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Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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bis unten. »Du leidest nicht zufällig an Größenwahn? Du bist ein Mensch! Zugegeben, ein ziemlich großer Kerl mit Augen, die den meinen ähneln, also reinblütig bist du nicht. Doch deine Ausdünstung kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass du hauptsächlich menschlich bist. Deine Sorte hält rein gar nichts aus! Mit bloßen Händen könnte ich dich zusammenfalten und in den Brotbeutel meines Sohnes stecken, als Wegzehrung auf dem Gang zur Schule.«
    »Was bist du für ein Wirrkopf?«
    »Wer will das wissen?«
    »Ich bin Dàvin.«
    »Ich bin Fothúm. Von den Sinprasi, einem Alten Volk, das schon immer hier gelebt hat, wenngleich es heutzutage nicht mehr allzu viele von uns gibt.« Der Schwertdieb fletschte grinsend die Raubtierzähne. »Und du hast irgendetwas mit diesen Feuerköpfen da oben zu tun, was?« Er deutete mit der Schwertspitze Richtung Berge. »Ja, mach mir nichts vor, dein großer Brustkorb, deine Art, dich zu bewegen, das passt nicht zu einem Tiefländer. Und von den Alten gibt es ganz oben nur eine Sorte.«
    »Gut erkannt«, musste Dàvin widerwillig anerkennen.
    »Als Lehrmeister muss ich mich schließlich auskennen. Wobei ich zugeben muss, dass mir nicht ganz klar ist, was es mit deiner Menschlichkeit auf sich hat. Das widerspricht sich.«
    Dàvin zuckte zusammen, doch er sagte kühl: »Für mich bist du nur ein Dieb, und du gibst mir jetzt mein Schwert zurück.«
    »Sonst nimmst du es dir mit Gewalt?«
    »Unsinn. Gewalt ist nicht effizient, wenn sie keinen unmittelbaren und ausgleichenden Nutzen bringt. Wie die Jagd, damit man etwas zu essen hat.«
    Fothúm lachte schallend. »Da gibt noch einer den Lehrmeister! Warst wohl bisher nicht sehr erfolgreich, was? Kein Wunder bei diesem Gerede. Tja, das mag in deinen Bergen so sein, aber hier unten ist die Jagd die Hauptbeschäftigung der meisten. Nach Macht, nach Reichtum, such es dir aus.«
    Dàvin schnaubte. »Ich weiche dem Kampf aus, solange es geht. Wir sind friedliche Wesen des Geistes. Das bringt viel mehr Erfüllung als ein kurzer Schauer des Triumphs.«
    »Nun, dann brauchst du das Schwert ohnehin nicht«, entgegnete Fothúm leichthin. »Ich hingegen werde es angemessen behandeln.«
    »Nichts wirst du!«, sagte Dàvin zornig. »Es ist und bleibt mein Schwert. Selbst wenn ich es niemals ziehe, gehört es mir. Es wurde mir übergeben, ich bin sein Hüter, und wenn es an der Zeit ist, wird es mir zu Diensten sein.«
    »Es ist ein ziemlich schönes Schwert.«
    »Es ist viel mehr als das. Es ist ein Einzelstück aus der alten Zeit ...«
    »Ja, preise es mir nur an, du einfältiger Narr.« Fothúm grinste breit, und Dàvin sah ein, dass er gerade eine Lektion erteilt bekommen hatte. Dieser merkwürdige Kerl schien tatsächlich ein Lehrmeister zu sein.
    »Du bist ein Dieb«, wiederholte er scharf. »Das Schwert wird dir deshalb seinen Dienst verweigern und dir nur Unglück bringen. So etwas geht nie gut aus, ich kenne genug Geschichten darüber.«
    »Mit einer solchen Schauergeschichte könnte ich nicht mal meinen Sohn erschrecken.«
    »Den du ohnehin nicht hast, da gehe ich jede Wette ein.« Dàvin spürte, wie sich das Feuer in ihm aufbaute. »Sieh dir das Schwert genau an! Es wurde nicht in einem der Reiche gefertigt, sondern in der Vulkanschmiede der Nauraka gegossen und gefaltet.«
    Fothúms Miene zeigte Zweifel, aber auch Verunsicherung. Er ging ins Sonnenlicht und betrachtete die schillernden Maserungen und die hineingeätzten geschwungenen Worte. »Nauraka?«, sagte er langsam.
    Dàvin nickte. »König Rowarn selbst hat es mir gegeben. Das ist Luvian, das Schwert von Sonne und Mond. Du kannst es niemals führen als Dieb. Artefakte dieser Art wissen sich zu schützen.«
    »Luvian ...«, flüsterte Fothúm. »Ist es möglich ...«
    Einige Zeit herrschte Schweigen zwischen ihnen. Dieser Mann war nicht einfach ein Strauchdieb und Schlagetot, und auch mehr als ein Lehrmeister. Er besaß Kriegerehre, und er sah aus und bewegte sich wie ein Krieger. Jung konnte er nicht mehr sein, trotz der goldenen Farbe seines Flaums, jedenfalls war er bedeutend älter als Dàvin, und er schien sein rechtes Bein nicht mehr voll belasten zu können, vielleicht durch eine alte Verletzung.
    »Also gut«, sagte Fothúm schließlich. »Verschieben wir die Entscheidung. Du kommst mit auf meinen Hof und wirst arbeiten. Du wirst dir das Schwert zurückverdienen.«
    »Ich soll einen Dieb bezahlen?«, rief Dàvin entrüstet.
    »Ganz genau. Das Schwert mag nicht mein

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