Fyrgar - Volk Des Feuers
versucht hatte, das Volk von Lurantana zur Flucht zu bewegen. »Doch sie wollten nicht gehen, auch der Königssohn nicht, ja, ja. Aber Gibliwigg war sein Lehrer und für ihn verantwortlich, also konnte er auch nicht gehen. Und da half er dem Volk, in Dunkelheit zu überleben und Fisch zu fangen und einzusammeln, was von oben herabkam, aus Nekramantia, ja, ja. Die Nekramanten wussten schon nicht mehr, dass es Neluv gab, der Name wurde gleich getilgt, so verlangte es der König, als der letzte Stein gesetzt war und es dunkel und still wurde. Das Volk weinte, doch es wollte nicht gehen, es gab keinen Platz, nirgendwo, denn es war verflucht. Und Gibliwigg entsagte den Tannen und Wipfeln und Nadeln und dem Honig, weil er den Königssohn liebte und weil er hoffte, dass der König eines Tages ein Einsehen haben und verzeihen würde.
Doch das hatte der Königs nicht getan, und Neluv wurde eine geheime Stadt, die niemand fand und die niemand verließ, eine Nicht-Stadt, und kein Licht, keine Freude, nein, nein, konnte sie erhellen. Nur diese Lampen, oh, diese stinkenden Lampen, und dann der Unrat überall, und da war auch noch Vieh und Nachtgetreide und Wurzeln, damit überlebten sie, ja, ja. Und so viel Zeit verging, manchmal wagte Gibliwigg einen Ausflug nach oben, ja, ja, er war so klein, und niemand wusste es, und er war ja auch nicht wirklich verflucht, nein, nein, weil er ein Tannvist war. Doch der Fluch lauerte dort draußen, und Gibliwigg kehrte zurück und setzte seine Arbeit fort. Immer weniger wurden es, ja, ja, und er bestattete sie alle, so wie die da oben es taten, das war seine heilige Pflicht, sonst wäre er ja gestorben wie die anderen, nicht wahr? Einer nach dem anderen gingen sie dahin, und die Letzten wussten nichts mehr von vorher, alles war getilgt, das Volk vergaß sich selbst, ja, ja, und das war ein Segen, denn so wurden sie frei. »Und so«, schloss Gibliwigg seine Erzählung, »blieb der arme Gibliwigg und hatte weiterhin viel Arbeit, damit die Stadt den König willkommen heißen konnte, wenn er eines Tages zurückkehrte und vergab, ja, ja.«
Alle schwiegen, Mitleid und Betroffenheit lag auf den Gesichtern der Flammenritter, Zurans und seiner befehlhabenden Männer. Nefreta sah Aldavinur auffordernd an, und der nickte.
»Gibliwigg«, sagte er sanft. »Es gibt keinen König mehr. Es gab vor langer Zeit eine große Schlacht auf dem Titanenfeld, dort ist er gefallen, und nicht nur er, sondern auch die anderen drei Könige und viele Mächtige, Götter und Dämonen. Das Land Luvgar besteht noch, doch es ist keines der Vier Königreiche mehr, es gibt sie alle nicht mehr. Alles hat sich verändert. Für dich wird es Zeit, heimzukehren. Welche Schuld auch immer du auf dich geladen haben magst, sie ist getilgt.«
»Aber wohin soll Gibliwigg denn gehen, wenn niemand ihn mehr braucht«, sagte der Tannvist leise und traurig.
»Die Kinder brauchen dich«, erwiderte Aldavinur. »Geh mit ihnen nach Ishvinn und sorge dafür, dass sie eine neue Familie finden oder dass sie zu ihren Eltern zurückkehren können - eines Tages, wenn die Seuche gebannt ist.«
Wie er es sich gedacht hatte, löste die Aussicht, an die Oberfläche zurückzukehren, Freude und Schrecken gleichermaßen bei den Kindern aus. Sie wollten unbedingt an die Sonne zurück, aber sie glaubten nicht daran, dort oben jemals wieder sicher zu sein. Nefreta redete beruhigend auf sie ein, während Aldavinur zu Zuran sagte: »Stell fünfzig Krieger ab und gib Etera Bescheid, den Befehl zu übernehmen. Sie bringt die Kinder und den alten Mann mit den Fünfzig nach Ishvinn. Bereite alles vor, ihr geht los, sobald Gibliwigg uns den Weg nach draußen beschrieben hat.«
»Da gibt es keinen«, sagte der Tannvist erschrocken. »Viel zu schmal, nur für Kinder, ja, ja, solche Spalten.«
»Es gibt einen«, widersprach Aldavinur ruhig. »Und du wirst ihn uns jetzt beschreiben.«
»Es ist sehr wichtig, Gibliwigg«, fügte Nefreta hinzu. »Wir wollen deine Heimat befreien. Es ehrt dich, dass du sie schützen willst, doch wir stehen auf deiner Seite.«
Da gab der Tannvist nach und gestand, einen Weg zu wissen, einen ausgetrockneten Flusslauf durch die Felsen. Es fiel ihm nicht leicht, darüber zu reden, nachdem er das Geheimnis so lange bewahrt hatte.
Es war nicht mehr weit, allerdings sehr mühsam. Doch die Aussicht, bald wieder Tageslicht zu erblicken, spornte alle an. Gibliwigg hatte erklärt, dass sie mitten in einem unbewohnten Felsengebiet der Barastie
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