Fyrgar - Volk Des Feuers
suchte auf so viele Fragen ...«
»Und was hast du gefunden?«
»Mich.«
Die Prinzessin nickte langsam. »Ich bin nicht überrascht, nur gekränkt, weil du mir das erst jetzt offenbarst. Wie dem auch sei. Und das also, was du bei den Fyrgar gelernt hast, begründete den dauerhaften Frieden unseres Landes?«
Der Fürst lächelte leicht. »Ja, seither gab es keinen Krieg mehr, und abgesehen von kleineren Grenzstreitigkeiten oder neuen Landbesetzungen wirkte sich das auf ganz Luvgar aus. Als ich nach vier Jahren von meiner Reise zurückkehrte, bestieg ich den Thron. Ich forderte meinen Vater zu einem Wettstreit des Verstandes heraus, und er nahm tatsächlich die Folgen auf sich, als er verlor.«
Nansha kam mit kleinen Schritten näher. »Bist du jemals wieder zu den Fyrgar gegangen?«
Ihr Vater schüttelte den Kopf. »Schließlich hatte ich viel zu tun, und fünf Jahre später hatte ich eine Frau ... und nicht zuletzt dann dich.« Er rieb sich den kurz geschnittenen dunklen Bart, in den sich bereits feine weiße Fäden schlichen. »Das alles ist schon ziemlich lange her, wenn ich es recht bedenke«, brummte er. »So jung bin ich ja gar nicht mehr ...«
»Vater«, sagte Nansha leise. »Geh noch einmal in dich.« Seine Tochter stieg die Stufen hinauf, kniete vor ihm nieder und ergriff seine Hand. »Vater, ich bitte dich«, flehte sie. »Es gibt noch einen anderen Weg ...«
Seine Stirn umwölkte sich. »Dazu habe ich dir meine Antwort bereits gegeben. Ich kann mein einziges Kind nicht irgendeinem dahergelaufenen ...«
»Schmied, Vater. Er ist ein Meister des Handwerks, das du öffentlich lobst und ehrst. Und du hast ihn sogar zum Fürstlichen Meister ernannt!«
»Das war, als ich noch nicht wusste, dass -«
»Und um sich meiner würdig zu erweisen, steigt er nun in den Schlafenden Vulkan hinab, um einen jener sagenhaften Diamanten zu finden, die es uralten Aufzeichnungen zufolge dort unten geben soll und die so viel wert sein sollen wie halb Barastie. Das wäre ein Brautgeschenk, das du nicht ablehnen kannst! Außerdem ist Lýtir ein tapferer und guter Mann, ein Mann von Ehre, und ihm liegt das Schicksal unseres Landes am Herzen.«
Réandos Augen nahmen einen traurigen Glanz an. »Was erzählst du mir da, Kind?«
»Ich erzähle dir«, antwortete sie mit bebender Stimme, »dass ich das alte Gesetz unserer Dynastie in Anspruch nehme, wonach ein Held, der ein angemessenes Brautgeschenk bringt, einem Adligen gleichzustellen ist und bei der Auswahl der Bewerber berücksichtigt werden muss, wenn es die Prinzessin ausdrücklich wünscht.«
Er ließ sich auf seinem Thron zurücksinken und atmete schwer. »Du ... hast dich kundig gemacht.«
Sie richtete sich auf, und Stolz sprach aus ihrer Miene. »Gewiss, Vater, wie es meine Aufgabe ist als Fürstin, die vor Jahren an die Stelle ihrer Mutter getreten ist und die den Thron erben wird und daher frühzeitig Entscheidungen treffen muss, um die Zukunft zu sichern.«
Der Fürst schwieg lange Zeit, und Nansha verharrte weiterhin reglos vor dem Thron.
»Wie es scheint, hast du deine Entscheidung getroffen«, sagte er schließlich.
Sie nickte. »Ja, Vater. Lýtir ist der Mann, den ich an meiner Seite haben will. Er ist bodenständig, und er ist unserem Thron verbunden, und er liebt mich aufrichtig, dessen bin ich sicher. Ein Mann wie er versteht nichts von List und Tücke, Intrigen und Ränkespielen, er ist ein harter Arbeiter mit den Händen, der Tag für Tag Metall bearbeitet, in Ruß und Schweiß. Er ist gerade heraus, und er besitzt einen gesunden Verstand.« Ein weicherer Ausdruck huschte über ihre Miene. »Er bringt mich zum Lachen, Vater.«
Jäh stand der Fürst auf, ging erregt die Thronstufen hinunter und zum Banketttisch, auf dem Wein, Früchte und Nüsse bereitstanden. Er schenkte sich ein und trank den Pokal in einem Zug leer, bevor er ihn absetzte und sich seiner Tochter zuwandte.
»Du kämpfst mit unlauteren Mitteln!«, rief er. »Indem du ...«
»Indem ich dich an deine eigene Ehe erinnere? Dass du Mutter deswegen den Vorzug vor den anderen edlen Damen gegeben hast, weil sie dich zum Lachen brachte?«
»Du ... sprichst meine Gefühle an, doch in so einer Frage darf nur der Verstand entscheiden!«
»So wie du damals nur mit dem Verstand entschieden hast?« Nansha verzog spöttisch die vollen Lippen. »Lýtir wird starke, gesunde Kinder zeugen und unsere dahinschwindende Familie mit neuem Blut füllen und wieder wachsen lassen! Und unsere Kinder werden
Weitere Kostenlose Bücher