Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
Vom Netzwerk:
nur dann Rast ein, wenn die Müdigkeit zu groß wurde. Gegessen wurde unterwegs, und es wurde streng eingeteilt. Aufsässigkeiten und Widerworte wurden nicht geduldet, und die Flammenritter achteten streng auf Ordnung. Ein Zeitgefühl hatte keiner von ihnen mehr, aber dass sie bereits tagelang unterwegs waren, stand außer Frage.
    Und dann erreichten sie einen älteren Teil der Stadt, der weniger Reichtum aufwies. Die Decke senkte sich langsam herab, die Straßen wurden schmaler. Waren bisher bis zu acht Stockwerke die Regel gewesen, gab es jetzt nicht mehr als drei. Die Fenster waren einfacher gestaltet, und die Hauseingänge zumeist schlicht in Holz gehalten.
    »Das ist wohl die ursprüngliche Siedlung, und der jüngste Teil befindet sich direkt unter Nekramantia«, stellte Nefreta fest. »Die Totenstadt oben reicht keinesfalls so weit, aber anscheinend die ältesten Gräber.«
    Gräber auf einer Stadt der Lebenden, dachte Aldavinur. Der Zorn des Hochkönigs kannte keine Grenzen.
    Die Luft wurde feuchter und zugleich stickiger, und in der Ferne war das Rauschen eines Flusses zu hören. Bisher hatten sie nur künstlich angelegte Wasserkanäle gesehen, Plätze mit Brunnen gefunden, aber auch ehemalige Parkanlagen mit künstlichen Seen. Zum Teil war die Bewässerung noch unversehrt, doch vieles war inzwischen ausgetrocknet.
    »Die Gründer waren jedenfalls bescheidener als ihre Nachfahren«, bemerkte Aldavinur. Ein Späher Zurans kam plötzlich angelaufen.
    »Sie sind alle da, genau vor uns!«, rief er aufgeregt. »Wenn der ehrenwerte Flammenritter die Richtung beibehalten will, kommen wir an ihnen vorbei. Und wir nähern uns dem Wasser, das ihr hört.«
    »Wer ist ›sie alle‹?«, fragte Nefreta.
    »Ihr müsst es euch ansehen. Alle sind da, keiner fehlt.« Der Mann wirkte aufgewühlt; mehr war aus ihm nicht herauszubekommen.
    Das Gelände stieg allmählich an, und das Pflaster ging in grobes, unregelmäßiges Gestein über; auch die Häuser bestanden nur noch aus Holz und Stein.
    Schließlich erreichten sie die Stadtgrenze, und Aldavinur biss sich auf die Lippen. Es sah nicht so aus, als ob es einen Ausgang gäbe. Er ordnete an, dass das Heer warten sollte, während er mit Nefreta das Gelände erkundete.
    Die letzten Wege endeten vor einer massiven Wand aus Felsgestein.
    »Sie sind da drin«, sagte der Späher und deutete auf die Felsen. »Aber das ist alles. Nur sie sind da, nichts sonst. Wir haben das Ende erreicht.«
    »Das kann nicht alles gewesen sein«, stieß Aldavinur wütend hervor. »Hier hat Lurantana begonnen. Das Gestein der ersten Häuser wurde an dieser Stelle abgebaut.«
    Es gab mehrere natürliche Höhlengänge, von denen manche künstlich erweitert waren und stark ausgetreten, andere hingegen waren eingestürzt. Das Rauschen wurde lauter. Der Späher führte die beiden Flammenritter zu dem Gang, den er gefunden hatte, und sie hielten unwillkürlich den Atem an.
    Sie hatten die Bewohner Neluvs gefunden.
 
    Knochen und Schädel.
    Fein säuberlich auf zweifache Mannshöhe aufgeschichtet und nach Knochengröße sortiert reihten sich die Gebeine an sich verzweigenden Höhlengängen entlang, beleuchtet von trüben Funzeln, deren flackernder Schein Bewegung in leere Augenhöhlen warf.
    »Ich habe es euch gesagt«, murmelte der Späher, den Kopf zwischen den Schultern eingezogen. »Sie sind alle hier, und es geht nicht mehr weiter.«
    »Das müssen Hunderttausende sein.« Aldavinur betastete die Gebeine. »Einige sind versteinert, doch oben gibt es auch jüngere. Bis vor wenigen Jahrhunderten muss die Stadt noch bewohnt gewesen sein, bevor die Letzten ausstarben. Mit Ausnahme derjenigen, die diese Grabstätte angelegt haben und das Licht bewahren.«
    »Und das bedeutet, wir sind tatsächlich am Ende angelangt.« Nefreta rieb sich die Arme. »Es wird allerdings immer kühler, je tiefer wir in die Höhle vordringen.«
    »Dem Gestein nach zu urteilen, haben wir das Felsengebiet von Barastie erreicht«, erklärte der Späher, der beständig unruhig von einem Bein auf das andere trat. Man sah ihm an, dass er den Ort so schnell wie möglich wieder verlassen wollte. »Ich stamme von hier, deswegen erkenne ich es wieder.«
    »Bestens! Also müssen wir nur noch einen Ausgang finden!« Aldavinur folgte dem Geräusch des Wassers, und nach mehreren engen Windungen gelangte er in eine riesige Höhle, die von einem großen See beherrscht wurde. Aus mehreren höher gelegenen Löchern sprudelte Wasser hervor, vereinigte

Weitere Kostenlose Bücher