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Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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Kommt mit mir.«
    Er wandte sich zum Gehen, doch niemand rührte sich. Verunsichert blickten die Kinder von Lundi zu Gibliwigg und zurück.
    »Vertrau mir, Gibliwigg. Du kannst zu deinem Volk zurückkehren. Du hast hier genug getan. Es ist niemand mehr da außer dir, und die Toten brauchen keine weitere Fürsorge. Sie haben ihren Platz gefunden.«
    »Aber ...«, setzte Lundi an, und Aldavinur drehte sich zu ihm um. Er streckte auffordernd die Hand hin. »Überzeuge dich, ob ich gelogen habe, Lundi. Du bist mutig, also geh mit mir. Die anderen werden von Gibliwigg geführt.« Er nickte auffordernd. »Du hast es bis hierher geschafft, Kleiner. Dann wirst du jetzt nicht kneifen, oder?«
    Lundi presste die Lippen aufeinander und schüttelte den Kopf. Dann nahm er Aldavinurs Hand und ließ sich führen.
 
    Nefreta und der Späher erwarteten ihn bereits, tropfnass und ohne Neuigkeiten. Sie staunten nicht wenig, als sie Aldavinur im Gefolge von mindestens dreißig Kindern und einem merkwürdigen Wesen sahen, an der Hand ein weiteres Kind.
    »Das ist Lundi«, setzte der Fyrgar an. »Er ...«
    »Sie«, korrigierte Nefreta.
    »Was?«
    »Das ist ein Mädchen.«
    Aldavinur blickte verdutzt auf das Kind hinab, das mit weißen Zähnen aus dem schmutzigen Gesicht zu ihm hochgrinste.
    »So schlau bist du gar nicht, wie du dich gibst, Feuerkopf.«
    »Stimmt.« Er versetzte ihr einen zarten Klaps gegen den Hinterkopf. »Jetzt sind wir quitt.« Er nickte dem Späher zu. »Hol Zuran, diese Geschichte muss auch er hören. Und er soll von unserem Essen etwas mitbringen.«
    Nefreta packte von ihren Vorräten an Trockenfleisch und Früchten aus, was sie noch hatte, und verteilte gerechte Stücke davon an die Kinder, die sich begeistert, einige weinend vor Glück, daraufstürzten.
    Lundi übernahm es dann, die Leidensgeschichte der Kinder zu erzählen. Am Anfang waren sie wohl über hundert gewesen, und sie wurden kreuz und quer durch Lasunt und Barastie von Markt zu Markt geschleppt. Die Schattenweber selbst konnten nichts anfangen mit ihnen, aber es gab genügend ihrer Anhänger, denen sie gerade zupasskamen. Es gab viel zu tun, Rüstungen und Waffen mussten hergestellt werden, Erze abgebaut, und große Vorratshäuser angelegt werden. Da die meisten Kampffähigen eingezogen waren, kam es jetzt vor allem auf die Kinder an, wichtige Arbeiten zu erledigen.
    Lundi erzählte, dass sie sich heimlich in die Karawane ihres Vaters geschlichen hatte, bevor dieser nach Barastie aufgebrochen war, nur um dann seinen grausamen Tod mitzuerleben, während sie verschleppt wurde. Immer wieder hatte sie versucht, den Sklavenhändlern zu entkommen, und dafür büßen müssen; Narben würden sie für den Rest ihres Lebens daran erinnern. Sie zeigte ihnen ihre Narben am Bauch und auf dem Rücken und an den Armen; auch im Gesicht unter all dem Schmutz hatte sie Male. Doch sie wollte kein Mitleid und ging unbewegt darüber hinweg.
    Sie hatte nicht aufgegeben, ganz die sturköpfige Tochter ihres Vaters. Eines Tages, als sie an einem Fluss lagerten, entdeckte Lundi einen Spalt in der Erde. Noch in derselben Nacht, als die Männer betrunken in einen unruhigen Schlaf fielen, brachte sie so viele Kinder, wie sie zusammentrommeln konnte, durch den Spalt unter die Erde. Die Sklavenhändler wurden schließlich wach und versuchten sie aufzuhalten, doch sie passten nicht hindurch und mussten sie ziehen lassen.
    »Sie haben sich bestimmt furchtbar gerächt an den anderen«, rief ein Junge aus dem Hintergrund.
    »Alles ist besser, als denen weiterhin ausgeliefert zu sein«, fuhr das Mädchen nüchtern fort. »Wir wollten lieber hier unten verhungern, aber ich konnte eben nicht alle mitnehmen.«
    Lundi hatte ohnehin Verantwortung genug zu tragen. Da sie die Flucht in die Tat umgesetzt hatte, sahen die Kinder sie auch weiterhin als Anführerin. Aber wie sollte sie alle am Leben erhalten? Gab es denn überhaupt einen Weg hinaus? Doch dann entdeckte sie ein riesiges Höhlensystem und stieß aufGibliwigg.
    »Gibliwigg war gar nicht erbaut«, warf der Tannvist ein. »Er hat nämlich viel zu tun und keine Zeit für dumme Menschenkinder, die nicht unter die Erde gehören und auch nicht in Bäume, sondern an die Sonne und auf festen Boden, ja, ja.«
    Der Unsterbliche erklärte dann aufeine umständliche, leicht wirre Art, weshalb er nach so langer Zeit immer noch hier unten war und die Toten versorgte. Er war tatsächlich damals nach dem Fluch mit eingemauert worden, obwohl er alles

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