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Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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Essen sind.«
    »Sie kannte seinen Namen«, murmelte Dàvin.
    »Was?«
    »Sansiri kannte den Namen ihres Mörders, und sie sah plötzlich ganz anders aus und sprach mit fremder Zunge.«
    »Das ist eine List«, erwiderte Zuran und spuckte aus. »Darauf fallen wir nicht mehr herein. Das hat uns schon gute Männer gekostet.« Er stampfte zu seinen Leuten davon.
    »Sie wusste es«, wiederholte Dàvin flüsternd und schloss die Augen.
 
    Sie ließen Dàvin liegen, während die Männer anfingen, ein Feuer zu entzünden und das Nachtmahl zuzubereiten, Zelte aufschlugen und sich dabei gegenseitig zu übertrumpfen suchten, wer am meisten Seuchenbefallene umgebracht hatte. Keiner von ihnen dachte auch nur einen Moment an die Kinder oder überhaupt an die Wehrlosigkeit der Menschen. Dann reinigten sie ihre Waffen, lachten, tranken Bergwein, so als wäre nichts geschehen.
    Stunden vergingen so, und sie wurden immer betrunkener, grölten und sangen Lieder, deren Inhalt Dàvin nicht verstand, abgesehen davon, dass immer Frauen darin vorkamen.
    Es verwunderte ihn, dass die Männer so sorglos waren. Zogen die Schattenweber denn nicht durch die Lande, um auch noch die Letzten »zu bekehren«?
    Andererseits hatte er es unterwegs selbst erlebt, dass die Wege auf seltsame Weise weit geworden waren. Die Leute verließen kaum mehr ihre Heime, und auch die von der Seuche Befallenen gingen zwar weiterhin ihren täglichen Verrichtungen nach und ins Gasthaus, wie er heute gesehen hatte, doch es verlief alles langsamer, gemächlicher. Vermutlich war das auch bei den Netzkriegern so, dass sie in ihren Handlungen stark verlangsamt waren. Wer auch immer hinter der Seuche steckte musste darauf achten, dass die Menschen nicht völlig lethargisch wurden. Sonst wären sie überhaupt nicht mehr von Nutzen.
    Was Zuran und seine Leute mit Dàvin vorhaben mochten, war ihm nicht klar. Sicher, Dàvin war im Vergleich zu ihnen von großer und muskulöser Statur, und er trug ein Schwert. Aber wie wollten sie ihn dazu bringen, auf ihrer Seite zu kämpfen, nachdem er ihnen wegen Sansiri und der anderen Vorwürfe gemacht hatte?
    Sie werden es nie herausfinden, dachte er grimmig, weil ich nicht lange genug bleiben werde.
    Inzwischen war es dunkel geworden. Kein einziges Mal hatten sie nach ihm gesehen.
    Dàvin drehte sich mühsam um, sodass er das Lager im Blick hatte. Sein Körper schmerzte, die Füße waren ihm eingeschlafen, und auch seine Arme waren halb taub. In seiner Katzengestalt hätte er die Fesseln mit einer einzigen Anspannung der Muskeln gesprengt. Oh Feuer, warum hast du mir das angetan!
    Dàvin bewegte hinter seinem Rücken die Finger. Er tastete nach den Schnüren und streckte den Mittelfinger.
    Der Fyrgar konzentrierte sich. Langsam weckte er sein inneres Feuer und lenkte es auf die Fingerspitze, stellte sich vor seinem geistigen Auge vor, wie sie die Schnur um die andere Hand berührte. Eine kleine Flamme züngelte hervor und verfing sich sofort in dem trockenen Geflecht. Leise knisternd breitete sie sich aus. Zu fressen und sich zu vermehren war das Ziel des Feuers genauso wie das der meisten Lebewesen. Auch das der Fyrgar.
    Ich werde niemals ein Kind haben, dachte Dàvin, während er dem fröhlichen Geschwätz des kleinen Feuers lauschte. Dieser Weg ist mir für immer verwehrt.
    Bitterkeit wollte aufsteigen, die beinahe das Feuer löschte, und er entschuldigte sich im Stillen bei der hilfsbereiten kleinen Flamme. Seine Nase konnte es schon riechen, und als er die Finger ballte, konnte er spüren, wie die Schnüre nachgaben. Dann, mit einem leisen zerspringenden Geräusch, zerriss die Fessel und gab seine Hände frei. Das Flämmchen erlosch, als es keine weitere Nahrung fand.
    Einige Augenblicke lang lag Dàvin erschöpft da, während das Blut anfing zu kreisen und er die Arme mühevoll wieder in eine angenehme Stellung brachte. Er ließ das Feuer und die Männer nicht aus den Augen. Hastig fing er an, die weiteren Fesseln zu lösen, jetzt war es ein Kinderspiel. Aber die Beine, oh, sie waren fast abgestorben und erwachten jetzt wieder zum Leben und sagten ihm, dass sie immer noch ein Teil von ihm waren. Er wand sich vor Schmerz, während er anfing, vom Lager wegzukriechen, die noch nutzlosen Beine hinter sich herziehend. Wenn sie ihn jetzt fassten, war er verloren, er konnte nicht fortlaufen, geschweige denn sich verteidigen. Dieser Körper ist einfach jämmerlich, zu nichts nutze!, dachte er wütend.
    Er sah erhobene Arme mit Krügen in den

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