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Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)

Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)

Titel: Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Fricke
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irgendwo viele Menschen lebten, wurden meine Sinne immer etwas reizüberflutet. Ich konnte die Gerüche und Geräusche nicht gut auseinanderhalten, sodass alles zu einer breiigen Masse verschwamm.
    Die Bezeichnung „Dorf“ war fast schon übertrieben. Es bestand quasi nur aus einer Straße und einem Wendehammer. Aber es gab hier eine Gärtnerei, dort hatten wir früher immer unsere Weihnachtsbäume gekauft. Es war ein Familienbetrieb. Das fleckige Wohnhaus und die Gartenhäuser und Baumschulen teilten sich das Grundstück. 
    Mittlerweile rannte ich nicht mehr. Ich musste der Quelle des blauen Lichtes schon sehr nahe gekommen sein, denn es wurde immer kräftiger und begann vor meinen Augen zu pulsieren, als steckte Leben in ihm. Ich bildete mir sogar ein, das Pulsieren in mir zu spüren, als erfasste es ein Stück meiner Seele und zog mich zu sich heran.
    Plötzlich machte das Licht einen Knick nach links, in die Einfahrt der Gärtnerei. Ich blieb verwundert stehen und automatisch legte sich mein Kopf schief. Das hatte ich oft bei unseren Hunden oder bei anderen Tieren beobachten können, doch es selbst zu erleben war etwas anderes.
    Sofort wurde ich von Gerüchen überschwemmt. Hier wurden die verschiedensten Blumen gezüchtet und es gab viele Obstbäume in der angrenzenden Baumschule. Das Gelände war sehr groß und weitläufig. Alleine der Hof erstreckte sich über einen kleinen Hügel und bot viel Platz für Paletten, einen alten Lastwagen, der übrigens erbärmlich stank, und einer Hand voll Gartenhäusern, aus denen es modrig warm nach Erde duftete.
    Das Licht hielt direkt auf einen großen, alten Sendemast zu, der schon seit Jahren nicht mehr in Betrieb war. Die alten Metallstreben, aus denen der Mast bestand, waren schon an einigen Stellen verrostet und einige Teile fehlten. Insgesamt wirkte der Turm sehr instabil. 
    Ich konnte den Fuß des Turmes nicht sehen, denn er befand sich nicht direkt auf der Kuppe des Hügels, sondern noch ein Stück weiter hinten.
    Eigentlich seltsam, dass die Familie, die hier lebt, das Ding nicht hat abreißen lassen. So ganz ungefährlich war so ein baufälliges Gerüst bestimmt nicht.  
    Das blaue Licht kletterte an der linken vorderen Außenkante des Sendemastes empor, riss jedoch auf nicht ganz halber Höhe einfach ab. Auch aus dieser Entfernung wirkte das Bild falsch. Irgendwie unecht, als wäre es ein Ölgemälde, auf dem ein wesentlicher Teil der Arbeit fehlte. Nur konnte ich nicht erkennen, was es war.
    Ich starrte angestrengt auf die Szene vor mir, als Mensch war man es gewohnt die Dinge mit den Augen zu betrachten. Diese Eigenschaft konnte ich auch als Wolf nicht ganz ablegen. Doch immer, wenn ich scheinbar kurz davor war, zu erkennen, was fehlte, war es, als würde mein Blick unscharf, als versuchte ich in einem blinden Spiegel etwas zu erkennen.
    Ich wollte mir das genauer angucken und rannte unbedacht auf den Mast zu. Dabei nahm ich das kleine weiße Wesen rechts von mir erst überhaupt nicht wahr. Es ging einfach in der Masse an Eindrücken, im schweren Blumenduft unter.
    Mein Blick galt nur dem blauen Licht. Einerseits kam mir das Bild vertraut vor, aber andererseits schien etwas nicht zu stimmen. Das so vertraute und auch Ruhe und Zufriedenheit spendende Bild hatte einen seltsamen grotesken Zug, als sei es verzerrt oder unvollständig. Ich konnte nur partout nicht erkennen, wo der Fehler lag.
    Plötzlich schnellten meine Ohren nach hinten. Ich hatte ein Geräusch aufgefangen, das eindeutig nicht vom Wind kam. Ich blieb abrupt stehen, alle Sinne spannten sich unangenehm an.
    Ich sah mich vorsichtig um, immer auf der Hut. Wie gut die Instinkte mich schon leiteten! Nun kam es mir auch wieder in den Sinn von meiner Nase gebrauch zu machen und so schnupperte ich in die Luft hinein.
    Neben den tausend Düften der Gärtnerei stach nun ein schwererer Geruch, ein tierischer Duft hervor. Es war schon die ganze Zeit da gewesen, doch er war mir einfach entgangen. Ich konnte nicht ausmachen, zu welchem Tier der Geruch gehörte. Ein Pferd konnte ich ausschließen, dieses Aroma erkannte ich sogar als Mensch. 
    Als ich mich langsam umdrehte, fiel mein Blick auf ein mageres, weißes Etwas, das sich abmühte den kleinen Hügel in der Einfahrt der Gärtnerei hinauf zu kommen. Ich blickte kurz hinter mich auf den Sendemast. Naja, der würde mir schon nicht davon laufen.
    Der Himmel zog sich zu und die Luft veränderte sich schnell, ein Gewitter war im Begriff aufzuziehen. Ich

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