Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)
das ja nicht sehen, immerhin guckte er vorbildlich auf die Straße.
"Das habe ich gesehen!"
"Du sollst auf die Straße gucken! Es wäre wirklich uncool, wenn wir einen Unfall bauen würden.", meinte ich gespielt herablassend, "nee im Ernst, wie würde das denn aussehen? So ein zerbeultes Auto und dann der ganze Dreck, womöglich geht dabei noch mein neues Top kaputt."
"Fyniaaaaa… hör auf mit dem Scheiß."
Jasper mochte solche Scherze gar nicht, aber mir machte es immer wieder Spaß ihn etwas zu ärgern. Immerhin kitzelte er mich mit Vorliebe, obwohl er selbst kein Stück kitzelig war.
"Schon gut, lass mir doch auch mal meinen Spaß."
So ungefähr verlief die ganze Autofahrt. Manchmal schwiegen wir, dann drifteten meine Gedanken wieder zu dem Thema, das mich nun schon seit einer Woche beschäftigte, und mal foppten wir uns ein bisschen. Außerdem durfte ich mir seine neuesten Errungenschaften zum Thema… irgendwas mit Informatik anhören. Und zwischendurch die wundervolle dunkle Stimme von Max aus dem Radio.
Bei meinen Eltern angekommen, musste ich den Schlüssel aus unserem Geheimversteck holen. In der Wohnung durfte ich dann entsetzt feststellen, dass die Hunde die Tafeln Vollmilchschokolade ausgepackt und gegessen hatten, die meine Eltern als kleines Dankeschön für mich bereitgelegt hatten. Jaspers Zartbitterschokolade lag jedoch ohne den kleinsten Kratzer noch auf dem Tisch.
"Wie gemein…", murmelte ich und warf den Hunden einen bösen Blick zu.
Schuldbewusst zog der Rüde den Schwanz ein und duckte sich vor mir. War ja klar, dass er das war, die Hündin war schon viel zu gesetzt, um so einen Unfug anzustellen.
"Tja, meine Schokolade ist noch da."
Jasper warf mir einen kecken Blick zu.
"Selber tja! Die Hunde wissen halt, was lecker ist.", konterte ich.
Nicht, dass es mir dadurch besser gehen würde, aber etwas Genugtuung hatte ich dennoch, da Jasper kein Konter mehr einfiel.
Sobald wir ausgepackt hatten, holte ich den Elektrogrill aus dem Keller und begann das Fleisch zu garen. Es war immer wieder schön zu grillen. Ich liebte vor allem die Rippchen, während Jasper fast ausschließlich Rind aß.
"Boa bin ich voll…", stöhnte er nach seinem dritten Stück, schaufelte sich aber noch immer Kartoffelsalat, den wir im Kühlschrank gefunden hatten, in den Mund.
"Dann hör auf, wir können die Reste auch morgen noch essen.", murmelte ich und hielt mir den Bauch. Ich hatte mal wieder viel zu viel gefuttert.
"Du willst echt noch los jetzt?", fragte Jasper gequält.
"Sicher, also hopp hopp."
Ich stand etwas zu schnell auf, was meinem Kreislauf gar nicht guttat.
"Nach dem Essen sollst du ruhen!", empörte er sich.
"Oder hundert Schritte tun! Also auf, hoch mit dir!"
Grummelig bequemte Jasper sich von seinem Stuhl aufzustehen. Da wir gerade eh durch den Wald spazieren wollten, nahmen wir die Hunde gleich mit.
"Ja, schön ist es hier auf jeden Fall.", meinte der vorhin noch nicht so begeisterte Computerfreak, als wir durch den Wald streiften. Die Hunde hatte ich von ihrer Leine gelassen. Sie tobten nun zwischen den Pflanzen und den vielen Gerüchen des Waldes hin und her. Sogar unsere alte Lady jagte eine kleine Maus, die sich noch gerade eben in ihr Loch retten konnte.
"Hier haben wir als Kinder oft gespielt. Und dort war ein Jägerturm. Eigentlich durften wir da nicht hoch aber… naja… was verboten ist, ist ja bekanntlich doppelt so reizvoll. Du weißt schon…" Ich grinste verlegen und drückte seine Hand.
"Ach, du meinst wie unser Ausflug in das Freibad vor zwei Wochen?", auch Jasper grinste.
Ja wir hatten einen Hang zu verbotenen Dingen. Er hatte sich erst schwer getan, weil er immer Angst hatte, erwischt zu werden, aber dann hatte er Blut geleckt und nun musste ich ihn manchmal bremsen.
"Hey Fynia, wie wäre es mit einem kleinen Schäferstündchen im Wald?"
Genau das meinte ich mit ausbremsen.
"Du spinnst doch! Wir haben gar nichts dabei…"
"Ja, hast ja recht… man! Wieso habe ich daran nicht früher gedacht?" Trotzdem zog er mich mit einem Schwung herum und drückte mich fest an sich heran.
"Nächstes Mal, okay?", hauchte ich ihm ins Ohr und küsste ihn danach zärtlich.
"Morgen?"
Er grinste noch breiter und zog mich noch näher an sich heran. Dieser Schlingel!
"Vielleicht."
Ich lächelte, wand mich aber aus seiner Umarmung. Im Moment war mir nicht besonders nach Zweisamkeit. Eigentlich dachte ich ununterbrochen an Allan und wie ich es anstellen konnte,
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