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Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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solltest du besser verschwinden.«
    »Du kannst mich nicht töten ...«
    »Gondwin, unterschätze niemals einen Fyrgar! Wir sind keine Mächtigen, doch nichts und niemand wird uns hindern, die Festung Barastie einzunehmen. Du kannst mich nicht aufhalten. Es sei denn, du tötest mich jetzt und hier.«
    »Du weißt, dass ich das nicht will«, erwiderte Gondwin.
    »Eines Tages wird dir nichts anderes übrig bleiben«, versetzte Aldavinur. »Und das ist diesmal meine Lehre an dich, weswegen ich dich unbehelligt ziehen lasse. Wenn du es nicht selbst begreifst, wird dein Herr dich dazu zwingen.«
    »Wer sagt dir, dass es ein Herr ist?«, zischte Gondwin. »Hast du nie daran gedacht, dass auch Verrat geübt werden kann? Dass ein Plan dahintersteckt, den du nicht durchschaust? Oder hast du bereits eine Vermutung gehegt, wer die Schattenweber wirklich sind, und weigerst dich, sie zuzulassen? Weshalb seid ihr wohl jetzt nicht alle hier?« Er deutete zum Lager hinunter. »Du führst sie ins Verderben! Genau dorthin, wo die Schattenweber sie haben wollen!«
    Aldavinur spürte, wie das Gift in seine Adern rann und heiß und kalt zu seinem Herzen strömte. Er musste es abwehren, musste festhalten an seinem Ziel. »Es ist nur ein Schattenweber, das sagtest du mir in Nekramantia selbst. Du hast dich inzwischen so sehr in deine Lügen verstrickt, dass du durcheinander kommst. Also sag deinem Herrn, dass ich komme. Soll er dann sein Glück an mir versuchen. Wir beide sind jedenfalls fertig miteinander.« Er ließ den Geflügelten stehen und machte sich an den Abstieg.
    »Einer ist viele!«, rief Gondwin ihm hinterher. Er sprang von der Felskante, breitete die Flügel aus und tauchte in die Nacht ein.
 
    Aldavinur verschwendete keinen Blick mehr an Gondwin.
    Doch sein Herz war sehr schwer. Nefreta war verschwunden, und nichts war mehr sicher. Nein, dachte er. Gondwin hat gelogen. Er hat Nefreta nicht gefangen oder getötet, und sie hat auch nichts mit den Schattenwebern zu tun. Das ist absolut unmöglich, ich kenne sie doch und ihr Baiku, wir sind eins, und wir lieben uns. Wahrscheinlich sind wir die ersten Fyrgar, die sich jemals geliebt haben. Das ist unzerstörbar, weder durch Gift noch das Böse, durch keine Macht des Universums. Diese Liebe kann niemals auf einer Lüge basieren, sie ist so rein wie der unberührte Schnee auf dem Wolkenreiter.
    Aber was war, wenn diese Liebe verdorben wurde? Wenn Nefreta nichts dafür konnte, weil auch in ihre Adern Gift geträufelt wurde?
    Aldavinur ballte seine Fäuste, er zitterte vor Wut, weil er es zuließ, dass Zweifel in ihn schlich. Warum hatte er Gondwin zugehört! Er wusste doch, dass er nur Zwietracht säte, er hätte es besser wissen sollen!
    Nein, ich darf nicht zweifeln, zwang er sich zur Ruhe. Genau das beabsichtigt dieser verfluchte Krähenmann! Ich vertraue Nefreta, für immer. Unsere Liebe kann nicht verdorben werden, nicht einmal von Gondwin.
    Aber ... das war noch nicht alles.
    Einer ist viele.
    Was hatte das nun wieder zu bedeuten?
 
    Aldavinur sprach mit den Flammenrittern über Gondwins letzte Worte, doch auch sie waren ratlos. Sie versprachen, danach zu forschen, während der Marsch auf die Festung fortgesetzt wurde. Das Heer wurde unterwegs nicht mehr aufgehalten, und so kamen sie schnell voran. Ab und zu zeigten sich Krahim am Himmel, doch sie waren nur als Späher eingesetzt und hielten sich außerhalb der Reichweite von Speeren und Pfeilen. Gondwin hüllte sich fortan in Schweigen, er schickte Aldavinur keine Botschaft und suchte ihn auch kein zweites Mal auf. Mehr gab es also nicht zu sagen. Nun wartete er zurückgezogen in der Festung wie eine Felsspinne darauf, sein Netz auszuwerfen.
    Der Vulkan schien jeden Tag zu wachsen, je näher das Heer herankam. Schwarz und bedrohlich, vom Netz überzogen, ragte er über die letzten Ausläufer des Fyrgar-Gebirges auf.
    Sie kamen jetzt nur noch sehr langsam voran, weil sie Geschütztürme, Rammböcke und Leitern mit sich führten. Aldavinur teilte die Versorgungskarren auf, damit die Soldaten unterwegs ausreichend versorgt waren. Zuran spornte ihren Eifer an, indem er ihnen ausmalte, welche Genüsse in Schloss Barastie auf sie warteten. Keinen Hunger, keine Not würde es mehr geben, wenn sie die Mauern erst einmal erstürmt hatten. Die Flammenritter zeigten sich regelmäßig und sprachen zu den Kriegern.
    »Es ist sehr ruhig«, sagte Andun zu Aldavinur. »Wir haben keine Deserteure mehr, aber es schließt sich uns auch niemand

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