Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)
rein. Schön dich kennengelernt zu haben, Fynia." Allans Mutter winkte uns zum Abschied und begab sich dann in das Haus.
"Ähm ja… Nett, deine Mutter.", murmelte ich und starrte ihr hinterher. Ich wollte Allan nicht so recht in die Augen schauen.
"Sie ist nicht meine Mutter… Ich bin ein Pflegekind." Allans Stimme klang hart aber emotional unberührt, als er das sagte.
"Oh, okay, dann deine Pflegemutti, auch gut…"
Ich wusste nicht, wo ich hingucken sollte. Ich wollte nicht in Allans Gesicht sehen. Es versetzte mir immer einen Stich, wenn ich das tat. Aber interessant: Das waren gar nicht Allans leibliche Eltern, insofern könnte seine biologische Mutter durchaus eine Vision von mit empfangen haben.
"Komm Fynia, wir wollten doch um sechs zuhause sein…", drängelte Jasper wieder und zog sich kaum merklich Richtung Straße zurück. Er vermied es schon die ganze Zeit Allan anzugucken.
"Ähm ja… ich werde dann mal gehen…"
Ich nickte Jasper zu, sodass er sich umdrehte und schon vor ging. Er fühlte sich merklich unbehaglich hier und wollte so schnell es ging weg. Ich konnte es ihm nicht verübeln, immerhin ging es mir ähnlich. Dieser Ort hatte etwas Merkwürdiges an sich.
Als Jasper außer Hörweite war, begann Allan etwas befreiter zu sprechen.
"Tut mir leid, meine Mum ist manchmal etwas übermütig. Ich ähm… Was immer sie euch von mir erzählt hat, es stimmt nicht… oder zumindest ist es etwas übertrieben… so ist sie nun mal."
Er lächelte freundlich. Auch wenn sich das komisch anhört, ich war ehrlich überrascht, dass er zu so etwas in der Lage war.
"Ach was, sie hat nur gesagt, dass wir uns kennen könnten. Wir waren auf der gleichen Schule oder so… Ich hab dich allerdings nie gesehen."
"Ich bin auch eher… leise."
Wie zur Demonstration fasste er sich mit einer Hand an den Ellenbogen des anderen Armes und zog die Schultern nach oben. Sein Blick galt seinen Schuhen.
"Hm okay. Also, ich gehe dann besser, mein Freund drängelt schon."
Mein Blick streifte Jaspers, der ungeduldig hinter der kleinen Mauer stand, die das Grundstück eingrenzte.
"Okay… ähm Fynia? Vielleicht hast du ja Lust mal was mit mir zu machen?"
Wieder wurde er rot. Das musste ihn viel Mut gekostet haben und ich war entgegen meiner eigenen Überzeugungen beeindruckt von diesem Mut.
"Ähm ja vielleicht."
Das war meine Chance! Vielleicht konnte ich sein Vertrauen gewinnen und ihn unbemerkt ausquetschen.
"Morgen? Um 10 Uhr? Ich bin dann da."
Sein Kopf war gesenkt aber er sah mich dennoch an. Wie ein Welpe, der Angst hatte etwas falsch gemacht zu haben. Sowas mochte ich ja gar nicht, mein Gegenüber musste mir Konter bieten können!
"Ähm ja, vielleicht…"
Ich begann rückwärts zu gehen und stolperte dabei fast über einen unserer Hunde.
"Okay, dann bis morgen… oder so…"
Er sah so verlegen und hilflos aus… Gar nicht mehr so böse…
"Ja, bye…"
Endlich schaffte ich es, mich von ihm loszureißen. Als ich an der Mauer angekommen war, erwartete mich ein wutschnaubender Informatiker.
"Was sollte das? Ich habe doch gesagt nur gucken!", erzürnte er sich.
Und er hatte ja gar nicht so unrecht. Deswegen hatte ich jetzt auch ein schlechtes Gewissen.
"Was kann ich denn dafür? Hätte ich einfach dastehen und Pantomime machen sollen, als sie kam?"
"Du hättest einfach sagen können, dass du schnell weg musst! Nicht noch stundenlang quatschen!"
Er war richtig sauer und wirklich verletzt. Es war typisch für ihn so zu reagieren, wenn er Angst hatte, ich würde ihn verlassen oder vielleicht jemand anderen toller finden.
"Jasper bitte… Du weißt, dass ich nur dich will, keinen anderen. Ich wollte einfach nur höflich sein."
Ich wünschte mir so, dass das mit seiner Eifersucht nachlassen würde… Er sagte immer, wenn ich mit ihm darüber sprach, dass er sich auch nie mit anderen Mädchen traf, aber um ehrlich zu sein, in den Kreisen, in denen er verkehrte, gab es Mädchen oder junge Frauen eher selten.
"Ich werde diesen Wald nicht mehr betreten, darauf kannst du Gift nehmen. Und ich will auch nicht, dass du es tust!", schnaufte er und sah mich dabei böse an. Es hatte etwas Endgültiges, so wie er es sagte…
"Jasper… bitte… Stell dich jetzt nicht so an. Du reagierst über. Es ist doch nichts passiert."
"Noch nicht, aber ich kenne diesen Typen. Der ist ein komischer Kerl, irgendwie schräg."
Er verzog das Gesicht und schielte rüber zu dem Haus.
"Ach und du bist besser?", fragte ich
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