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Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)

Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)

Titel: Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Fricke
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Ohren klangen. So verzerrt.
    "Kommst du bitte auch, Allan?" eine Männerstimme mit schroffem Unterton durchbrach die Stille der Nacht. Panik durchschnitt meine Brust wie ein Messer. Was tun?
    "Ja, ich komme…" eine dritte Autotür wurde zugeschlagen. Das Schaf und ich flüchteten hinter eine halbhohe, halb vertrocknete Dornenhecke, die das Grundstück von der Straße trennte. Ich legte es an einer geschützten Ecke ab und tastete mich halb kriechend weiter nach vorn.
    Ich konnte einen Mercedes ausmachen, er roch alt und verbraucht und irgendwie rußig. Hinter ihm standen zwei Männer. Der Vater, ein großer, schlanker Mann mit Brille und Seitenscheitel und sein Sohn etwa in meinem Alter! Moment, den kannte ich doch… Allan, Allan Goodie! Er war auf unserer Schule gewesen! Natürlich… Aber wieso hatte mich das blaue Licht zu ihm gebracht? Zu seinem Haus? Und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
    Ich sah ihn genauer an: Er war blass, hatte einen irgendwie angespannten Blick und schulterlange, rote, gelockte Haare. In der Beschreibung meiner Mutter… Nein, das konnte nicht sein… Sie konnte einfach nicht Allan Goodie in ihrer Vision gesehen haben!
    Allan war wie sein Vater groß und schlank, fast schon dünn. Er sah sehr jung aus. Er hatte weder breite Schultern, noch irgendeinen erkennbaren Bartwuchs. Seine Haut war hell und seine Arme so dürr, dass ich aus dieser Entfernung seine Adern erkennen konnte. Hm das könnte auch an meinen Wolfssinnen liegen, überlegte ich.
    Die drei Menschen verströmten den für ihre Art… ähm unsere Art so typischen Gestank vermischt mit synthetischen Düften die wohl vom Parfüm und Aftershave herrührten. Die Familie roch noch mal anders als es bei uns zuhause roch. Allans Eltern teilten sich einen Geruch, während Allan selbst eine andere Note verströmte. Ich konnte nicht genau sagen warum. Auch Allans Mutter hob sich etwas aus dem Gewebe ab, trotz der Gemeinsamkeit mit ihrem Mann hatte sie einen Hauch wie Frühling auf ihrer Haut. Ich überlegte ob das ein geschlechterspezifisches Merkmal sein könnte. 
    Es schauderte in mir und mein Magen rumorte. Dieser Typ sollte mein Zukünftiger sein? Für den sollte ich Jasper sitzen lassen? Das kam überhaupt nicht in die Tüte! Und wenn er vielleicht ein Informatiker oder Mathe-Genie war, wonach er am wahrscheinlichsten aussah, mit meinem Freund konnte er trotzdem nicht mithalten.  
    Was hätte ich auch für einen Grund ihn zu verlassen? Gut, er war eifersüchtig… und zwar immer und ständig! Aber niemand ist ohne Makel.  
    Mein Blick glitt den Weg entlang. Ich konnte diesen Allan einfach nicht mehr ansehen. Seine Augen waren so kalt, so berechnend, sogar gegenüber seinem Vater. Meine Sinne richteten sich auf seine Mutter. Eine kleine, zierliche Frau. Sie sah etwas alternativ aus, mit einem braunen Strickpullover und einer ausgebeulten Hose. Ihr Haar war so braun, wie das ihres Mannes und in einem einfachen Zopf nach hinten gebunden. Bei dem Anblick wunderte ich mich, dass sie nicht erdiger gerochen hatte.
    Hm seltsam… Woher hatte Allan seine roten Haare? Seine Eltern sahen so gar nicht danach aus, dass in ihnen etwas Rothaariges steckt. Sie waren auch nicht so blass wie Allan.
    Ein plötzliches Geräusch riss mich aus meinen Gedanken. Das Schaf hatte sich aufgerichtet und versuchte zum Sendemast zu gelangen. Es fiel immer wieder hin, seine Beine wollten es nicht mehr tragen.
    Hin und her gerissen zwischen Neugierde auf die Goodies und Mitleid für das Schaf stand ich auf. Was soll's, auch die Goodies würden später noch da sein! Ich sprintete dem Schaf hinterher und schob mich erneut unter eines seiner Vorderbeine.
    Der Weg zum Mast war weit, doch zusammen schafften wir es bis einige Meter vor den Sendemast.
    Ich hörte das Pulsieren des Lichts, sah, wie es sich bewegte, fest und flüssig zugleich. Wie es mich fast in seinen Bann zog. Es war mächtig. Es zerrte an meiner Seele, füllte mein Herz mit Wärme und durchflutete meine Gedanken mit Hoffnung. Ich spürte, wie sich das Schaf entspannte, doch dann…
    "Ein Wolf! Mitch! Sorg dafür, dass er verschwindet!"
    Allans Mutter hatte uns entdeckt und ihren Mann gerufen, aber sie wartete nicht auf ihn, sondern griff sich eine Schaufel, die ans Haus gelehnt stand und hastete über den Hof auf uns zu. Meine Nase füllte sich plötzlich mit einem Duftgemisch aus Angst und Aggressionen. Ich roch den süßlichen Schweiß, den Allans Mutter absonderte und alles in mir ging

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