Fyrgar - Volk Des Feuers
widersetzt, wobei sie darauf achten, keine Kampffähigen zu töten, denn die brauchen sie für ihr Heer. Zuran dagegen bringt einfach alles um, was sich ihm in den Weg stellt oder was er als befallen erachtet. ›Wer in diesem Land am Morgen aufwacht, hat Glück gehabt‹, heißt es landläufig.«
Dàvin schüttelte es. »Aber ich glaube, es sind drei Anführer«, sagte er nachdenklich. »Hast du je von Gondwin gehört?«
»Nein.«
»Er ist ein Krahim, zumindest zur Hälfte. Ich glaube, er hat sich den Schattenwebern freiwillig angeschlossen, denn seine Augen waren völlig klar. Er hat sein Volk aus den westlichen Bergen Nerovias hierhergeführt, nach Barastie.«
»Krahim? Bisher ist uns das verborgen geblieben.« Fothúm warf Dàvin einen Blick zu. »Wegen dieses Gondwin also bist du hier. Was hat er deinem Volk angetan?«
»Schreckliche Dinge, Fothúm. Genug, dass ich die Berge verlassen habe, um ihn zu suchen. Ich denke, dort werde ich auch die Anführer der Schattenweber finden und die Antwort darauf, wer sie wirklich sind.«
»Du denkst, das ist noch nicht alles?«
Dàvin lachte trocken. »Was auch immer Lýtir mitgebracht hat, es ist noch im Vulkan. Diese Seuche ist erst der Anfang, dessen bin ich sicher. Ich habe die Stürme letztes Jahr beobachtet, und wir werden einen Wächter verlieren.«
»Nachtfeuer?«
»Mhm.«
»Und der andere?«
»Halrid Falkon? Niemand weiß, wo er ist.«
Fothúm kratzte sich hinter dem Ohr. »Du hast recht, das alles kann kein Zufall sein. Jemand hat einen günstigen Moment abgewartet. Vielleicht hat er sogar Einfluss auf den Schmied genommen, dass er in den Vulkan hinabsteigt. Lýtir gilt als der Beste. Und Halrid Falkon ließ sein Schwert bei ihm wiederherstellen.«
Dàvin fühlte, wie jegliche Farbe aus seinem Gesicht wich. »Bei Ishtrus Träne, das ... ist möglicherweise noch weitreichender ...«
»Und da ist noch etwas«, fuhr Fothúm fort. »Auch dein Volk spielt dabei eine Rolle.«
»Inwiefern?«, fragte Dàvin, sofort in banger Sorge um Efrynn.
»Die Flammenritter. Alle tragen Rüstung und Waffen von den Schmieden der Barastie. Vielleicht auch von Lýtir.«
Dàvin musste stehenbleiben, weil seine Beine ihn nicht mehr weitertragen wollten. »Sind sie denn noch hier in Luvgar?«, fragte er heiser. »Die letzten verließen uns vor tausend Jahren.«
Fothúm richtete die grünschillernden Augen auf ihn. »Sie sind hier, Dàvin, sie haben uns nie verlassen. Sie haben immer sehr geheim gelebt, ihre Dienste zumeist den Herrschern angeboten, um Zwistigkeiten beizulegen und den Frieden zu bewahren. Sie seien Streiter des Regenbogens, hieß es. Doch nun, in der Stunde der höchsten Not, stehen sie uns nicht bei! Ich frage mich, wo sie sein mögen.«
»Lúvenors Licht erfülle mich«, flüsterte Dàvin. »Da gibt es zwei Möglichkeiten ... entweder sie sind tot, oder ... oder ...«
»... sie sind die Netzritter.«
Schweigend setzten sie den Weg fort.
Dàvin war zutiefst erschüttert, denn tief im Inneren hatte er gehofft, die Flammenritter zu finden und als Verbündete zu gewinnen, um Efrynn zu befreien. Doch jetzt schien sämtliche Hoffnung dahin, er musste den Kampf allein aufnehmen. Niemand würde ihn unterstützen, die Alten hielten sich verborgen, die Menschen waren zu sehr mit ihrer eigenen Verteidigung beschäftigt, und Nerovia und Valia hatten die Grenzen geschlossen und Luvgar sich selbst überlassen. Vielleicht konnte er auf Unterstützung hoffen, wenn er die wenigen Zwergensippen, die es in diesem Land gab, aufsuchte. Aber wie viele von ihnen konnte er gewinnen? Zwanzig Mann? Dreißig? Zwerge waren kraftvolle Kämpfer, doch Dàvin hätte Hunderte gebraucht, wenn nicht Tausende. Sie verfügten nicht über die besonderen Kräfte der Fyrgar oder die anderer Alter Völker.
In bitterer Verzweiflung ballte er die Fäuste. »Fothúm ... bitte gib mir mein Schwert zurück und lass mich weiterziehen.«
»Ich sagte es dir vorhin schon: Ein Schwert wie dieses, ein Artefakt noch dazu, muss man sich verdienen, Herr Lehrmeister«, erwiderte der Sinprasi ungerührt. »Es genügt nicht, dass König Rowarn dir Luvian angetragen hat. Nachdem ich es dir so leicht abnehmen konnte, bist du seiner noch nicht würdig. Deshalb bleibt alles, wie es vereinbart wurde: Du verdienst es dir, und dann kannst du dich wieder deiner Aufgabe widmen.«
»Ich ... habe die Zeit nicht!«
»Das denkst du. Stürmst du jetzt nach Barastie, so wie du bist, wirst du schneller scheitern, als
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