Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)
könnte lecker Spaghetti essen.
Zuhause angekommen bereitete ich in Windeseile alles vor. Die Schwimmtasche stand gepackt im Flur unter den Mänteln meiner Schwester begraben. Ich hatte gerade einen Tisch reserviert, als ich hörte, wie Jasper die Haustür aufschloss. Schnell warf ich das Telefon auf den Tisch und huschte in die Küche, gerade noch rechtzeitig, um das Geschnetzelte vor dem Verbrennen zu retten. Ich goss noch etwas Milch dazu und rührte um, als mein sichtlich gut gelaunter Freund die Küche betrat.
"Na, wie war es bei James?", fragte ich fröhlich, den Kochlöffel schwingend und reckte mich ihm zu einem Kuss entgegen. Ganz wie es sich für eine artige Hausfrau ziemte! Es fehlte nur noch die obligatorische Schürze mit dem ‚Beste Mama der Welt’ Spruch drauf, dann wäre die Szene perfekt gewesen. Als mir das klar wurde, musste ich ein Lachen unterdrücken, was Jasper wiederum zu einem Stirnrunzeln hinriss.
"Ganz okay. Ist alles vorbereitet für das nächste Experiment.", antwortete er knapp und holte sich einen Teller aus dem Schrank.
"Hast du morgen etwas vor?", fragte ich gekonnt unschuldig.
Wenn ich es vorbereitete, dann war ich so eine schlechte Lügnerin. Ich wurde so aufgeregt, dass jeder sofort bemerkte, dass etwas nicht richtig war. Gut lügen konnte ich hingegen spontan, dann sogar ganz ohne rot zu werden.
"Ja, wir gehen morgen spazieren.", antwortete er schelmisch und schlug sachte mit seinem Löffel gegen den Teller. Seine Augenbrauchen zuckten etwas nach oben und sein breites Grinsen ließ mich für eine kurze Weile den ganzen Ärger mit Allan vergessen. Ganz wie früher… also vor der Vision!
"Ach ja… das hatte ich ganz vergessen…", flüsterte ich mehr, als dass ich es sagte.
"Toll, hast du dich etwa morgen mit diesem Idioten verabredet?" Und schon war die Stimmung wieder dahin…
"Nein hab ich nicht, und du kennst ihn nicht mal richtig, also nenn ihn nicht Idiot… Du weist, dass ich sowas nicht mag…" Uh Fettnäpfchen, ich hätte ihm das auch wirklich mal nachsehen können.
"Toll, jetzt verteidigst du ihn auch noch…" Er war zu Recht sauer und es tat mir leid.
"Ich habe morgen eine kleine Überraschung geplant. Nein es hat nichts mit Allan zutun. Ja es wird dir gefallen. Es ist alles vorbereitet, stell den Wecker bitte auf acht Uhr.", grinste ich. Ich wusste, es würde ihm gefallen, wir liebten die Sauna.
"Hm okay…"
Er wartete eine Weile ab und musterte mich nachdenklich. Sowas wie Überraschungen gehörten eigentlich nicht zu unserem Beziehungsrepertoire.
"Man klingst du begeistert." Ich war etwas enttäuscht über seine Reaktion.
"Ich weiß ja nicht, wo es hingeht, also kann ich auch nicht begeistert sein.", antwortete Jasper sachlich. Wo er recht hatte… Auf seine männliche Art und Weise versteht sich.
"Alles klar Mister Spock, tu wenigstens so, damit ich mich gut fühle."
Ich verdrehte die Augen und teilte das Geschnätzelte möglichst gerecht (das hieß 2/3 für ihn und 1/3 für mich) auf zwei Teller auf.
"Gefühle sind unlogisch."
Er hob eine Augenbraue und legte den Kopf etwas schief, als erwarte er eine weiterführende Erklärung oder noch besser mein Einsehen, dass Gefühle ziemlich dämlich waren. Und unglaublich aber wahr, im Stillen hatte ich ihm diesen Zuspruch schon gegeben.
"Ich weiß, dass irgendwo, tief in dir verborgen deine menschliche Hälfte jämmerlich nach Hilfe schreit, gib ihr doch eine Chance!"
Meine Stimme klang theatralisch verzweifelt. Ich näherte mich ihm vorsichtig und legte meine Hand auf seine Brust, ganz so, als wolle ich fühlen, ob ich seine armen, verkümmerten Emotionen dadurch helfen könnte ans Licht zu treten.
"Du bist verrückt." Nun musste auch Jasper grinsen, und senkte ganz unvulkanisch seine Lippen auf meine und küsste mich, wie es noch nie ein Vulkanier zuvor getan hatte.
Kapitel 8
Fynia und Jasper
Herbst 2005
Meine Lehrerin drückte mir freudestrahlend den Flyer der alljährlichen Berufsmesse in die Hand. Wir hatten vorher darüber gesprochen. Sie sah mich erwartungsvoll an, während ich den schlichten weißen Flyer musterte.
Ich war schon immer recht zielstrebig in manchen Dingen gewesen und die Gestaltung meiner Zukunft gehörte eindeutig dazu.
„Dort gibt es auch Stände von der Universität in Drachmen. Da kannst du dir die verschiedenen Studiengänge ansehen und wie das so läuft und mit echten Studenten sprechen. Das ist bestimmt ganz hilfreich bei deinen
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