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Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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war allerdings nicht mehr vollständig nachvollziehbar - aber zumindest entsprang er nachweislich einer Seitenlinie. Insofern war Barastie von besonderer Bedeutung für das in viele kleine und große Reiche zersplitterte Luvgar. Die Gebiete, die normalerweise kein Herrscher für sich beanspruchte, weil die Alten Völker sich dort niedergelassen hatten, wurden heutzutage immer weniger. Vielerorts wurden Burgen gebaut, in denen sich Händler oder auch alt gewordene erfolgreiche Räuber, die ihren Ruhestand genießen wollten, niederließen und ein gewisses Gebiet von da an beanspruchten, samt Siedlungen und Einwohnern. Das sahen die größeren und vor allem alteingesessenen Barone, Herzöge und Fürsten nicht gern, da sie um ihre eigenen Machtansprüche fürchteten, und sie fingen an, Bündnisse einzugehen statt Krieg zu führen, und Beistandspakte zu schließen. So zeigten sie mit geballter Macht, dass, was groß war, groß bleiben würde, und was klein war, nie mehr als den niedrigsten Rang in der Hierarchie einnehmen konnte.
    Dabei spielte Barastie eine wichtige Rolle; Fürst Réando führte bei allen Zusammenkünften den Vorsitz, und sein Wort hatte das größte Gewicht.
    Doch Saranla, die Fürstin des an Barastie angrenzenden Nachbarlandes Hasad, hielt sich ebenfalls für eine direkte Nachfahrin des Königshauses und war bestrebt, ihre Herrschaft über ihre Grenze hinaus auszudehnen. Sie verfügte über fruchtbares Land, und sie regierte mit eiserner Hand und hatte im Lauf von zwei Jahrzehnten Kriegerbauern herangezogen, die im Frieden ihre Felder bestellten und im Kampf unerbittlich das Schwert schwangen. Hasad galt nach außen hin als vorbildlich regiertes, friedliches, reiches Land mit zufriedenen Untertanen und blühenden Städten.
    Sollte Saranlas Vorhaben gelingen, würde ihr Sohn und einziger Nachkomme Sasteme, der inzwischen dreiundzwanzig Jahre zählte und demnächst verheiratet werden sollte, die Herrschaft übernehmen. Dies sollte das Fundament für das neue Reich bilden, das Saranla errichten wollte. Sasteme sollte der Begründer des neuen Königshauses werden. Und sie wollte sich auch an Barastie heranwagen.
    Das Fürstenschloss von Barastie lag in einer mächtigen Felsenfestung am Fuße des Gebirges, in der Nähe des Schlafenden Vulkans. Hier gab es viele heiße Quellen und Spalten, durch die tief unten ein steter, träger Lavastrom floss. Viele solcher Adern durchzogen das raue, karge Land mit seinen finsteren Wäldern und den dampfenden Seen. So wie das Land waren auch die Leute: Groß gewachsen, kräftig und schweigsam, Jäger und Bauern, Bergleute und vor allem Schmiede. Es gab nur wenige Städte, aber dafür umso größere Märkte, auf denen vorwiegend handwerkliche Erzeugnisse angeboten wurden. Die Schmiede Barasties galten als große Künstler, und die Berge waren reich an Erzen und Metallen zur Erzeugung von Waffen und Rüstungen, von Geräten für Haus und Hof, von Toren, Gittern und Ketten. Aber auch Glas wurde hergestellt, in allen Farben, vor allem für Fenster und Spiegel. Der auf diesen beiden Handwerkskünsten beruhende Reichtum Barasties galt als märchenhaft, denn diese Erzeugnisse waren allerorts begehrt auf Waldsee, und Händler von überall kamen zu den großen, das ganze Jahr über dauernden Märkten, die alles an Waren feilboten, was das Land selbst nicht zu bieten hatte. Wohlgenüsse für den Magen, Schmuck, edle Stoffe, Rauschkräuter und Gewürze und dergleichen mehr.
    »Unser Fortbestand steht auf dem Spiel«, sagte Fürst Réando düster und wanderte mit auf dem Rücken verschränkten Händen vor seinem Thron auf und ab. Die Sonne fiel durch hohe, schmale, bunt verglaste Fenster herein und zauberte ein prächtiges Spiel auf den mit großen Mosaiksteinen ausgelegten Boden. In die wuchtigen Holzsäulen und Bögen der Halle waren prachtvolle Ornamente geschnitzt, die mit Edelsteinen verziert waren.
    Seine Tochter Nansha stand reglos in der Mitte der Halle, umkränzt von Sonnenstrahlen. Draußen fauchten heiße Wüstenwinde, die gegen die Fallwinde der Berge kämpften, um die Zinnen des Schlosses, doch hier drin herrschte die gewohnte dämmrige Kühle. Die wirbelnden Winde kündigten bereits den nahenden Herbst an; die Zeit der Ernte und der Stürme nahte, sobald sich das Wetter nach Westen drehte.
    Der Fürst blieb stehen und wandte sich zu der Prinzessin hin. Nanshas Schweigen war lauter und eindringlicher als ihre Stimme. Sie war eine streng dreinblickende junge Frau, die

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