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Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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beschäftigt werden. Aldavinur holte Erinnerungen aus seiner Zeit als Lehrmeister hervor und erzählte kleine Geschichten, die von seinen Gefährten an die Nachfolgenden weitergetragen wurden, bis sie den Letzten erreichten.
    »Damit sie nicht vergessen, warum sie hier sind«, sagte er.
    »Ich höre dir gern zu«, erwiderte Nefreta. »Du bist wahrhaftig der Lehrmeister unseres Volkes. Beinahe wäre alles verschwendet gewesen ...«
    »Ich sah es als meine Aufgabe an, Efrynn zu lehren.«
    »Efrynn war weise von Geburt an. Du hast ihn geleitet, mehr nicht. Das Wissen sollte hierhergelangen, so sehe ich das. Deswegen habe ich vermutlich nie gespürt, dass ich dich treffen muss.«
    »So wie meine Eltern es taten«, murmelte Aldavinur.
    Seine Plan ging auf; die Menschen blieben beisammen, und es gab nur wenig Streit unterwegs, auch wenn das trübe Licht, der eingeschränkte Blick und der fehlende Himmel sich aufs Gemüt schlugen. An den Gestank gewöhnten sie sich langsam, doch weil die Luft sich kaum erneuerte, wurden bald alle von Kopfschmerzen geplagt und ihnen wurde schwindlig. So manch einer fing an, seltsame Dinge zu sehen, wie etwa fliehende Schatten oder aufblitzende Augen, und huschende Geräusche zu hören.
    Neluv war einst eine große und in der Tat sehr prächtige Stadt gewesen, was auch heutzutage noch erkennbar war. »Ishvinn ist, wenn ich das hier sehe, nur ein schwacher Abglanz dessen, was Lurantana einst gewesen sein mag«, erzählte Nefreta Aldavinur, der die Stadt der Träume noch nicht kannte. Soweit man an den Überresten einiger herabgezogener Dächer noch erkennen konnte, hatten sie tatsächlich aus Gold bestanden, und viele Hauseingänge waren aus Marmor gestaltet, in den Juwelen eingelassen waren. So verschwenderisch war der Reichtum gewesen, dass man ihn mit Füßen treten konnte!
    Nun hatte Aldavinur auch eine Vorstellung davon, was der Fluch angerichtet hatte. Wie es angedroht worden war, war die Stadt mit einer dicken, undurchlässigen Decke Gestein übermauert worden, und alles, was darunter noch lebte, wurde für immer eingeschlossen. Es war schwer zu sagen, wie viele Einwohner die Stadt vorher verlassen hatten. Ab und zu drangen sie in Häuser ein und fanden sie verlassen vor, aber nicht geräumt. Man sollte annehmen, dass jemand, der seine Heimat für immer verließ, seine Habseligkeiten mitnahm. Doch es war alles noch da.
    »Sie sind geblieben und dann gestorben«, stellte Aldavinur erstaunt fest. »Wer mochten sie gewesen sein?«
    »Ein lange vergangenes Altes Volk«, antwortete Nefreta. »Sentrii, zweifelsohne, die sich vermutlich kaum von unserer Gestalt unterschieden. Vielleicht gab es sie nur hier, weil nichts über sie bekannt ist.«
    »Es war jedenfalls gründliche Arbeit, sie in die Vergessenheit zu zwingen, dass selbst wir nichts mehr darüber wissen.«
    Sie bewegten sich wachsam, die Waffen stets bereit. Die brennenden Fischöllampen bewiesen, dass hier unten noch jemand lebte. Jemand, der sich gut zu verstecken wusste, denn bis jetzt fanden sie keinerlei Spuren oder Hinweise. Neluv wirkte still und verlassen, genau wie Nekramantia oben. Die meisten Straßen waren breit genug, dass zehn Krieger nebeneinander gehen konnten und sich dabei selbst im Verteidigungsfalle nicht behinderten. So kamen sie sehr viel schneller voran.
    Zuran hatte vor dem Abstieg nicht wenig gestaunt, als er von den Flammenrittern empfangen wurde, und sein dröhnendes Gelächter erfüllte die Totenstadt bis in den hintersten Winkel. Die Berittenen allerdings leisteten lange Widerstand, bis Aldavinur sie endlich überzeugen konnte, dass es das Beste für die Pferde war. Es war unbekannt, ob die Wege in Neluv für Pferde passierbar waren, und Aldavinur wollte sie dort unten nicht elend umkommen lassen. Notgedrungen gaben die Reiter nach; auch die Flammenritter waren nicht allzu begeistert, weil sie eine Menge Ausrüstung mit sich schleppen mussten.
    Bis jetzt war es nicht schwer, die Richtung nach Osten beizubehalten, denn Neluv war in exakten Linien aufgebaut worden, keineswegs so verwinkelt und verschlungen wie die meisten anderen Städte. Selbst Nekramantia wies Kurven und Bögen auf, nicht jedoch dieser uralte Ort. Ein System aus Vierecken, die aneinander anschlossen und miteinander verbunden waren.
    »Es müssen Tausende Lampen sein, die immer wieder nachgefüllt werden«, sagte Nefreta, deren Wachsamkeit nie nachließ. »Wer mag das tun? Und warum?«
    Aldavinur wusste keine Antwort darauf.
    Sie legten

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