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Gabriel - Duell der Engel

Gabriel - Duell der Engel

Titel: Gabriel - Duell der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaja Bergmann
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seiner alten Schule. Es war seine Art, die mich störte. Die unverkennbare Arroganz, die ihn umhüllte wie ein dichter Nebelschleier. Das überhebliche Grinsen, das nie von seinen Lippen wich. All das – und es war wirklich nicht leicht, mir das einzugestehen – erschreckte mich. Machte mir Angst.
    Als Udoriwitsch ihn endlich fertig gequält hatte (oder war es diesmal umgekehrt?), war die Stunde schon fast vorbei. Jeder andere Schüler hätte mein unendliches Mitleid auf seiner Seite gehabt. Seraphin nicht.
    Â»Wo kann ich mich hinsetzen?« Seine Stimme klang besonders rau und hämisch.
    Udoriwitsch funkelte ihn aus seinen durch die Brille besonders klein wirkenden Augen an. Doch plötzlich hellte sich seine Miene auf. »Neben Gabriel ist vor Kurzem ein Platz frei geworden!« Er zeigte auf den freien Stuhl neben mir, auf dem noch vor wenigen Wochen Sonja gesessen hatte.
    Mein Magen drehte sich um, mein Herz fiel heraus und landete irgendwo weiter unten.
    Â 
    Ich sagte, der Tag wäre um 11:16 Uhr auf seinem niedrigsten Stand gewesen. Das war falsch. In Wahrheit hatte er erst jetzt, um 12:36 Uhr, seinen Tiefpunkt erreicht. Hinterher ist man immer schlauer.

Notizen
    Â 

14. Mai 2012, 16:24 Uhr
    Â 
    Â»Scheißtag!« Sonja war sauer. Offensichtlich. »Seit wann ist bitte das Zitroneneis aus? Es war bisher noch NIE aus! Echt nicht. Das hab ich noch nicht erlebt! Warum jetzt? Scheißmontag!«
    Ich musste lächeln. Sonjas Tiefpunkt war ganz plötzlich gekommen, und zwar erst, als sie ihr Eis bestellen wollte. Wie sehr ich mir wünschte, dass meine Laune auch von Dingen wie dem  Eissortiment beeinflusst werden könnte. Doch will man nicht immer das, was man nicht haben kann?
    Â»Wie war dein Tag denn so?«, riss mich Sonja aus meinen Gedanken und versuchte, dabei etwas milder zu klingen. »Tiefpunkt Mathe?«
    Ich musste abermals lächeln. Wie gut sie mich doch kannte.
    Â»Schon«, meinte ich gedehnt.
    Sonja wurde aufmerksam. »Aber?«, fragte sie neugierig.
    Â»Naja …« Ich wusste nicht, wo ich anfangen sollte. »Sag mal …« Am besten einfach zum Punkt kommen. »Wie findest du diesen Neuen?«
    Â»Seraphin?«
    Â»Ja. Seraphin .« Der ablehnende Ausdruck, der auf meinem Gesicht entstanden war, war ihr nicht entgangen.
    Â»Du magst ihn nicht«, stellte sie fest.
    Â»Ist doch egal!«, erwiderte ich ärgerlich. »Hier geht es nicht darum, was ich denke. Ich wollte wissen, was du denkst.«
    Â»Ich denke, ich muss ihn erst besser kennenlernen«, meinte Sonja ausweichend.
    Â»Ach, komm schon. Einen ersten Eindruck hat doch jeder. Du auch. Warum sagst du’s mir nicht?«
    Sonja zögerte. Ich sah sie verletzt an. Das funktionierte immer. Sonja und ihre große Seele; sie konnte nicht mit dem Gedanken leben, jemandem wehgetan zu haben, so abwegig die Situation auch gewesen sein mochte.
    Â»Na gut«, gab sie schließlich auf. »Aber du darfst es nicht allzu ernst nehmen. Wie gesagt, es ist nur der erste Eindruck. Ich kenne ihn ja noch nicht richtig.«
    Ihr Blick bat um eine Bestätigung. Ich nickte.
    Â»Also. Ich denke, er ist womöglich sehr nett. Irgendwie ist er schon cool, findest du nicht? Also, wie er Udoriwitsch fertiggemacht hat, das war schon … besonders.« Das letzte Wort tat mir weh. Mein Herz schrie auf, doch ich hielt ihm den Mund zu und blickte Sonja aufmunternd an. »Außerdem erinnert er mich irgendwie an dich.« WAS??? Hatte sie das gerade wirklich gesagt? »Ich weiß nicht, was es ist, aber irgendetwas verbindet euch. Das spüre ich einfach. Na ja, aber jetzt bist du dran. Warum magst du ihn nicht?«
    Â»Warum ich ihn nicht mag? Weil er arrogant ist! Arrogant und überheblich. Er denkt, er wäre was Besseres! Nur weil er vielleicht Mathe kann. Mathe . Toll, soll er sich doch was drauf einbilden! Ach nein, das macht er ja eh schon! Und cool ist der ganz bestimmt nicht, auch wenn er sich selbst bestimmt für den Größten hält. Und besonders? Besonders ekelhaft vielleicht! Außerdem stimmt was nicht mit ihm. Ist dir das nicht aufgefallen? Du müsstest schon blind sein, um das zu übersehen! Der ist irgendwie hämisch, hinterhältig, fies. Wie der immer grinst. Das ist doch nicht normal! Und der erinnert dich wirklich an mich? Was ist nur mit dir los, verdammt? Er ist der Letzte , der mir ähnelt, glaub mir, der Letzte .«
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