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Gabe der Jungfrau

Gabe der Jungfrau

Titel: Gabe der Jungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Zinßmeister
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fortgegangen, so brauchte Florian auch nicht bei der alten zu leben!«, warf Matthias Hauser nun unbarmherzig vor. Peter stieß seinen Bruder in die Seite, um ihn zum Schweigen zu bringen.
    »Glaube nicht, dass ich meinen Jungen gerne bei seiner Tante gelassen habe! Sobald ich kann, werde ich ihn wieder abholen.«
    »Wann soll das sein?«, stänkerte Matthias und scherte sich nicht um den bösen Blick, den sein Bruder ihm zuwarf.
    »Das weiß ich nicht«, antwortete Hauser ehrlich. »Doch eines weiß ich bestimmt: Zuallererst muss sich was ändern!«
    Um das Gespräch auf ein anderes Thema zu lenken, schaltete sich jetzt Peter ein und fragte den Wanderer: »Welche Beschwerden wird der Baltringer Haufen vorbringen?«
    »Ich vermute sie werden die Leibeigenschaft beklagen, darum bitten, den Zins zu senken, und sicherlich auch hoffen, dass sie keine Frondienste mehr erfüllen müssen. Im Grunde wollen sie das abschaffen, was alle Bauern im Land beklagen.«
    »Was erzählt man sich vom allgäuer Haufen?«, wollte nun der Bader wissen, und Peter war erleichtert, dass es ihm gelungen war, den Streit zwischen seinem Bruder und Hauser zu beenden.

    »Vor wenigen Tagen traf ich einen Wanderer, der mir erzählte, dass ein gewisser Jörg Schmid ihr Führer sein soll. Er ist Bleichknecht und stammt aus der Nähe von Kempten.«
    »Wieso ein Bleichknecht und kein Bauer?«, unterbrach Peter ihn interessiert.
    »Er kann lesen und schreiben, was Bauern selten können«, erklärte Kleeberger. »Bereits Ende Januar soll er dem Bundeshauptmann zu Ulm persönlich eine Klageschrift übergeben haben. aber das ist nun schon wieder einen Monat her. Wegen des schlechten Wetters können nur spärlich Nachrichten übermittelt werden.«
    Hauser rückte näher an Kleeberger heran. »Weißt du auch Neues über Müntzer zu berichten?«
    Kleeberger nickte. »Er ist bereits auf dem Weg nach Mühlhausen!«

    Annabelle lag wütend neben Matthias und hielt sich die Ohren zu. Zornig stieß sie ihn mit dem Ellenbogen an. »Nicht nur, dass du stinkst, als hättest du ein ganzes Fass Bier allein ausgesoffen. Jetzt schnarchst du auch noch so laut, dass jeder im Haus weiß, dass du bei mir liegst. Jeden augenblick wird sicherlich mein Vater ins Zimmer kommen und dich finden.«
    Matthias öffnete ein auge und lallte: »Dein Vater ist nicht mehr fähig zu stehen, geschweige denn Treppen zu steigen. Du kannst beruhigt schlafen.« Sofort schlief er wieder ein und schnarchte weiter. Immer noch aufgebracht stand annabelle auf und ging nach unten. »Wenn ich eh nicht schlafen kann, dann knete ich wenigstens den Teig für morgen schon vor«, murrte sie leise.
     
    Als sie die Küche betrat, sah sie im schwachen Schein des Binsenlichts Peter am Tisch sitzen. Überrascht fragte sie ihn: »Kannst du auch nicht schlafen?«

    »Ich war noch nicht im Bett.«
    »Du klingst, als ob du nichts getrunken hättest.«
    »Habe ich auch nicht. Das Bier hat mir heute nicht geschmeckt.«
    Annabelle füllte Milch in zwei Becher und reichte Peter den einen. Lächelnd nahm er einen Schluck. »Ich muss ständig an zu Hause denken«, sagte er traurig.
    »Das kann ich verstehen«, erwiderte annabelle. »Matthias hat mir versprochen, mich mit nach Mehlbach zu nehmen, wenn alles vorbei ist.«
    Peter seufzte vernehmlich. »Das ist so etwas, was ich nicht begreife, nicht erklären oder verstehen kann. Niemand weiß, worauf wir warten. Ist es ein aufstand oder eine Erklärung oder ein Haufen, der sich hier bilden wird und dem wir folgen werden?« Er sah, dass annabelle ein Lachen unterdrücken musste, deshalb erklärte er ihr, was er heute im Gasthaus erfahren hatte.
    »Hast du darüber mit meinem Vater oder Hauser gesprochen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Dein Vater und Hauser sind da unterschiedlicher Meinung. Hauser wartet auf Müntzer, und dein Vater ist Luther-anhänger. Ich denke, dass Hauser mit einem aufstand rechnet. Dein Vater hofft hingegen, dass man Luther friedlich folgen wird.«
    Peter strich sich mit den Fingern durch seine dunkelblonden Haare. »Weiß du, annabelle, mein größtes Problem ist, dich und meinen Bruder glücklich miteinander zu sehen.« als er ihren erschrockenen Blick sah, fügte er hastig hinzu: »auch ich habe eine Liebste und vermisse sie von Tag zu Tag mehr. Wenn ich dich und Matthias zusammen sehe, dann würde ich am liebsten zurück nach Mehlbach laufen. Und das Schlimmste ist, dass ich Susanna nie gesagt habe, wie sehr ich sie mag. Im Gegenteil! Wochen vor

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