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Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)

Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)

Titel: Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Fricke
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machte. Es fühlte sich ungewohnt an, wie erst langsam und dann immer schneller die einzelnen Haare wuchsen, sich rasant vermehrten und meinen ganzen Körper bedeckten… irgendwie kitzelig! Wie sie immer dicker und dichter wurden, das leichte Jucken, das sie beim Wachsen verursachten, das zusätzliche Gewicht, das ich nun tragen musste…
    Wie sich meine Augen veränderten, zu tiefschwarzen Löchern wurden, die in allen Farben glänzten, wenn ich meinen Kopf leicht hin und her bewegte.
    Dann spürte ich, wie meine Nase feucht wurde und ich plötzlich den unangenehmen Geruch der Menschen um mich herum wahrnahm. Menschen stanken aus Sicht eines Tieres schon irgendwie. Aber auch Tiere unter sich rochen nicht viel angenehmer, wahrscheinlich eine Gewöhnungssache.
    Wenn der Zeitpunkt in der Verwandlung gekommen war, dass mich meine Hinterbeine nicht mehr trugen, beugte sich meine Wirbelsäule in die Waagerechte und meine Gliedmaßen bekamen völlig neue Gelenke. Unglaublich, dass es nicht schmerzt! Als die Verwandlung vorbei war, lag ich schnaufend auf dem Boden. Es war anstrengender, als ich es in Erinnerung gehabt hatte.
    Trotz der anbrechenden Dunkelheit konnte ich sehr gut sehen. Auch meine anderen Sinne waren aufs Äußerste gespannt. Ich hörte sogar die Mäuse im Keller…
    Na hoffentlich trappelte keine von ihnen in eine Falle, wenn ich hier war… Das könnte ich nicht ertragen.
    Als ich mich aufrappelte und zur Tür ging, stellte ich fest, dass es als Wolf recht schwierig war einen Schlüssel umzudrehen. Dennoch schaffte ich es mit viel Geschick und dem Umstand, dass es sich bei dem Schloss um ein fertig eingebautes mit großem Schließmechanismus handelte.
    Erneut streifte mein Blick einen Spiegel, als ich aus dem Badezimmer trat.
    Ich erschrak etwas bei meinem Anblick und ich zuckte kurz zusammen. Als mein Spiegelbild es mir nachtat, musste ich innerlich lachen.
    Mein Herz pochte heftig gegen meine Brust, sodass mein Blut in Wallung geriet. Automatisch öffnete ich meinem Mund und schob die Zunge ein Stück weit heraus, um die sich langsam aufbauende Wärme aus meinem Körper zu lassen. Unglaublich, dass ich vergessen konnte, wie außergewöhnlich die Verwandlung war!
    Meine dunklen Augen taxierten mein Spiegelbild. Der schlanke, längliche Körper, die puschelige, leicht gebogene Rute, die langen, schmalen Beine und der markante Kopf bewegten sich allzu menschlich und wirkten völlig fehl am Platz.
    Geisterwolf nannte man uns im Clan.
    Wir bestanden aus normaler Materie und trotzdem wirkten wir wie durchscheinend. Man konnte gerade eben erahnen, was sich hinter uns befand. Und jedes Familienmitglied hatte eine ganz eigene Farbe. Von Grund auf waren wir alle bräunlich. Doch ein leichter Schimmer, wie ein Glanz, gab meinem Fell einen Stich ins Violett.
    Luna war eher bläulich und unsere Mutter dunkelrot angehaucht. Ich wusste nicht, wie sich die Färbung entschied oder warum ich die Einzige war, die eine Mischfarbe und keine Grundfarbe hatte.
    Mein Bruder unterschied sich auch etwas von uns. Er schimmerte im Mond- oder Sonnenlicht dunkelgelb. Man konnte es fast gar nicht erkennen. Luna und ich schoben es immer darauf, dass er ein Mann war.
    Ich bewegte mich und beobachtete, wie ein Teil des Violetts wie ein Nebelhauch von meinem Fell glitt, um sich dann einfach in der Luft kräuselnd wie Rauch aufzulöste.  
    Vorsichtig, um niemanden zu wecken, schlich ich durch das Haus.
    Auf den Holz- und Fliesenböden klackerten meine Krallen leise bei jedem Schritt. Außerdem stellte ich fest, dass die Fliesen ziemlich rutschig waren, wenn man ein Wolf war. Wie schafften es unsere Hunde nur, nicht ständig hinzufallen?
    Apropos Hunde… Wieso hatten die mich noch nicht entdeckt? Ich sah mich um. Na klar, der Rüde schlief im Büro auf dem frisch gewaschenen Teppich, das war sein Lieblingsplatz.
    Mein Blick glitt über das Sofa im Wohnzimmer. In einem Nest aus Baumwolldecken und einem Schafsfell hatte es sich die alte Hundedame bequem gemacht. Sie schien mich nicht zu bemerken, doch als ich fast an der Tür zum Flur war, hob sie kurz den Kopf und starrte mich an. Ich starrte nur zurück, blinzelte… und blinzelte erneut.
    Ob sie mich verraten würde? Es würde reichen, wenn sie bellte, damit könnte sie die ganze Familie wecken und dann war ich allen eine Erklärung schuldig. Außerdem durfte ich mich so weder Kirk, noch Jasper zeigen…  
    Doch dann legte die Hündin ihren Kopf wieder ab und schloss die Augen. Ich

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