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Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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mehr hinein oder hinaus.
    »Mach dir keine Gedanken«, sagte Zuran zu Aldavinur. »Wir werden durchbrechen, und zwar schneller, als du glaubst. Es muss nur der richtige Moment kommen.«
    »Der ist nicht mehr fern«, erwiderte Aldavinur. »Meine Gefährten und ich bereiten den endgültigen Schlag vor - durch das Tor. Ihr werdet an der Mauer für ausreichend Ablenkung sorgen. Sollten wir scheitern, gebt den Kampf auf und verschwindet. Geht in die Berge, zu meinem Volk. Die Fyrgar werden euch helfen, einen anderen Weg gegen die Seuche zu finden.«
    »Ich dachte, die lehnen jede Verbindung ab?«
    »Sie wissen, was vor sich geht. Sie werden von jetzt an für euch da sein.«
    »Nach all der Zeit glaubst du immer noch daran ...«
    »Ich gebe mein Volk niemals auf. Genauso wenig wie diesen Kampf.«
 
    Aldavinur hatte sehr lange nachgedacht und sich mit den Flammenrittern beraten. Es war ersichtlich, dass die Festung auf die bisherige Weise nicht zu erstürmen war, selbst wenn sie zwanzigtausend Mann gehabt hätten.
    »Dann sollten wir jetzt reingehen«, empfahl Andun. »Wofür haben wir das Zeug die ganze Zeit mitgeschleppt, wenn wir es nie einsetzen?«
    »Ich wollte warten, bis Nefreta eintrifft, weil unsere Aussichten dann sehr viel höher gewesen wären«, sagte Aldavinur. »Aber wie es aussieht, wird sie nicht mehr kommen.«
    Die anderen schwiegen betreten. Keiner sprach offen aus, was sie alle dachten: Dass Nefreta etwas zugestoßen sein musste, weil sie so lange ohne Nachricht fernblieb.
    Schließlich sagte Wyndrit: »Sie hat darum gebeten, bis zum Sommer zu warten. Sie wollte zum entscheidenden Angriff eintreffen.«
    »Warum so lange?«, erwiderte Aldavinur. »Sie hat in all der Zeit nicht eine einzige Botschaft geschickt!«
    »Du musst vertrauen ...«
    »Ich vertraue ihr, aber ich weiß auch, was Gondwin mir gesagt hat!« Aldavinur schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht mehr warten. Wir müssen jetzt losschlagen, ansonsten haben wir verloren. Unsere Vorräte gehen zur Neige, der Herbst ist nicht mehr fern, und wir sind keinen Schritt weiter. Mit jedem Tag verlieren wir mehr an Kampfkraft. Eine Belagerung über den Winter ist unmöglich. Unsere bisherigen Strategien hatten keinen ausreichenden Erfolg, also nehmen wir uns jetzt das Tor vor und gehen rein, so gering unsere Aussichten auf Erfolg auch sein mögen.«
 
    »Sammelt euch«, sagte Aldavinur am anderen Morgen zu den Befehlshabern. »Wir greifen an, und diesmal werden wir so lange kämpfen, bis wir entweder durchgebrochen sind oder bis keiner mehr am Leben ist.«
    »Wir werden alle das Beste geben, und wir werden es schaffen, denn die Mauer wird bald fallen«, knurrte Zuran und gab den Hornbläsern Anweisung, welches Signal sie hinausschmettern sollten. Und sie taten es mit Inbrunst und Hingabe und mit solcher Eindringlichkeit, dass der Feind augenblicklich die bebende Mauer besetzte.
    Aldavinur rief die Flammenritter zusammen; sie waren alle zu Pferde, auch er selbst. Der Plan lautete, im Sturm durch das Tor der Festung zu brechen. Der Einsatz des Feuers war genau abgesprochen, sie hatten sich abgestimmt. Es musste sehr schnell gehen, damit sie nicht vorzeitig ermüdeten. Sie würden den Schattenwebern zeigen, dass die Fyrgar mehr waren als nur abgeschieden lebende Weise und dass das Wort »Flammenritter« nicht einfach nur eine klangvolle Bezeichnung war.
    Zusammen mit seinen Gefährten ritt er in voller Rüstung, den Helm geschlossen, vor das Heer. Sie bauten sich alle hinter ihm auf.
 
    Die Pferde trugen starke Brustpanzer und lange Schabracken; sie tänzelten feurig schnaubend, geballte Kraft in angespannten Muskeln unter glänzendem Fell. Die Reiter hielten Fahnen mit ihrem Wappen hoch, jeweils in der Farbe des Rocks gehalten, die erwartungsvoll im Wind flatterten.
    Aldavinur ritt auf und ab, Luvian emporgereckt, und hielt seine Ansprache an die Soldaten, an jeden Einzelnen.
    Er sagte nicht viel. Doch Aldavinur zeigte ihnen durch Gesten, durch die Körperhaltung, durch jede Bewegung, dass er sein Vertrauen in sie setzte und an sie glaubte. Dass es nun um alles ging und sie deshalb auch glauben mussten. An sich und den Streiter neben sich, der ihnen Deckung gab. Jeder für den anderen, für die Freiheit.
    Es war ein Abschied, und sie wussten es alle.
    Dann ritten sie los.
 
    Aldavinur führte die den Flammenrittern folgende Reiterei ein Stück weit voraus, doch diese scherte aus, als sie sich der Mauer näherten. Gleichzeitig begann der Sturm des

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