Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)
Gedanken zu Ende zu denken, denn Allan sprach mit einem gewissen Hohn in der Stimme weiter:
„Ich wollte mich natürlich nicht damit abfinden, denn man kann sein Schicksal ja verändern, wenn man es kennt. Also habe ich den Sendemast manipuliert.“ Er strich fast schon liebevoll mit seinen Fingern über die Fernbedienung. Ekel stieg in mir auf.
„Ich kenne das blaue Licht. Und ich habe auch eine Gabe.“ Er sah mich erwartungsvoll an, doch ich wollte ihm nicht den Gefallen tun und fragen. Er erzählte trotzdem weiter.
„Ich bin ein Denker. Mein Gehirn ist viel weiter entwickelt als eures. Ich kann schneller und in größeren Zusammenhängen denken, als du oder sonst irgendjemand. Nur deswegen konnte ich überhaupt die blaue Leitung anzapfen. Nur deswegen konnte ich das Tor ins Schattenreich öffnen.“ Er lachte, doch ich starrte ihn nur weiter ungerührt an. Ich wusste, seine Offenbarungen sollten mich schockieren, doch irgendwie ließen sie mich kalt, ja forderten mich geradezu zu stoischem Verhalten heraus.
Was nur, sollte ich tun? Und was um alles in der Welt bezweckte Allan mit dieser
Geschichte?
„Fynia, ich lasse mich doch nicht von einer dahergelaufenen Vision, oder gar einem Mädchen wie dir einschüchtern. Ich halte hier in dieser Hand meine Rettung.“ Er hielt die Fernbedienung triumphierend nach oben. Für einen kurzen Moment erwartete ich einen Blitzeinschlag, der der ganzen Szene den nötigen Feinschliff verpasst hätte.
„Hiermit kann ich die Elektrizität… wie erkläre ich das einem so zurückgebliebenem Menschen wie dir nur… umlenken, ich kann das Licht manipulieren und so machen, dass es dich, oder jeden anderen Menschen, ins Schattenreich zieht.“, schloss er triumphierend.
„Oder die Schafe…“, murmelte ich doch der Wind riss meine Worte ungehört davon.
Daher wehte also der Wind. Seine Mutter hatte gesehen, wie ich ihm etwas Böses tat und er hatte all das hier eingefädelt, um mich zu kriegen, bevor ich ihm, was auch immer, antat.
„Aber Allan… Ich kannte dich doch vor ein paar Tagen noch gar nicht. Was sollte ich dir denn böses wollen?“, fragte ich und meinte es völlig ernst. Ohne diese Visionen hätte ich ihn wahrscheinlich einfach links liegen lassen.
„Was weiß ich?!“, brüllte er plötzlich die Nerven verlierend. Er klang ein wenig irre.
„Ich weiß nur, dass du verschwinden musst, damit ich leben kann. Also, wenn du nichts dagegen hast, werde ich dich jetzt eleminieren…“ Er klappte einen Deckel auf der Fernbedienung auf. So schnell, dass ich es fast selbst nicht mitbekam, verwandelte ich mich wieder in den Geisterwolf.
Allans verblüfftes Gesicht verriet mir, dass er nicht mit einer so raschen Gegenwehr gerechnet hatte. Das verschaffte mir die Zeit, die ich brauchte, um auf ihn zu zu rennen und mit einem gezielten Sprung die Fernbedienung aus den Händen zu schlagen.
Ich schleuderte das Ding so weit es ging von ihm weg, doch Allan versuchte hinterher zu hechten. Ich nahm erneut Anlauf und landete zielsicher auf seinem Rücken. Doch Allan war stärker, als ich erwartet hatte und nach einem kurzen Gerangel und ziemlich gezielten Attacken auf meine Gelenke, hatte er mich abgeschüttelt und einfach beiseite geworfen.
Panisch jaulte ich auf. Ich musste mir schleunigst eine andere Taktik einfallen lassen.
Ein nervöses Zucken befiel mich, als ich sah, dass Allan beinahe die Fernbedienung erreicht hatte. Ich sah keinen anderen Ausweg, als ihn erneut mit voller Wucht zu rammen.
Ich spannte jeden Muskel in meinem Körper an und rannte los. Mein Körper traf Allen mit voller Wucht. Dieser geriet wieder aus dem Gleichgewicht und fiel rittlings zu Boden. Auch ich wurde von dem unerwartet harten Aufprall aus der Bahn geworfen. Ich prallte an ihm ab, wie Wasser auf einer Glasscheibe. Die Fernbedienung schlitterte einige Meter die Auffahrt hinunter.
Zitternd zog ich mich wieder auf die Beine, hechelnd starrte ich Allan in die Augen und er starrte zurück.
Ich zögerte nur ein paar Sekunden, da wollte er sich schon wieder aufraffen, doch dieses Mal erstickte ich seinen Versuch schon im Keim. Mit einem gezielten Stoß biss ich in seinen Arm. Allan schrie auf, doch sein Schrei wurde von einem weiteren Donner übertönt. Tiefer, immer tiefer drängten sich meine Zähne in sein Fleisch, bis ich Blut schmeckte. Der Geschmack machte mich wahnsinnig und ich musste mich zügeln, denn ich wollte nicht zu dem Monster werden, das Allans leibliche
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