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Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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werden wir über die Heilung nachdenken, falls sie nicht sofort erfolgt. Wichtig ist es, die Ansteckung zu unterbinden.« Er musterte Zuran eindringlich. »Zweifelst du an mir?«
    »Natürlich nicht. Dafür ziehe ich schon zu lange mit dir. Aber ich hoffe, du weißt, was du tust, Donnervogel.«
 
    Gondwin schickte seine Netzritter aus mit dem Ziel, Gefangene zu nehmen, um sie gegen ihre Freunde auszuspielen. Manchmal schleuderten die Schattenweber abgetrennte Köpfe über die Mauern herab, manchmal hörte man die Gefangenen laut predigen, dass sie endlich die Wahrheit erkannt hätten und sie nun weitergeben wollten. Die Krakenwölfe und die Kämpfer der Alten Völker ließen sich davon nicht beeindrucken. Die Menschen waren manchmal der Verzweiflung nah, denn sie verloren Tag um Tag ihre engsten Kampfgefährten, und sie rannten vergeblich gegen den schwarzen Fels an, während hinter ihnen der Hunger heranrückte. Aber das bedeutete nicht, dass sie deswegen ihren Mut verloren. Seite an Seite mit den Krakenwölfen und den Alten kämpften sie mit unverminderter Kraft weiter.
    Dennoch wurde Aldavinurs Herz immer schwerer. Jeden Morgen und jeden Abend blickte er nach Osten und nach Süden, hielt Ausschau nach Nefreta.
    Andun kam zu ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Nefreta ist die Wächterin Luvgars«, sagte er sanft. »Und das schon seit fast tausend Jahren. Es mag in der ganzen Zeit keinen solchen Krieg gegeben haben, aber sie hat so manchen Kampf gefochten. Man nennt sie nicht umsonst die ›Löwin von Luvgar‹. Du hattest nicht genug Zeit, den Liedern der Barden zu lauschen. Sonst hättest du viel über sie erfahren.«
    »Ich hörte immer nur, dass ihr verschwunden seid.«
    »Ja, wir haben viele Jahre zurückgezogen gelebt, weil es keinen Grund gab, uns öffentlich zu zeigen. Das Land lebte in Frieden. Wir haben unsere Rüstung gegen den Lehrkittel vertauscht und Kinder unterrichtet, im ganzen Land. Nefreta wurde am meisten bewundert, alle liebten sie, und sie konnte auch gut mit Kindern umgehen. Durch das Wissen, das wir weitergaben, wurden die Menschen offener und zugänglicher, und der Handel blühte.« Andun machte eine kurze Pause, um die folgenden Worte umso besser wirken zu lassen.
    »Nefretas erkorenes Ziel war es, alle Grenzen zu öffnen und die großen Länder zu einen, zu einem einzigen Reich, regiert von einem großen Rat, der sich aus allen Völkern zusammensetzen sollte. Sie glaubte, das würde auch die ständigen kleinen Grenzkriege und Streitigkeiten beenden und Waldsee stärken für den Sturm, der kommen wird.«
    »Ein großes Vorhaben«, murmelte Aldavinur.
    Andun lächelte. »Sie wollte zu den Fyrgar gehen und sie aufrütteln. Als sie dich traf, wurde ihr bewusst, dass sie noch ganz am Anfang steht, und haderte schwer mit unserem Volk.«
    »Anstatt der Welt näherzukommen, haben wir uns immer weiter von ihr entfernt.« Aldavinur nickte. »Ja, das kann ich verstehen. Ich hadere ebenfalls damit. Denn selbst wenn ich Efrynn zurückbringe, ist es fraglich, ob es etwas ändern wird. Vor allem ... kann ich noch dort oben leben? Oder Efrynn? Ich habe mich verändert, und Efrynn wollte schon immer die Welt außerhalb der Berge kennenlernen.« Er wandte sich dem Gefährten zu. »Was geschieht mit uns, Andun? Werden wir uns immer weiter aufspalten in sterbliche Flammenritter und in unsterbliche Weise? Wird unser Volk aussterben?«
    »Ich höre Nefreta durch dich sprechen. Wer weiß, Aldavinur! Jetzt sollten wir uns Gedanken über die Zukunft Luvgars machen, wie wir sie lebenswert schaffen können.«
    »Wohl gesprochen.« Aldavinur zögerte. »Aber sag mir ... war ... Nefreta schon einmal so lange fort?«
    »Nein«, antwortete Andun und konnte die Besorgnis in seiner Stimme nicht mehr länger unterdrücken.
 
    Nachts griffen die Wandelkrähen an, mit Öl und Steinen, rasten wie ein Sturm über die Verteidiger Luvgars hinweg, säten Feuer und Vernichtung und verschwanden sogleich wieder, bevor die Wachen zum Gegenschlag bereit waren. Die Belagerer kamen nicht zur Ruhe, doch die Ausdauer der Menschen war bewundernswert. Aldavinur hörte kein Murren, kein Klagen, sondern sie wurden dadurch erst recht angehalten, nicht aufzugeben. Wenn es überhaupt möglich war, steigerten sich Wut und Hass noch, und sie ließen im direkten Kampf, Mann gegen Mann, keine Gnade walten.
    Aldavinur ließ keinen Nachschub zum Schloss durch, das ganze Gelände wurde weiträumig abgeriegelt, niemand kam ohne sein Wissen

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