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Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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hinter sich. »Und du bist wie ein Donnervogel, alter Freund.«
    »Ich bin nicht mehr als ihr«, wehrte Aldavinur ab.
    »Du bist mehr als alle Flammenritter zusammen, mit Ausnahme von Nefreta vielleicht. Haben sie dich in den Bergen sehr gefürchtet?«
    »Wenn ich auf die Jagd ging. Doch ich war ... friedliebend und tötete damals nur, um mich zu ernähren. Was ich jetzt tue, ist verwerflich.«
    Zuran schüttelte den Kopf. »Du bist ein großer Mann, Aldavinur, und dein Kampf rettet das Land und, solltest du siegen, vielleicht sogar die Welt. Ich kann darin nichts Schändliches erkennen, und du tötest ehrenvoll im offenen Kampf. Ich meine, die Kerle sind doch selbst schuld, wenn sie nur zu siebt auf dich losgehen.«
    »Du willst mich aufmuntern.«
    »Ich versuche dich zu verstehen. Ihr Fyrgar habt eine Lebensauffassung, die euch zwingt, abgeschieden in den Bergen zu leben, doch ob dies besser ist ... ich weiß nicht.«
    »Ich bin unter anderem auch deswegen herabgestiegen, Zuran, um das herauszufinden.« Aldavinurs Stimme klang ruhig.
    »Ich glaube, du hast einfach Angst zu versagen«, erwiderte der Heerführer und versetzte Aldavinur damit einen kleinen Stich ins Herz. »Das Gefühl kennen wir alle, und es ist nicht schandbar.« Er lachte freudlos. »Ich habe meine ganze Familie verloren, weil ich nicht in der Lage war, sie zu beschützen. Denkst du, das werde ich mir je verzeihen? Egal, wie viele Köpfe ich abschlage. Oder wie viele ich schone! Und was wird sein, wenn der Krieg vorbei ist? Habe ich dann noch ein Leben?«
    »Genau dafür kämpfst du doch. Aber ich verstehe schon, was du meinst.« Aldavinur klopfte ihm leicht auf die Schulter. »Wir stehen das bis zum Ende durch.«
    »Und ob! Und ich weiß, was ich als Nächstes verbreiten werde: dass wir von einem Donnervogel angeführt werden! Ha! Nefreta wird die Löwin von Luvgar genannt, und nun haben wir auch noch einen Donnervogel. Die Netze werden erzittern und sich auflösen!«
 
    Als kein Sieg mehr zu erringen war, zogen sich beide Seiten hinter die Frontlinien zurück, leckten ihre Wunden und überlegten neue Strategien. Das Wetter wechselte ständig, das Gelände war unübersichtlich, und die lang andauernden Kämpfe hatten viel Kraft abverlangt. Beide Seiten benötigten Zeit zur Erholung, Waffen mussten neu beschafft werden, Verletzte geheilt. Aldavinur hatte sich damit auch eine Frist verschafft, bis Verstärkung eintraf. Das war notwendig, denn seine Verluste waren erheblich angewachsen, und ein Durchbruch in die Festung wurde immer fraglicher.
 
    Dann, eines Tages, sauste ein Botenfalk herbei, und noch bevor Aldavinur die Nachricht mit zitternden Fingern entrollen konnte, kam schon ein Späher, einer der sechsbeinigen Krakenwölfe, in höchster Eile und schneller als jedes Pferd angaloppiert und meldete das Herannahen von Nefretas Streitmacht - mehr als zweitausend Mann!
    Die Frühlingssonnenwende war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr weit. Ein paar Tage noch, dann war es genau ein Jahr her, dass Aldavinur durch das Feuer gegangen war, und ein Jahr, seit Efrynn ihm geraubt wurde. Ein Jahr wie hundert, so kam es ihm vor.
    Es ist der richtige Zeitpunkt, befand er. Um das Feuer zu entzünden und das Schwert singen zu lassen.
    Er suchte sich den höchsten Punkt seiner Kampflinie, stellte sich dorthin und ließ die Hörner erschallen, damit er die Aufmerksamkeit auf sich zog. Er nahm Luvian, und kaum hatte er die Spitze gen Himmel gereckt, jagte ein Sonnenstrahl durch die dichte Wolkendecke und hüllte das Schwert in tosendes Gleißen, das bis zum Fürstenschloss sichtbar sein musste.
    Das Zeichen, auf das sie alle gewartet hatten. Das Schwert von Sonne und Mond erwartete seine Bestimmung, und Lúvenors Segen war mit ihnen, gebündelt in diesem einen Sonnenstrahl.

16.
 
Das letzte Feuer
 
    Gondwin schickte keine weiteren Botschaften mehr. Und am Morgen nach Eintreffen des Botenfalks war die gegenüberliegende Kampflinie sogar verlassen! Über Nacht hatte Gondwin seine Truppen zurückgezogen. Nachdem er vermutlich genau wie Aldavinur Kunde von dem nachrückenden Heer erhalten hatte, zog er sich jetzt in die Festung zurück, um dort den Ansturm zu erwarten.
    Aldavinur gab den Befehl, alles für den Angriff auf das Felsenschloss vorzubereiten - Sturmleitern zu bauen, und Rammböcke, Steinschleudern, Riesenarmbrüste, Geschütztürme, die Bogenschützen und Speerwerfern dienen sollten. Waffen wurden wiederhergestellt und geschliffen, Rüstungen ausgebeult

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