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Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)

Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)

Titel: Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Fricke
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antwortete ich nur und wand Allan den Rücken zu. Noch im Aufstehen steckte ich den Ohrstecker wieder ein, schloss die Augen und vertraute meinem Körper, dass ich nirgendwo gegen lief. 
    Allan machte keine Anstalten mir zu folgen. Er stand nur da und sah mir hinterher, ich spürte seinen Blick in meinem Nacken.
    Eigentlich hätte ich Zweiundsiebzig das mitteilen sollen, aber ich ignorierte ihren fragenden Blick aus dem Unterstand heraus. Soll sie doch versauern!
     
    Die Zeit war um. An diesen Abend würden meine Eltern wiederkommen, aber ich wollte dann nicht mehr da sein. Ich wollte mich in unsere… in meine Wohnung zurückziehen und auf die SMS warten.
    Ich wollte die wahrscheinlich weisen Kommentare meiner Eltern nicht hören und keinem erzählen, was passiert war. Ich wollte diesen ganzen Mist einfach nicht noch mal durchleben müssen, mich nicht rechtfertigen müssen… 
    Also verbrachte ich die Tage alleine zuhause.
     
    Die Wohnung war ohne Jasper so leer. Er war nicht mal hergekommen, um sein Zeug abzuholen. Hatte das etwas zu bedeuten? Doch Hoffnung gab es für mich eigentlich nicht mehr. Wie konnte es auch Hoffnung geben, nach alledem, was passiert war? Jeder war nun für sich selbst, und sonst niemanden verantwortlich.
    Doch es kam einfach keine SMS.
    Die Sonne strahlte, lächelte vom Himmel hinab und schien mich verspotten zu wollen. Hatte sich denn alles gegen mich verschworen?
    Um mich abzulenken, fuhr ich in die Uni.
    Seit der Unterredung mit Allan war fast eine Woche vergangen. Sport war zum Ablenken immer gut, also wählte ich den Hintereingang, welcher mich direkt in das uniinterne Fitnessstudio führte.
    Als eingeschriebener Student braucht man nichts zu bezahlen, außer Wasser und Energydrinks. Und es gab eine Sauna, in der man entspannen konnte. Zwar erinnerte mich das immer an Jasper, aber ich dachte, irgendwann musste ich ja anfangen, über ihn hinwegzukommen. Wieso nicht jetzt gleich?
    Schweigend zog ich mich um und grüßte keinen. Ich kannte die ja eh alle nicht und borgte mir ein Handtuch aus einem der Lagerräume. Bevor ich auf das Parkett ging, wo die Ausdauergeräte standen, schaltete ich meinen MP3-Player ein. Musik tat immer gut, vor allem in letzter Zeit. Schicksalsschlag und vor allem Maxs tiefe Stimme hatten eine wichtige Stellung in meinem Leben bekommen.  
    Dann stieg ich auf den Stepper und stellte Schwierigkeit und Zeit ein. Ich lief so lange und hörte so laut Musik, bis ich alles vergaß. In mir wurde es leer, mein Kopf hämmerte nur noch im Takt der Lieder.
    Meine Augen schlossen sich ganz automatisch und gab mich der Anstrengung hin, die nun meine volle Aufmerksamkeit genoss. Das Hämmern der Musik und die Anstrengung, die meinen Puls hoch hochtrieb, taten so unendlich gut.  
    Ich wusste nicht, wie lange ich schon so auf dem Gerät schwitzte, doch langsam beschlich mich das unangenehme Gefühl beobachtet zu werden. Eine ganze Weile konnte ich es ignorieren, bis es verschwand. Ich atmete gerade erleichtert aus und wollte mich verstohlen umsehen, als ich jemanden neben mir spürte. unwillkürlich zuckte mein Körper zusammen und ich öffnete die Augen. Neben mir stand ein Mann, der sich gerade ein Laufband zurechtmachte.  
    Ich starrte ihn unverhohlen an und war mir sicher seinen Blick vorhin gespürt zu haben. Noch dazu kam er mir so bekannt vor.  
    Als der Mann sich auf dem Laufband positionierte, bemerkte er seinerseits meinen Blick. Ich errötete und musterte schnell meine Wasserflasche. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass er lächelte und seine Lippen bewegte. Schnell drückte ich auf den Pausenknopf und augenblicklich drangen die Geräusche von sich abmühenden Menschen und sich bewegenden Sportgeräten an meine Ohren. 
    „Bitte?“, fragte ich betont höflich. Ich betrachtete ihn schüchtern, um herauszufinden, woher ich ihn kannte.
    „Ich habe dich gefragt, ob meine Kehrseite so gut aussieht, dass du deinen Blick nicht abwenden kannst.“ Er grinste und sah dabei so unverschämt gut aus. Ich grinste peinlich verlegen zurück und wünschte mir, niemals den Stecker aus den Ohren genommen zu haben. 
    „Ähm… also…“, stammelte ich und plötzlich fiel mir wieder ein, woher ich ihn kannte.
    Vor einigen Semestern hatte er mal einen Einführungskurs in Anthropologie gegeben, den ich so rein aus Interesse besucht hatte. Jetzt erinnerte ich mich genau. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni und Mitglied einer Forschungsgruppe. Ich hatte sein Profil

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