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Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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voller Freude erwarten und in eine Falle locken wollen, um uns in einer einzigen Schlacht zu besiegen. Unser Vorteil ist, dass er nicht weiß, wo wir ankommen werden.«
    »Wir auch nicht«, wandte Andun ein.
    »Aber wir kommen unbemerkt.«
    Gondwin würde also warten und Späher ausschicken und feststellen müssen, dass das gegen ihn anrückende Heer auf einmal verschwunden war. Was mochte dann wohl in ihm vorgehen? Wollte er Aldavinur dann immer noch für sich gewinnen?
    Einige Flammenritter beobachteten unablässig den Himmel. Sobald auch nur ein Vogel zu nah darüberzog, schossen sie ihn zielsicher ab. Von Vorteil waren die hohen, dichten Bäume der Oase, die alles verbargen, was darunter vor sich ging.
    Die Krahim zeigten sich nicht, sie hatten Lasunt und die anderen Reiche verlassen. Inzwischen gab es genügend menschliche Schattenweber, die die Seuche weiter verbreiteten, ohne dass ihre Anführer dafür Sorge tragen mussten.
    Aldavinur schickte dem Heer Endwist entgegen, um Zuran aufzutragen, dass sie nur noch nachts marschieren sollten, in dunkler Kleidung, ohne Licht; selbst Schilde und Rüstungen aus Metall mussten verdeckt werden. Die Tageslager mussten, soweit möglich, in sicherer Deckung aufgeschlagen werden. Endwist sollte die nachtblinden Krieger auf sicherem Pfad heranführen.
    Sie sprachen nicht offen darüber, wie sie denn einen Ausgang nach Barastie finden sollten. Aldavinur hatte nicht mehr als eine vage Beschreibung von Fothúm erhalten, wonach Neluv in jedem Fall bis nach Barastie hineinreichte, aber ob dort ein Weg nach draußen führte, blieb fraglich.
    Aldavinur sagte sich in seiner unerschütterlichen Zuversicht, wenn es einen Weg hinein gab, dann gab es auch einen Weg hinaus. Notfalls würden sie sich einen sprengen, schließlich waren sie Fyrgar! Und er konnte sich auf seinen Orientierungssinn verlassen, er würde den Weg nach Osten immer wieder finden, auch wenn die Pfade innerhalb der übermauerten Stadt verschlungen sein sollten.
    »Warum bist du dir dessen so sicher?«, fragte Nefreta.
    »Ich weiß, wohin es mich zieht«, antwortete Aldavinur. »Zu Efrynn. Er ist dort im Schloss, ich habe überhaupt keinen Zweifel. Etwas in mir drängt mich dorthin.«
    Gegen Abend waren sie mit den Durchbrüchen und den Stützen fertig. Diese waren jetzt breit genug, dass sie hindurchgehen konnten, ohne dass Einsturzgefahr bestand. Für den Abstieg hatten sie aus Holz mehrere feste Leitern gefertigt, so wie sie zum Erstürmen einer Mauer verwendet wurden, und sobald der Letzte den Abstieg geschafft hatte, würden die Leiter nach unten gezogen. Gondwin würde den Eingang zweifelsohne finden, denn über zwanzigtausend Stiefel hinterließen unübersehbare Spuren, aber dann würde es zu spät sein.
    Während die Gefährten sich auf eine kurze Entspannung freuten, führten Aldavinur und Nefreta den Rappen zurück in die Oase; das Pferd würde von nun an auf sich allein gestellt sein. Es gefiel dem Fyrgar nicht, dass sie keine Reiterei mitführen konnten, aber es ging nicht anders.
    Sie gingen in der Dämmerung ein Stück am See entlang, während der Rappe munter davonsprang, und Nefreta schien zu merken, dass Aldavinur etwas beschäftigte, denn sie sprach ihn darauf an: »Was ist mit dir? Du ringst mit Worten, die von deinen Lippen wollen, aber du hinderst sie daran.«
    Er hob die Schultern. »Die ganze Zeit schon grüble ich darüber nach, wie ich meine Gefühle für dich in einem Wort zusammenfassen kann. Das ist ganz neu für mich und verwirrend, ich verstehe kaum, was mit mir vorgeht.«
    Sie lachte heiter. »Aber das ist doch das einfachste der Welt, Aldavinur. Das Wort heißt Liebe.«
    »Aber ... in unserem Sprachschatz gibt es das Wort nicht, weil ...«
    Er brauchte es Nefreta nicht zu sagen, sie wusste es selbst. Das Wort »Liebe«, gab es bei den Fyrgar nicht, weil sie sich mit allem in Zuneigung eins und verbunden fühlten. Für sie war es eine Selbstverständlichkeit, die keine Bezeichnung brauchte.
    Doch die Fyrgar hatten Zuneigung und Zugehörigkeit zu allem, was lebte, mit einem Gefühl verwechselt, das aus sich selbst heraus entstand. Das als Erstes da gewesen war und den Anstoß zur Schöpfung gegeben hatte.
    Aldavinur begriff staunend. Genau das war die treffende Zusammenfassung für Achtung und Zuneigung und Leidenschaft und Einssein und vieles andere mehr, das er Nefreta entgegenbrachte.
    Natürlich kannte er das Wort an sich; bei den Menschen hatte er es gehört, und die Schattenweber

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