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Gabe des Blutes

Gabe des Blutes

Titel: Gabe des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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Entwicklung, doch das geschah meistens in einer späteren Lebensphase. Die Sánge waren eine sehr sexuelle Gattung, doch in diesen Phasen, bekannt als Mnise , wurde ihr natürliches Begehren dreimal so stark, um den Fortbestand der Spezies zu sichern.
    Die meisten Mitglieder seines Rudels lebten während dieses Anstiegs ihre sexuelle Gier aus. Doch Reule konnte sich den Luxus nicht erlauben, hinter Kurtisanen herzujagen, Frauen, die als Gespielinnen angesehen wurden. Er musste bei seiner Wahl viel vorsichtiger sein.
    Nicht einer aus dem Rudel war in festen Händen, und keiner war daran interessiert, sein Junggesellendasein aufzugeben, eine Tatsache, die die Damen am Hof, die nach vielversprechenden Verbindungen Ausschau hielten, verstimmte. Es gab nur eine Möglichkeit, einen Mann gegen seinen Willen zu binden, und das war, ein Kind in die Welt zu setzen, das unbestritten von ihm war. Deshalb war wirklich Vorsicht geboten bei der Wahl der Partnerin, wenn man nicht auf einmal verheiratet sein wollte.
    Kurtisanen, von denen es unglücklicherweise eine Menge gab, waren unfruchtbar. Weil Männer selten eine Frau heiraten wollten, die keinen Erben hervorbringen konnte, lebten diese Frauen entweder als Jungfrauen, die nie die Berührung eines Mannes erlebten, oder sie wurden Kurtisanen oder Mätressen der Männer, die die Annehmlichkeiten suchten, die eine Frau bot, ohne dass sie Gefahr liefen, heiraten zu müssen. Bis vor Kurzem hatte Reule eine solche Mätresse gehabt – Wenda, eine reizvolle kleine Rothaarige, mit der er sich vergnügt hatte, bis er sie wieder aufgab. Wenda war selbstgefällig, und sie war zu anhänglich geworden, weshalb er die Verbindung beendet hatte. Sie war verletzt und wütend gewesen und hatte damit eine gute Freundschaft zerstört.
    Es war eine aufregende Sache, die Mätresse eines Königs zu sein. Vor allem die eines alleinstehenden Königs, der eine Kurtisane nicht vor seiner Frau verheimlichen musste. Es bedeutete, dass sie am Hof sein und ihre machtvolle Stellung zeigen konnte. Es konnte das Beste bei einer Frau zum Vorschein bringen. Aber auch das schlechteste. Unglücklicherweise hatte Wenda es während ihrer Zeit als königliche Mätresse versäumt, darauf zu achten, wie sie mit den anderen umging. Seine Gunst hatte sie vor der Vergeltung der Frauen geschützt, die sie beleidigt hatte, doch als sie aus dem strahlenden Licht entlassen worden war, hatte es sich gerächt. Sie hatte vergessen, dass ihre Macht nur vorübergehend war.
    Wenda hatte einen anderen Gönner gefunden und lebte nun in Wohlstand und Zufriedenheit. Reule hatte heimlich nach ihr gesehen und dafür gesorgt, dass es ihr gut ging.
    Der Punkt war, dass er sich ein gewisses Maß an Kontrolle auferlegt hatte, sodass er nun in dem Ruf stand, unerbittlich zu sein. Manche warfen ihm vor, er sei kalt und gefühllos. Dabei waren das vornehmlich Frauen, die ihn sexuell in Versuchung führen wollten, und dann feststellen mussten, dass er nicht leicht in Versuchung zu führen war. Männer betrachteten ihn mit Staunen und versuchten herauszufinden, wie er die Mnise ohne Frau durchstehen konnte. Ein paar Speichellecker und Höflinge machten sich Sorgen um die Zukunft ihres Throns, als es so aussah, als würde er nicht so bald eine Frau nehmen. Nur sein Rudel begriff, warum er sich so vollkommen unter Kontrolle hatte, wenn es um Sex und um Frauen ging.
    Deswegen, dachte er frustriert, hätte er nie so auf die Fremde reagieren dürfen. Sogar jetzt, wenn er sich daran erinnerte, welche Wirkung sie auf ihn gehabt hatte, wie dreist sie ihn berührt hatte …
    Reule verfluchte sich selbst und die Erektion, die er bekam. Er verfluchte die Erinnerung an den Geruch seiner Seife auf ihrem Körper, an die diamanten funkelnden Augen und daran, wie verzweifelt sie darum gebettelt hatte, dass er sie nicht allein ließ. Trotzdem, er sollte nach ihr sehen, sie besuchen und ihr sagen, dass er nicht weit weg war. Doch er sagte sich selbst, dass es keine Rolle spielte, weil sie schlief und es gar nicht mitbekommen würde.
    Er wollte nicht der leisen Stimme in seinem Hinterkopf glauben, die ihm sagte, dass er ein Feigling war.
    »Reule! Gib mir diese Leine hoch!«
    »Mein Primus!«
    Reule warf gerade ein Seil zu Amando hinauf, als Pariedes mit Volldampf angerannt kam, wobei sie nach Luft schnappte und ihre Röcke so hochgerafft hatte, dass mehr von Knöcheln und Waden zu sehen war, als er je bei ihr gesehen hatte. Es war ein so überraschender Anblick bei

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