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Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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sich zu einem Fall, der sich brausend in den See ergoss.
    Nefreta fing an, sich auszuziehen. »Das müssen wir erkunden«, sagte sie. »Irgendwo dort drüben, wo das Wasser herkommt, gibt es vielleicht einen Durchgang.«
    Aldavinur rührte sich nicht.
    Sie hielt inne und sah ihn an. »Was ist?«
    »Ich kann nicht.«
    »Was soll das heißen: du kannst nicht? Ich weiß, du bist einigermaßen wasserscheu, aber das ist hier nicht angebracht. Du wäschst dich schließlich auch.«
    »Das ist was anderes.«
    »Komm endlich, du machst dich ja lächerlich.«
    Aldavinur schüttelte den Kopf. »Ich kann das nicht, Nefreta.« Er wich dem Blick des Spähers aus, der ihn verwundert ansah, räusperte sich und gestand: »Ich kann nicht schwimmen.«
    Sie runzelte die Stirn, dann lachte sie. »Ist das dein Ernst?«
    »Ich hatte keine Zeit, es hier unten im Tiefland zu lernen. Ich bin auch in meinen Bergen niemals geschwommen, weil es keinen Grund dazu gab. Wenn ich mir einen Fisch fing, dann in Ufernähe.«
    »Nun wirst du es lernen müssen, andernfalls musst du hierbleiben, fürchte ich.«
    »Darauf lasse ich es ankommen.« Er nickte dem Späher zu. »Du begleitest Nefreta. Ich sehe mich hier weiter um.«
    »In Ordnung«, lenkte Nefreta ein.
    Kurz darauf war sie mit dem Späher in den eiskalten Fluten verschwunden. Aldavinur trat an den Rand und starrte in das glasklare Wasser. Der Grund des Sees fiel rasch steil ab. Er erblickte eine Vielzahl von Fischen, die sich darin tummelten, und einige sahen denjenigen ähnlich, die im See der Oase zu finden waren. Vermutlich gelangten sie als Jungfische dorthinein, was darauf hinwies, dass es eine ununterbrochene Verbindung geben musste.
    Aldavinur dachte nach. Wenn der Fluss wiederum aus dem Oasensee unterirdisch weiterfloss, konnte das bedeuten, dass er zuletzt in den Goldenen Fluss mündete, der Valia in West und Ost teilte. Wo mochte wohl sein Ursprung liegen?
    Sein Kopf ruckte herum, als er eine Bewegung wahrnahm. Sehr schnell, huschend, zwischen Stalaktiten und Felsvorsprüngen. Seine nicht vollständig verschütteten Raubtierinstinkte waren sofort geweckt, und er nahm die Spur auf. Glücklicherweise überdeckte der rauschende Wasserfall die Geräusche seines Kettenhemdes, sodass er sich immer noch anschleichen konnte. Seine Augen suchten die Stelle ab, an der er die Bewegung wahrgenommen hatte. Es konnte nichts Großes gewesen sein, was sich zwischen den Spalten hindurchgezwängt hatte, und er konnte von Glück sagen, wenn er nach Ablegen von Wappenrock und Kettenhemd gerade noch hindurchpasste. Hastig befreite er sich davon, einschließlich des Helms und der Handschuhe, und presste sich durch den Spalt in einen sehr schmalen Gang. Er musste seitwärts hindurch, weil seine Schultern zu breit waren, und einige Male hatte er Sorge, steckenzubleiben. Wenn er jetzt angegriffen würde, säße er in der Falle. Doch er wollte den Dolch nicht zücken, das behinderte ihn noch mehr. Er verließ sich nach wie vor lieber auf seinen Körper als auf ein Hilfsmittel.
    Einige sehr enge Windungen weiter kam er an einem Gebeingang heraus, dessen Knochenhaufen nicht an einer Felswand, sondern als undurchdringliche Trennmauer zu einem anderen Gang aufgeschichtet waren. Aldavinur nahm an, dass er sich der Zuflucht jener Wesen näherte, die bis heute überlebt hatten. Das Wasserrauschen blieb dumpf hinter ihm zurück, während er sich vorsichtig weiterbewegte. Öllampen gab es hier keine mehr, doch die feuchten Wände waren von Glimmer und Leuchtflechten überzogen, an denen grellblaue Krabbenspinner entlanghuschten, auf der Suche nach grün leuchtenden Felskriechern, die sich von den Flechten ernährten. Alles zusammen erzeugte ausreichend Helligkeit, um sich zurechtzufinden. Aldavinur blieb stehen und lauschte. Durch das entfernte, nur noch gleichmäßig tönende Wassermurmeln hindurch hörte er gepresstes, hastiges Atmen. Er war dem kleinen Wesen schon sehr nah. Trotz der unzulänglichen menschlichen Nase konnte er dessen Angst riechen. Wie ein Schatten bewegte er sich weiter, mit flachem Atem, und lautlos, auf geschmeidige Katzenweise, die er nie verlernt hatte.
    Als er das winzige Versteck entdeckte, ging er geräuschvoll daran vorbei, duckte sich dann an die Felsen und wartete reglos, bis das Wesen aufatmete und sich ein Stückweit herauswagte.
    Er sprang es an und packte zu.
    Zerrte ein zunächst unkenntliches Etwas hervor, mit struppigem, verfilztem Haar, dreckverkrustetem Gesicht und zerlumptem

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