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Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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seinen und hob seine Arme zu sich. »Nun lass dich führen ...«
 
    Der Abend schritt voran, und Aldavinur spürte, dass er allmählich müde wurde, wenngleich er nicht genug von Nefreta bekommen konnte. Ihre Kraft durchströmte ihn und ließ ihn sich stärker fühlen als je zuvor. Er bedeckte sie ganz mit seinem Körper, um nichts von ihrer Haut zu versäumen, strich mit den Händen durch ihre Kupfermähne, küsste sie zart auf die Lippen. Ließ seinen Blick träumend umherwandern, ehe er sich wieder Nefreta zuwandte.
    Plötzlich stutzte er, und sein Kopf ruckte hoch.
    »Augenblick mal«, stieß er hervor. »Wo ist mein Pferd?«

15.
 
Licht, wo es keines gibt
 
    Streitend kamen sie in die Küche. Alle anderen hatten gerade ihre Abendmahlzeit beendet, bis auf zwei für die Wache eingeteilte Ritter hatten sie die Rüstungen abgelegt und bereiteten sich auf die Nachtruhe vor.
    Falls sie sich Gedanken über die lange Abwesenheit der beiden Anführer gemacht haben sollten, ließen sie sich nichts anmerken.
    »... wenn dir das Pferd wichtiger ist!«, waren Nefretas wütende Worte zu vernehmen, während sie hereinstürmten, Aldavinur mit gesenktem Kopf voraus, als wolle er gleich damit durch die Wand stoßen.
    »Es geht nicht um das Pferd, sondern darum, dass es verschwunden ist!« Aldavinur riss Andun den Teller aus der Hand, den der Ritter ihm reichte, und ließ sich auf den Schemel fallen. Gierig schlang er alles in sich hinein und trank in unglaublicher Geschwindigkeit drei Becher mit Wasser vermischtem Wein leer.
    »Es ist dunkel!«, gab Nefreta zurück, setzte sich ihm gegenüber und fing ebenfalls hastig an zu essen.
    »Meine Augen sind sehr gut.«
    »Das Pferd ist schwarz ...«
    »... und damit auf dem grünen Gras sehr gut zu erkennen, so dunkel war es noch nicht. Bei allen Windgeistern, Nefreta, ich hatte schon heute Morgen das Gefühl, als würde etwas fehlen, doch ich bin nicht drauf gekommen.«
    »Und dann fiel es dir auf einmal ein?«
    Er zog die schwarzen Augenbrauen zusammen, neigte das Gesicht über den Teller und murmelte etwas Unverständliches.
    »Worum genau geht es denn nun?«, fragte Arenhel beschwichtigend dazwischen. Die anderen gaben sich Mühe, nicht zu offensichtlich zu grinsen.
    Nefreta wies auf Aldavinur und beschäftigte sich mit dem Weinkrug.
    »Mein Rappe ist verschwunden«, erklärte er.
    »Vielleicht ist er weggelaufen?«, schlug Arenhel vor.
    Aldavinur schnaubte. »Er hat einen reich gedeckten Tisch. Im Umland erwartet ihn karge Steppe und Wüste. Wohin sollte er gehen?«
    Sie zuckte die Achseln und zwinkerte verschmitzt. »Nach einer Stute suchen?«
    »Sagte ich es nicht«, murrte Nefreta und goss sich nach.
    »Nein«, widersprach er. »Nein. Das ist es nicht.«
    »Nun, in Luft wird er sich wohl kaum aufgelöst haben«, meinte Endwist.
    »Genau darum geht es.« Aldavinur beruhigte sich langsam. »Ein Pferd kann nicht einfach verschwinden. Deswegen werden wir morgen in aller Frühe nach Spuren suchen. Zuerst im Umland, um sicherzugehen, dass der Rappe nicht einfach in die Steppe davongelaufen ist. Und dann müssen wir in der Oase weitersuchen, bis wir ihn gefunden haben.«
    Svenlin horchte auf. »Du glaubst doch nicht etwa ...«
    Aldavinur nickte heftig. »Genau das glaube ich!«
    Nefreta schob ihren leeren Teller weg. »Also gut«, sagte sie. »Dann werden wir morgen allesamt die Suche fortsetzen, und zwar sehr gründlich. Zuran und das Heer sind nicht mehr weit entfernt, und der Herbst kommt bald. Geht schlafen, wir fangen gleich nach Sonnenaufgang an.«
    »Wir gehen auf Wache. Gute Nacht.« Fanguin und Etera griffen nach ihren Waffen und verließen die Küche. Die anderen suchten ihre Schlafkammern auf; Andun war zum Aufräumen eingeteilt, also gingen auch Nefreta und Aldavinur.
    Vor ihrer Kammer blieben sie stehen, und er sah sie eindringlich an. Aldavinur überragte alle Flammenritter, doch Nefreta war nur wenig kleiner als er. Trübes Licht fiel zwischen den Säulen hindurch in den Wandelgang. Nefretas Augen glänzten wie dunkles Gold, ihre Pupillen waren weit und rund.
    »Rotgrüne Augen«, sagte sie. »Wie Turmalin. Das reinste Feuer, das es gibt. Das ist mir nie zuvor aufgefallen.«
    Er hob die Hand zu ihrem Gesicht, strich ihr mit dem Fingerrücken sacht über die Wange.
    »Verzeih mir.«
    »Schon gut.«
    Sie sahen sich an. Dann lachten sie gleichzeitig los. Nefreta öffnete die Tür und nahm Aldavinurs Hand. »Komm jetzt, ich habe lange genug meine sterbliche Zeit reglos

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