Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)
eingedrungen sind, aber ich dachte, ich hätte etwas gesehen…" erklärte ich mich, "ich heiße Fynia und das ist mein Freund Jasper."
"Fynia? Kein sehr häufiger Name, ich glaube Allan hat mal von dir erzählt.", antwortete die Frau ganz unverblümt. Jetzt schien sie mir fast schon sympathisch.
"Ehrlich?", fragte ich wirklich überrascht.
Diese Frau schien mich nicht zu erkennen, also hatte sie definitiv keine Vision von mir empfangen.
"Ja, du warst auch auf der Schule außerhalb oder? Ich glaube du warst ein oder zwei Stufen unter Allan."
"Oh ähm, kann sein. Ich kenne eigentlich keinen Allan.", lächelte ich verlegen, ich versuchte den Satz möglichst glaubwürdig rüber zu bringen.
"Naja vielleicht sollte ich das nicht sagen, aber er hat ziemlich oft von dir gesprochen, um ehrlich zu sein. Du solltest dich vielleicht mal mit ihm unterhalten."
Allans Mutter schien wegen irgendetwas besorgt zu sein. Vielleicht wusste sie doch mehr, als es den Anschein hatte.
"Ähm ja vielleicht.", wich ich aus.
Ich spürte förmlich Jaspers Gedanken, wie er sauer auf mich wurde und mich am liebsten mit bösen Blicken gestraft hätte. Aber er war artig und verriet mich nicht. Er war einfach viel zu gut erzogen, um Unsinn zu machen. Mein Glück.
"Da kommt er gerade. Er war so lieb und hat Holz für den Kamin gehackt. Allan Schatz, komm mal her!", rief Frau Goodie und winkte ihrem Sohn zu.
Der Arme, seine Mutter kam mir etwas überfürsorglich vor. Doch als er um die Ecke kam, erschrak ich. Er wirkte so unfreundlich und böse. Als hätte er eine durch und durch negative Aura um sich herum aufgebaut. Er hatte etwas Abstoßendes… Oder bildete ich mir das nur ein, weil ich wusste, dass er etwas auf dem Kerbholz hatte?
Meine Gefühle spielten verrückt. Mein Verstand sagte mir, dass ich ruhig bleiben sollte, dass ich die Lage nüchtern betrachten musste, aber mein Gewissen schrie, dass ich Jasper so nicht wehtun durfte. Andererseits appellierte mein Verantwortungsbewusstsein an mich, dass ich eine Verpflichtung gegenüber den Schafen hatte.
Was sollte ich nur tun? Was blieb mir für eine Wahl? Entweder selbst im Chaos in Ungewissheit und ewigem Zweifel leben, oder Jasper immer und immer wieder das Herz brechen? Wie konnte ich das tun? Ich liebte ihn doch.
Aber würde ich ihm nicht auch wehtun, wenn ich selbst mit mir nicht im Reinen war? Was für ein Chaos…
"Allan, guck mal, wer hier ist: Fynia!"
Sie sagte das so, als wären wir lange getrennte und durch einen glücklichen Zufall wiedervereinte Sandkastenfreunde. Und ich konnte förmlich spüren, wie das Jasper missfiel. Ich hatte Angst, er könnte das falsch verstehen. So oder so, ein neuer Tritt in den Magen für ihn.
"Fynia?"
Allan wurde rot, als er mich erblickte. Ich spürte, wie sich mein Freund hinter mir aufbaute - bereit seine Freundin zu verteidigen. Oh man, Männer! Als wäre ich seine Beute oder so…
"Hallo Allan.", sagte ich freundlich und zwang mich zu einem Lächeln.
"Hallo… Was machst du denn hier?"
Er hatte mich wohl nicht erwartet… Oder er war ein guter Schauspieler. Wieso konnte ich nicht die Gabe der Empathie besitzen? Das würde das alles viel einfacher machen…
"Ich ähm… Mein Freund und ich waren spazieren und dann habe ich den Sendemast gesehen und… ich weiß auch nicht… irgendwas daran hat mich fasziniert.", stotterte ich und betonte dabei mein Freund ganz besonders. Vielleicht gab Jasper das etwas Sicherheit zurück.
"Ja, das geht einigen so. Vor allem den Leuten unten aus dem Dorf.", antwortete Allan prompt. Was meinte er damit? Spielte er auf den Clan an? Wusste er irgendwas? Na klar wusste er etwas, deswegen war ich ja hier… Beruhige dich Fynia, versuch einen klaren Kopf zu bekommen.
"Ähm vielleicht wollt ihr reinkommen? Wir machen gerade Abendessen.", bot Allans Mutter freundlich an.
Ich konnte vor meinem inneren Auge deutlich sehen wie ein „Ja“ meinerseits Jasper einen heftigen Tritt in die Weichteile versetzt hätte.
"Oh, tut mir leid, wir haben gerade gegessen.", antwortete ich, erleichtert eine Ausrede zu haben.
Ich sah förmlich, wie Jasper auf jedes meiner Worte lauschte, als wartete er nur darauf, dass ich mich verriet. Bildete ich mir das nur ein? Sollte ich nicht etwas mehr Vertrauen in meinen Schatz haben?
"Und wir wollten eigentlich auch gerade gehen.", schaltete sich Jasper nun mit mürrischer Stimme ein. Er ließ eigentlich keinen Widerspruch zu.
"Okay, wenn das so ist, ich gehe schon mal
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