musik wieder runter. Mein Körper hatte die nun entstandene Leere in meinem Kopf ausgenutzt und eine Entscheidung getroffen. Noch bevor ich selbst begriffen hatte, was ich tat, stand ich an der Haustür und starrte die Klingel an.
Unsere Namen standen noch darauf. Fynia hatte sie noch nicht abgemacht. Mein Herz machte einen Hüpfer, doch ich rief mich zur Ruhe. Das hieß nichts. Ich wollte gerade klingeln, als ich feststellte, dass Fynias Fahrrad gar nicht auf dem Parkplatz stand.
Angst packte mich. War sie etwa bei…
Ich atmete einmal tief ein und wieder aus. Beruhige dich Jasper!
Ich wollte am liebsten meine geballte Faust gegen die Tür schlagen, doch mir fehlte die Kraft. Stattdessen zwang ich mich wieder in mein Auto und fuhr so vorsichtig und wenig rüpelhaft wie möglich durch die Innenstadt auf die Autobahn zu.
Wahrscheinlich war sie zu ihren Eltern gefahren, um dort Trost zu suchen. Das würde ihr ähnlich sehen, war sie doch ein unglaublicher Familienmensch. Ich sollte mich vorsehen, Luna konnte ziemlich kratzig werden, wenn jemand ihrer Zwillingsschwester etwas antat.
Doch als ich, es war bereits dunkel, ob von der anbrechenden Nacht oder dem heraufziehendem Gewitter, wusste ich nicht, an Fynias Elternhaus ankam, war dort alles dunkel.
„Verdammte Scheiße Mann!“, fluchte ich laut und schlug mit meinen Händen auf das Autolenkrad. Ich wollte schon aufgeben, als mich ein neuer Gedanke durchzuckte. Ob sie bei einem von ihnen war? Was, wenn dieser Typ aus der Uni ihr bei diesem Allan zur Seite stehen würde? Auf einen Versuch ließ ich es ankommen.
Mit zitternden Knien stieg ich aus, nicht wissend was schlimmer sein sollte, Fynia in Alex Armen in seinem Bett an ihn gekuschelt oder Fynia bei Allan, was auch immer treibend.
Ich erinnerte mich grob an die Lage dieser Gärtnerei. Die Nachtluft stand schwül wie eine Mauer aus Watte. Mein Blick glitt in den Sternenhimmel, oder was davon noch zu sehen war. Der Mond, wohlgenährt, würde sich nicht mehr lange gegen die dunklen Wolken behaupten können. Ich setzte mich widerwillig in Bewegung, bog in die Einfahrt hinter Fynias Elternhaus ein und kämpfte mir einen Weg durch das hohe Gras einer verlassenen Kuhwiese. Ich stolperte mehr schlecht als recht durch einen verrosteten Stacheldrahtzaun, der die Wiese von Kornfeldern trennte.
Gereizt, genervt und unendlich missgelaunt richtete ich mich hinter dem Stacheldrahtzaun wieder auf. Hoffentlich hatte ich mir nicht mein Sakko zerkratzt. Ich schloss seufzend die Augen und
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