Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
Vom Netzwerk:
dass sie meinetwegen all dies auf sich nahmen, dass sie mich mit in die Verbindung nehmen wollten, um mich zu stärken und um mich vorzubereiten auf das, was kommen würde. Sie sahen in mir wohl die Hoffnung des Volkes, und deshalb nahmen sie mich auf die Arme und trugen mich ins Eisfeuer, ins Licht hinein.
    Doch sie irrten sich in mir, und diese scheußliche Gabe des Irrtums reichten sie weiter an mich. Sie sahen etwas in mir, was ich nicht war, so wie ich in Efrynn etwas sah, was er nicht sein konnte. Ich wurde mit Wissen geboren, aber ansonsten war ich ein Narr, der sein ganzes Leben lang in seinen Entscheidungen fehlging und versagte.«
    Eírtiti schüttelte den Kopf. »Das darfst du nicht sagen, Vater. Du hast immer versucht, dein Bestes zu tun, und hast wie jeder andere lediglich Fehler begangen. Wissen bedeutet doch nicht Vollkommenheit oder dass man sich nie irrt. Wenn du unter mehreren Entscheidungen eine auswählst, muss sie auf irgendeine Weise richtig sein, denn du triffst sie ja nicht ohne Grund. Erst später kann sich offenbaren, ob es der richtige Weg war oder der falsche.«
    Aldavinur lächelte schwach. »Siehst du, mein weises Kind, du hast etwas erkannt, was den Ältesten und auch mir verborgen blieb. Für uns hieß Wissen damals Vollkommenheit und dass man daher niemals fehlgehen könnte. Dass ich wegen meines Versagens zum Menschen wurde, sah ich als Beweis meiner Schande, und auch mein Volk hat es so gesehen.«
    »Aber das ist falsch!«, widersprach sie heftig.
    »Heute weiß ich das, Tochter, wenn ich in deine Augen sehe. Nein, was rede ich da. Ich wusste es ab dem Moment, als Nefreta mir von deiner Geburt erzählte und ich deinen Namen erkannte. Da war ich endlich bereit, mich mit mir selbst zu versöhnen.
    Denn ich war mit Wissen geboren worden, weil ich der Lehrmeister war. Das war meine besondere Gabe, so wie ein Barde mit dem Talent für die Dichtkunst geboren wird. Aber noch war nicht alles zusammengekommen, das ... die wahre Hoffnung hervorbringen konnte. Ich erkannte nicht, dass ich den Grundstein dafür legen sollte! Gondwin warf mir stets vor, ich sei überheblich, und wie recht hatte er damit!« Er atmete einmal tief durch, bevor er fortfuhr.
    »Der Gipfel des Wolkenreiters befindet sich bereits in der Weltensphäre. Wahrscheinlich gingen meine Eltern deswegen dorthin, weil sie hofften, dass Lúvenor selbst sich meiner annehmen würde ...« Aldavinur unterbrach sich, sein Blick glitt in ferne Weiten. »Also war ich im Feuer, kaum dass ich geboren war, und es war ein ganz besonderes, einzigartiges Feuer, das es nirgendwo sonst gibt. Ich badete darin, und ich spürte den Gott ... ja. Ich fühlte mich mit ihm verbunden. Doch es verhinderte nicht, dass ich versagte.«
    Elrtitis braungrün gemaserte Augen glühten missbilligend bei den wiederholten Worten ihres Vaters, doch sie schwieg. Und er war ihr dankbar dafür. Es tat gut, endlich darüber zu reden. Er hatte nicht genug Zeit gehabt, sich Nefreta anzuvertrauen, er hatte nie mit ihr darüber gesprochen.
    »Meine Eltern schwiegen über das, was auf dem Gipfel geschehen war, und auch ich habe nie offenbart, dass ich von Anfang an wusste. Wie alle Kinder wuchs ich geborgen in den Lieblichen Höhen auf, und als ich das erste Mal durch das Feuer gehen sollte, verließen meine Eltern mich und gingen wieder ihrer Wege, jeder für sich. Ich sah sie nie wieder, doch ich empfing ihren Abschied, als sie schließlich starben.
    Als ich Beserdem begegnete, glaubte ich, nun wäre es Zeit, mich zu offenbaren. Ich war sicher, dass sie mein anderer Teil war, diejenige, mit der ich die wahre Hoffnung des Volkes zeugen würde. Mir war längst klar, dass ich selbst es nicht war, es fehlte einfach zu viel, und darin bestärkten mich meine Aufenthalte auf dem Gipfel des Wolkenreiters nur noch, wenn ich Lúvenor um Antworten bat.«
    »Gab er sie dir?«
    »Ja, aber ich habe sie nie verstanden. Er schien traurig und besorgt zu sein, und er warnte mich, weil großes Leid auf uns zukommen würde. Er sprach vom Sturm des Ewigen Krieges, der sich nähere. Ich sagte: Aber wir haben doch den Siebenstern, und er erwiderte: Du ahnst nicht, wie klug er ist, der, den die Finsternis ausgeschickt hat. Wie hätten wir erkennen sollen, dass die Finsternis schon längst einen Anker hat auf dieser Welt! Und ich fragte: Aber wie konntest du das übersehen? Und er antwortete: Weil es für mich immer noch die EINHEIT gibt.«
    Aldavinur hob die Schultern. »Es hätte vermutlich

Weitere Kostenlose Bücher