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Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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Händen, Lärm und Gelächter schallten herüber, das beruhigte ihn. Es bestand kaum Gefahr, dass sie ihn gerade jetzt entdecken würden. Sicher feierten sie Sansiris Tod, wenn sie ihr, wie Zuran sagte, schon so lange auf der Spur gewesen waren und sie für derart gefährlich gehalten hatten. Ihren Gefangenen hatten sie darüber vergessen.
    Dàvin kroch weiter weg vom Feuer, in das dunkle Land hinaus, zum nördlichen Rand der Senke. Dahinter lagen die Berge. Irgendwo dort würde es einen Fleck geben, wo er sich verstecken konnte. Er glaubte nicht, dass Zurans Truppe ihn lange verfolgen würde. In der Nacht konnten sie seine Spur nicht aufnehmen, dafür sahen Menschen viel zu schlecht, und wittern konnten sie auch nicht. Der Vorsprung würde also reichen.
    Schließlich war er am Ende der Senke angekommen, und niemand hatte bis jetzt bemerkt, dass er nicht mehr da war. Wie hätten die Männer auch ahnen sollen, dass er über die Gabe des Feuers verfügte und sich so befreien konnte?
    Dàvin rollte sich auf die andere Seite und knetete seine Beine. Nach einer Weile wagte er es aufzustehen. Der Himmel war trüb, vermutlich konnte man den Flüchtenden nicht einmal als Schattenriss wahrnehmen. Mit einem letzten Blick nach unten lief er auf die Wälder zu, die er mit seinen Katzenaugen als dunkle, sich leicht wiegende Riesen vor dem rötlich schimmernden Gebirge erkennen konnte.
 
    Dàvin machte nur zweimal Rast, um zu verschnaufen, ansonsten lief er die ganze Nacht. Als er von einem Hügel aus weiter östlich einen Wald ausmachte, der ihm bisher verborgen geblieben war, hielt er darauf zu. Sobald er den Wald erreichte, war er in Sicherheit.
    Rötliche Dämmerung breitete sich über dem Himmel aus, als Dàvin am Wald ankam. Er dankte den Bäumen, dass sie so freundlich waren, ihm Obdach zu gewähren, und lief weiter zwischen den Stämmen hindurch, bis er einen etwas breiteren Tierpfad fand.
    Seine Kehle brannte vor Durst. Die bleiche Sonne schien bereits durch die Wipfel, als Dàvin endlich ein Wasserloch fand. Er ließ sich am Rand fallen und tauchte das Gesicht hinein. Das Wasser war kalt und schmeckte nach Laub und Erde. Dàvin trank in tiefen Zügen und fühlte, wie seine Kräfte wiederkehrten.
    In dem Augenblick, als er sich zurückzog, traf ihn ein kräftiger Schlag zwischen die Schulterblätter, dann spürte er das Gewicht eines Stiefels auf seinem Rücken, der ihn flach auf den Boden drückte.
    Jemand riss ihm das Schwert aus der Scheide und sagte munter: »Danke! So ein Prachtstück habe ich mir schon immer gewünscht.«
    Der Druck auf Dàvins Rücken ließ nach, und er rollte sich herum. »Bist du verrückt? Was machst du da?«
    »Mein neues Schwert bewundern.« Ein Mann, gut einen Kopf kleiner als er und von gedrungener Gestalt, hielt Luvian prüfend hoch, schätzte das Gewicht und ließ es kreisen; er kannte sich aus damit, das war offensichtlich. Und er war eindeutig kein Mensch, nur von der äußeren Gestalt her, aber seine Haut war von einem weichen goldfarbenen Flaum bedeckt, er hatte lange, schmale, fellige Ohren, sein Gesicht war ebenfalls mit Flaum überzogen, sein Mund sprang ein wenig raubtierhaft vor, mit kräftigen und spitzen Zähnen, und seine grün schillernden Augen waren genauso schlitzförmig wie die von Dàvin. Eine goldfarbene Mähne, in die viele Zöpfe mit bunten Holzperlen geflochten waren, fiel ihm bis auf die Hüften herab.
    »Das ist nicht dein Schwert!«, rief Dàvin empört und rappelte sich langsam auf.
    »Wer sagt das?«, erwiderte der Mann spöttisch. »Sieht nicht sehr benutzt aus, abgesehen von dieser Scharte hier, aber die scheint mir sehr alt zu sein.«
    »Wovon sprichst du? Das Schwert ist vollkommen, es hat keine Scharte!«
    »Na, dann sieh doch mal her.«
    Der Dieb hielt das Schwert etwas seitlich und deutete auf eine Stelle, etwa zwei Handbreit unter dem Heft.
    Dàvin verschlug es die Sprache. Da war tatsächlich eine Scharte, ein Makel, der ihm bisher nicht aufgefallen war, und König Rowarn hatte es auch nicht erwähnt. Und diese Scharte war tatsächlich alt. Hatte sie sich bisher verborgen gehalten? Welcher Zauber lag darüber?
    Es ist ein Artefakt, hatte der alte Friedenskönig von Ardig Hall gesagt. In diesen Tagen offenbaren sich immer mehr.
    »Bist wohl nicht sonderlich sorgsam damit umgegangen, was?«, spottete der Dieb.
    »Ich benutze kein Schwert!«, schnaubte Dàvin. »Das ist unnötig. Mein Körper ist Waffe genug.«
    Der andere musterte ihn abfällig von oben

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