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Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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du pinkeln kannst. Denk mal über deinen bisherigen Weg nach! Und wieso ausgerechnet du hier unten bist und nicht ein anderer deines Volkes. Denn Fyrgar mischen sich normalerweise nicht ein, ist es nicht so? Und da ist noch diese merkwürdige Sache, dass du wie ein Mensch bist.«
    Dàvin hielt sich den Kopf. »Hör auf!«
    »Es ist sehr edel von dir, dass du allein gegen den Feind zu Felde ziehen willst. Denkst du, ich möchte die Schattenweber im Land haben? Nur, meine Zeit als Krieger ist vorüber, ich kann nichts mehr tun. Aber ehrlich gesagt bist du momentan noch mehr als ich die Illusion eines echten Kämpfers. Also bleibt für dich nur eines: Lebe und lerne, sonst wird nichts draus.«
 
    Schließlich kamen sie zu einer riesigen Lichtung, blühendes Grasland, und in einer Senke stand ein Haus, und ringsum eingezäunte Weiden, in denen Vieh gehalten wurde, dazu ein paar Felder und Obstbäume. Ein idyllischer Ort inmitten des dichten Waldes.
    »Das ist Honigwinter, mein bescheidenes kleines Reich«, verkündete Fothúm nicht ohne Stolz.
    Dàvin war froh, dass sie angekommen waren. Der ältere Mann zog das rechte Bein nun deutlich sichtbar nach, und er schien Schmerzen zu haben.
    »Honigwinter?«
    »Hier ist es selbst im Winter mild genug, dass der Honig flüssig bleibt. Nirgends kann es schöner sein.«
    »Der Wald kam mir auf den ersten Blick gar nicht so groß vor.« Dàvin sah sich staunend um. Fothúm hatte sich ein wunderbares Heim geschaffen, das ganz auf sich gestellt war und unabhängig. Kein Wunder, dass die Schattenweber es noch nicht gefunden hatten.
    Als sie bei dem Gehöft ankamen, sah Dàvin zwei Gestalten. Fothúm winkte, und sie liefen ihnen entgegen - zwei Frauen. Eine davon war von Fothúms Volk, nur dass ihre Mähne und der Flaum silberfarben waren, und die Augen blau schillernd. Außerdem war sie sehr viel jünger als er. Die andere war ein Zwergenmädchen, höchstens dreißig Jahre alt, von der stämmigen, üppigen, dennoch liebreizenden Figur, die allen Zwerginnen zueigen war, und mit Haaren wie Sommergetreide, die kunstvoll geflochten und hochgesteckt waren.
    Außer Atem blieben die beiden Frauen vor ihnen stehen und betrachteten den Fremdling mit unverhohlener Neugier von oben bis unten.
    »Ein seltsamer Fisch ist dir da ins Netz gegangen, Bruder!«, stellte die Sinprasi fest.
    Fothúm grinste. »In der Tat.« Er wandte sich zu Dàvin hin. »Ursprünglich wollte ich fischen, bevor du mit deinem Kopfsprung alle verjagt hast.«
    Das Zwergenmädchen trat mit schelmischem Lächeln von einem Fuß auf den anderen. »Willst du uns nicht vorstellen?«
    »Das ist Dàvin, ein Wirrkopf.«
    »Entschuldigung, der Wirrkopf bist du!«, unterbrach Dàvin. »Ich bin ein Fyrgar.«
    »Oh, wirklich!«, riefen die beiden Frauen scheinbar bewundernd wie aus einem Mund und klatschten übertrieben in die Hände. Sie glaubten ihm kein Wort.
    »Diese unverkennbare Sinprasi ist Fragangu, meine kleine Schwester«, stellte Fothúm vor. »Und das ist Erla, ebenfalls unverkennbar eine Zwergin.«
    »Hübsch ist er ja«, stellte Fragangu fest, und Erla kicherte. »Wenigstens ist er nicht befallen. Wird er zum Essen bleiben?«
    »Ein wenig länger«, antwortete Fothúm. »Er will sich mein Schwert verdienen.«
    »Er hat es mir gestohlen!«, widersprach Dàvin. »Habt ihr ihn heute morgen mit diesem Schwert etwa aufbrechen gesehen?«
    »Ich habe nicht darauf geachtet.«
    »Ich habe Besseres zu tun, als einen griesgrämigen alten Mann in der Früh anzusehen, dessen Mähne sich noch schaurig sträubt.«
    Dàvin rang um seine Fassung. Er erwog, einfach zu gehen, ohne das Schwert. Aber König Rowarn hatte es ihm anvertraut, ihm als Erbe hinterlassen und deutlich gemacht, dass Luvian ein Artefakt war, das seine Bestimmung noch nicht vollendet hatte. Dàvin war somit daran gebunden. Er musste bleiben und das Schwert wiedererlangen.
    »Ich ...«, fing er an.
    Die drei sahen ihn neugierig an.
    »Ich ...«, wiederholte er.
    Er musste die Flamme hinunterschlucken, die unbedingt hinauswollte. Es war hart. Seit Dàvin von den Bergen herabgestiegen war, hatte er fast nur Demütigungen erlitten. Auch wenn man ihm freundlich begegnete, man nahm ihn nicht ernst. Man zweifelte an dem, was er sagte. Hielt ihn für einen verschrobenen Wirrkopf, der keine Ahnung hatte, was um ihn herum geschah.
    Was hätte er in seinem wunderbaren, kargen Hochtal getan, wenn alles in ihm brannte? Er hätte seinen Körper in Bewegung gesetzt und wäre durch das

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