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Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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hervorragend, sie war biegsam, aber auch fest. Vergnügt bewegte er die Arme und die Beine, die er dazugewonnen hatte.
    Und er hatte Augen.
    Und Ohren.
    Gut. Gut. Gut.
    Heiter lag er im Gras und harrte der nächsten Beute.
 
    Aldavinur lebte sich ein, und jedermann, ob Reisender, ob Kranker oder Einwohner von Farnheim, gewöhnte sich an ihn, falls er ihn überhaupt bemerkte. Er war wortkarg und fast unsichtbar und legte überall dort Hand an, wo es nötig war. Mit der Erziehung seiner Tochter gab er sich viel Mühe, und er liebte sie abgöttisch. Eírtiti wuchs zu einem selbstsicheren, wissbegierigen Kind heran, dessen Temperament nicht leicht zu zügeln war. So manchem dreisten Jungen hieb sie schon im Alter von zwei Jahren kräftig auf die Nase, um ihm zu zeigen, dass sie kein hilfloses Mädchen war. Als sie drei Jahre alt wurde, offenbarte sich, dass sie mit Wissen geboren war. Sie war in jeder Hinsicht einzigartig, und es war nicht einfach, dies vor Fremden verborgen zu halten. Sie war gewitzt und fand schnell heraus, wie sie andere um den Finger wickeln konnte. Ihr Vater konnte ihr nichts abschlagen, sosehr er es auch immer wieder mit Strenge versuchte. Aber gegen sie kam er überhaupt nicht an. Sie schüttete sich noch aus vor Lachen, wenn er sie, ernsthaft gereizt, wie eine Katze anknurrte und so in ihre Schranken zu weisen versuchte. Wer konnte dabei ernst bleiben? Selbst Aldavinur nicht. Alrydis erging es kaum anders; sie liebte das quirlige, fröhliche Kind über alles, das jedem Fremden mit Neugier und Herzlichkeit begegnete.
 
    So vergingen fünf Jahre, und Aldavinur hatte sich sein drittes Leben eingerichtet. Er lenkte sich, wie er es vorgehabt hatte, jeden Tag durch viel Arbeit ab und beschützte Eírtiti und Farnheim. Er wurde sehr geschätzt und galt schließlich gar als heimlicher zweiter Herr von Farnheim. Das war ihm nicht recht, doch er nahm es schweigend hin.
    Aber es kam kein Morgen, an dem er nicht sofort nach dem Erwachen an Nefreta dachte, und es verging kein Tag, an dem er nicht um sie trauerte. Er gab sich jedoch aufrichtig Mühe, dass seine Tochter das niemals zu spüren bekam, und kümmerte sich voller Hingabe um sie.
    Doch sobald sie eingeschlafen war, kehrten die Erinnerungen zurück. Manchmal musste er sich deshalb vor dem Zubettgehen noch mit Wein und Ushkany betäuben, damit er schlafen konnte. Das bekam ihm nicht immer, es geschah ab und zu, dass er dann zum Kräutergarten hinter dem Haus wankte, um sich zu übergeben und anschließend den Rest der Nacht laut schnarchend irgendwo auf dem harten Steinboden zu verbringen. Einmal hatte er sich in einem tagelangen Rausch vergessen, doch als seine Tochter ihn im Zustand der Verwüstung fand und zuerst fürchterlich schimpfte, bevor sie in Tränen ausbrach, wurde er augenblicklich nüchtern und ekelte sich vor sich selbst. Es war das einzige Mal, dass Eírtiti vor Kummer weinte, und Aldavinur schämte sich zutiefst, dass er der Grund war. Weitere derartige Ausschweifungen kamen danach nie wieder vor.
    Nachdem er Eírtiti eines Abends zu Bett gebracht hatte, ging Aldavinur wie gewohnt noch einmal in die Stube hinunter. Die meisten Gäste waren gegangen, und Alrydis saß allein am Tisch und träumte vor sich hin.
    »Darf ich mich zu dir setzen?«, fragte er scheu. In all den Jahren hatten sie nie viele Worte miteinander gewechselt und waren nur selten beisammengesessen. Doch heute war ihm nach Gesellschaft zumute. »Es ist noch zu früh, um schlafen zu gehen.«
    Sie machte eine einladende Geste. »Nimm Platz. Wobei ich es als Heilerin eigentlich ablehnen müsste, dass zwei, die am Herzen krank sind, sich unterhalten. Doch als Heilerin bin ich jetzt nicht hier.«
    »Ich glaube, du bist heute aus demselben Grund hier wie ich, und ich sehe dich nicht gern allein an einem so großen Tisch sitzen. Aber mach dir keine Gedanken, ansonsten haben wir keine Gemeinsamkeiten. Wir sind zu verschieden«, sagte er. »Feuer und Wasser ...«
    »Wasser? Ich bin Ylwanin, für mich gibt es kein Wasser mehr.«
    »Das stimmt nicht, Alrydis. Dass du keine Kiemen mehr hast, bedeutet nicht, dass das Wasser nicht mehr dein Element ist. So wie mein Element immer noch das Feuer ist, auch wenn ich ein sterblicher Mensch geworden bin. Ich bin trotzdem ein Fyrgar.«
    »Und ich bin trotzdem eine Ylwanin. Nun gut. Meine Herkunft kann ich wohl nicht verleugnen. Dann lass uns Flüssigkeit zu uns nehmen, in der ich ertrinken werde und in der du dein Feuer löschst. Das

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