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Gabe der Jungfrau

Gabe der Jungfrau

Titel: Gabe der Jungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Zinßmeister
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hinausgegangen und ließ das Mädchen ratlos allein zurück.

Kapitel 14
    Die Kinder hielten sich die Ohren zu, als die Stimme des Landsknechts erneut durch den Saal dröhnte. »Sucht sie! Schaut in jeden Raum, in jede Nische, in jede Ecke!«
    Sofort schwirrten die Burgbewohner aus, um Veit und anna Maria zu finden.
     
    Das Frühmahl war fast beendet, als Johann bemerkte, dass Veit nicht wie sonst an der Tafel saß. Und auch anna Maria war nirgends zu sehen. Sogleich schickte er einen der Knaben los, seinen Bruder zu holen. als der Junge ihn jedoch nicht finden konnte, wurde der Landsknecht misstrauisch. Er ließ eine Magd
nach anna Maria sehen, doch auch sie bestätigte ihm, dass die Seherin nicht in ihrer Kammer war.
    Langsam dämmerte es Johann, was der Grund dafür sein konnte, dass die beiden nicht auffindbar waren. Erzürnt sprang er auf und brüllte: »Das kann er mir doch nicht antun! Nicht mir, seinem Bruder!« als er aber Hans, den Wolfsjäger, gehässig lachen sah, wusste er, dass sein Verdacht stimmte: Veit war mit anna Maria geflohen.
     
    Während die anderen Burgbewohner zu ihrem Tagwerk aufbrachen, blieben Johann, Gerhild und Hans im Saal zurück. Der Hausherr packte den Wolfsjäger am Kragen und fuhr ihn an: »Was weißt du über die beiden?«
    »Was fragst du mich? Frag dein Weib, schließlich lag sie mitten in der Nacht nicht auf ihrem Lager!«
    Abrupt ließ Johann ihn los und wandte sich Gerhild zu. »Was hast du damit zu schaffen?«
    »Nichts, Johann! Mir war unwohl letzte Nacht, und so bin ich nach draußen gegangen, um frische Luft zu schnappen.«
    Johann forschte in ihrem Gesicht. Doch er sah nur tiefe Schatten unter ihren augen. Ohne ein weiteres Wort wandte er sich wieder dem Wolfsjäger zu. »Du hast gehört, was Gerhild sagt. also, erklär du mir, was hier los ist!«
    »Bist du blind, dass du es nicht bemerkt hast?«
    »Sprich nicht in Rätseln, ich bin nicht in Stimmung dafür!«, tobte Johann.
    Ungläubig schüttelte Hans den Kopf. »aber du, du musst es doch gesehen haben!« Er sah ungläubig zu Gerhild.
    »Lass du mich in Ruhe! Ich habe genug mit mir selbst zu tun und kann mich nicht auch noch um andere kümmern!«, erwiderte sie bissig.
    »Anscheinend bin ich der Einzige, dem nicht entgangen ist, dass dein Bruder es auf diese Seherin abgesehen hatte und sie
es auf ihn«, wandte Hans sich daraufhin wieder spöttisch an Johann. Mit einem Sprung war der Landsknecht bei ihm und packte ihn am Kragen. »Pass auf, was du da sagst. Du weißt genau, dass Veit das niemals wagen würde! Er weiß, wie wichtig die Seherin für mich ist.«
    »Ich kenne das Geheimnis deines Bruders!«, krächzte der Wolfsjäger.
    Gerhild wurde hellhörig. »Welches Geheimnis meint er?«, fragte sie Johann.
    Doch der blaffte nur: »Verschwinde, Gerhild!«
    Aber so leicht ließ Gerhild sich nicht einschüchtern, und sie wiederholte ihre Frage. Johann funkelte sie böse an. »Hast du nicht gehört, was ich dir befohlen habe?« als sie erneut widersprechen wollte, brüllte er: »Halt’s Maul, und geh mir aus den augen!«
    Gerhild erkannte, dass dies nicht der rechte Zeitpunkt war, um mehr zu erfahren. Erhobenen Hauptes verließ sie den Saal. Kaum schloss sich die Tür hinter ihr, packte der Landsknecht den Wolfsjäger noch fester und zischte: »Wage niemals wieder im Beisein anderer eine andeutung über meinen Bruder zu machen! Hast du verstanden? Niemals!«
    Hans nickte, und Johann ließ von ihm ab. Mit unterdrückter Wut in der Stimme fragte er den alten: »Wohin könnte Veit mit ihr gegangen sein?«
    Bevor Hans antwortete, schaute er sich im Saal um. Da sie allein waren, getraute er sich auszusprechen, was ihn schon länger beschäftigte: »Wir beide wissen, dass Veit der Wolfsbanner ist, nach dem ich seit geraumer Zeit suche.« Johann blickte ihn scharf an und wollte etwas erwidern, entschied sich aber anders und schwieg. Durch das Schweigen ermutigt, sprach der Wolfsjäger weiter: »Einige Wölfe sind Veit zur Burg gefolgt.« Der Landsknecht hob erstaunt eine augenbraue. »Ich habe deinem Bruder gedroht, dass ich die Bestien umbringen werde.
Deshalb wird er sie in Sicherheit bringen wollen und sie in die Wolfsschlucht in den Wäldern von Landau führen.«
    »Ich kenne die Wolfsschlucht, denn ich weiß alles über Veit!«, unterbrach Johann ihn und sah ihn herausfordernd an.
    »Dann weißt du auch, Landsknecht, dass Wolfsbanner gefürchtete Kreaturen sind, die man töten und verbrennen muss!«
    »Schweig«,

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