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Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)

Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)

Titel: Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Fricke
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Lehrerin oder in der Schule anzurufen, dann hätte ich mir aber eine Menge Stress ersparen können.
    Ich fühlte mich dumm, war durchgeschwitzt, mein Haar zerzaust und wahrscheinlich waren meine Brote vom ständigen auf und ab in ihrer Dose auseinander gefallen. Schöne Bescherung.
    Ich sah mich verstohlen auf der Straße um, als wüsste jeder, der mich ansah, dass ich grade umsonst durch die Straße gehetzt war.
    Der Bus kam fünf Minuten später und sammelte mich auf. Ohne viele Worte rückte Frau Thompson in der ersten Reihe einen Platz auf, sodass ich mich setzen konnte.
    „Du bist mir eine.“, lächelte sie. Sie war eine gute Seele. Vor einem Jahr fand ich sie noch blöd, doch seit sie mit auf Klassenfahrt war, mochte ich sie sehr gerne. Sie war nicht meine Klassenlehrerin, aber da man, wenn man minderjährig ist bei Ausflügen immer eine weibliche Betreuungsperson dabei haben musste, kam sie auf so ziemlich jede Veranstaltung mit. Man könnte fast sagen, dass sie sich für alles interessierte, wenn ihre Schüler dabei waren. Auch diese Klasse gehörte nicht ihr.
    „So Fynia. Du bist übrigens nicht die einzige Außenseiterin heute.“ Sie lächelte und nickte zu einem Jungen in der Bank neben uns zu.
    „Das ist Jasper. Jasper, das ist Fynia.“, stellte sie uns förmlich vor. Jasper zeigte keinerlei Regung mir die Hand zu reichen, mir zuzunicken oder auch sonst sich irgendwie zu bewegen, also flüstere ich nur ein schüchternes ‚hi’“.
    „Jasper ist in meiner Klasse und er braucht wie du, etwas Orientierung. Ich habe euch zusammen in ein Erkundungsteam eingeteilt.“ So lieb, wie Frau Thompson auch ist, wenn sie etwas sagte, dann war das Gesetz und darüber stritt man nicht, das hatte man hinzunehmen.
    „Okay…“, murmelte ich und musterte diesen Jasper skeptisch. Dieser hatte sich inzwischen Stecker mit Musik in die Ohren gesteckt.
    „Jasper ist ein wenig schwierig. Er hat zwei Klassen übersprungen, aber so richtig sicher sind wir uns nicht, was wir mit ihm anstellen sollen. Ich dachte, vielleicht könntest du ein Auge auf ihn haben? Ich meine, dass er sich auch um etwas kümmert und nicht nur über sich ergehen lässt?“
    Aha, daher wehte also der Wind!
    „Hm… na gut, das werde ich wohl hinkriegen. Aber wenn es nicht klappt, dann mach ich mein eigenes Ding.“ Ich versuchte Bestimmtheit in meine Stimme zu legen, trotzdem klang sie etwas dünn, mehr wie eine Frage.
    „Natürlich, du sollst ja auch etwas von der Messe haben.“
     
    Jasper erfuhr sein Schicksal, als alle anderen Schülerinnen und Schüler bereits wild durch die große Messehalle wuselten.
    „Ehrlich jetzt?“, murmelte er, verstummte aber sofort, als er Frau Thompsons Blick begegnete. Er wirkte eh nicht sehr standhaft auf mich.
    „Gut… wo gehen wir zuerst hin in dieser dämlichen Schimmelbude?“, fragte Jasper und klang betont träge. 
    „Zuerst.“ Ich baute mich vor ihm auf so gut es ging, er war ja eine ganze Weile größer als ich.
    „Zuerst lässt du das mal sein mit diesen oberpeinlichen Bemerkungen. Ich bin freiwillig hier und möchte mich gerne informieren.
    So! Ich weiß nicht, was du für Probleme mit der Welt hast, aber wenn du nur rumstresst, werd ich mich verziehen und Frau Thompson sagen, dass du keinen Bock hattest, willst du das?“ Mit den Händen in den Hüften und hoch erhobenen Hauptes stand ich vor ihm und versuchte irgendwie stark zu wirken. 
    „Schon gut, schon gut.“ Er hob abwehrend die Hände. Das war leichter als gedacht.
    „Wo möchtest du denn hingehen?“, fragte er dann betont freundlich.
    „Ich interessiere mich für Pädagogik, Psychologie, Soziologie ähm… Ich weiß nicht, etwas im sozialen Bereich, vielleicht Erziehungswissenschaften.“, sagte ich, nun wieder freundlich. 
    „Das hört sich alles verdächtig nach Universität an.“, meinte Jasper und rollte mit den Augen.
    „Da will ich ja auch hin. Und du?“
    „Ich will wieder ins Bett.“, grummelte er und wich meinem Blick aus.
    „Benimm dich!“, forderte ich ihn streng auf.
    „Keine Ahnung, irgendwas… Gehen wir erst Mal dein Zeug gucken, dann fällt mir vielleicht was ein.“ Er zog die Schultern bis zu den Ohren hoch und grapschte aus einem Infokasten einen Lageplan. 
    „Hier, die Uni hat ihren Standort in Bereich C. Die ganze Halle ist voll von diesen Leuten.“ Er deutete auf ein großes C auf grünem Grund, welches von schwarzen Mauern eingeschlossen wurde. Ich hatte keinen Plan, wo das sein soll, also

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