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Gabriel

Gabriel

Titel: Gabriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Killough-Walden
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mir zehn Kinder aus und töte eines nach dem anderen in Ihrem Namen.«
    Endlich sah er Angst in ihren Augen flackern. In seinem Griff fühlte sie sich gut an, und das erinnerte ihn an ihre Vollkommenheit. Kein Wunder. Ein Sternenengel! Kein perfekteres weibliches Wesen war jemals erschaffen worden. Diese weiche, warme Haut. Und wie zauberhaft sie erbebte. Widerstrebend biss sie ihre ebenmäßigen weißen Zähne zusammen. Ihre braunen Augen glitzerten grün vor Zorn. Von wachsendem Verlangen erfüllt, starrte er sie an, hörte ihren Atem stoßweise gehen, roch das Adrenalin in ihrem magischen Blut. Seine Reißzähne begannen zu schmerzen.
    Irgendwo in der Nähe tauchte ein Blitz in die See, Donnerschläge krachten. Kevin ließ Juliettes Kinn los und packte ihren Hals, fest genug, um ihr seinen Standpunkt klarzumachen. »Lassen Sie den Unsinn!«, mahnte er. Natürlich wusste er, dass sie das Gewitter entfesselt hatte. »Wenn Sie auch nur einen elektrischen Funken in meine Männer jagen, werden diese Kinder dafür büßen, das schwöre ich. Haben Sie das verstanden?«
    Sie nickte. Welch eine Wonne, diese schmerzliche Miene!
    »Gut.« Er stand auf und zog sie hoch, die Finger immer noch um ihre Kehle geschlossen. Gequält rang sie nach Luft, umfasste instinktiv sein Handgelenk.
    Da sah er etwas Goldenes schimmern, und seine Augen wurden schmal. Ein Armband, mit eingravierten Schriftzügen, die ihm bekannt erschienen, in einer alten Sprache. Aber dafür hatte er jetzt keine Zeit.
    Er umschlang Juliette, ohne ihren Hals loszulassen, flog mit ihr vom Klippenrand hinab und in die unterirdischen Gänge, genoss den würgenden Atem seiner Gefangenen, die hämmernden Herzschläge. Und dann passierte er die Metalltür. Schwungvoll landete er inmitten seiner Männer und stellte Juliette auf die Füße, ergriff ihre Schulter und half ihr, das Gleichgewicht wiederzufinden.
    Prompt riss sie sich los und sah sich von Adarianern umringt. Die sechs, die stehen konnten, erhoben sich langsam und musterten die vielversprechende junge Frau. Was sie empfanden, las Kevin in ihren Gesichtern: Zorn, Schmerzen, wilden Durst nach Rache und etwas anderem.
    Juliette drehte sich um ihre eigene Achse. Zweifellos glaubte sie sich von Haifischen umzingelt. Solange sie sich an seine Drohungen erinnerte, war sie machtlos. Das ahnten seine Männer, wie ihre erwartungsvollen Augen verrieten. Auch sie sah es. Unwillkürlich trat sie näher zu Kevin. Ihr Puls raste. Würde ihr kleines Herz der Panik standhalten?
    Um die Situation auszunutzen, neigte er sich zu ihrem Ohr hinab und flüsterte: »Heilen Sie ihn, meine Kleine.« Er zeigte auf Pauls verkrümmte Gestalt. Dann umklammerte er wieder Juliettes Kehle. »Ich sage es nur einmal« ,betonte er und ließ sie los.
    Zaudernd wankte sie zu dem Feldbett, auf dem Paul lag. Kevin beobachtete sie aufmerksam. Falls sie irgendetwas Gefährliches unternahm, würde er sofort eingreifen. Um ihr Platz zu machen, traten die Adarianer beiseite. Aber die glühenden Blicke folgten ihr wie die Wolfsaugen dem kleinen Rotkäppchen.
    Juliette kniete neben Paul nieder, drückte ihre Finger an seinen Hals und suchte den Puls.
    »Noch lebt er«, erläuterte Kevin, um ihr die Mühe zu ersparen. »Mit knapper Not.«
    Sie nickte und berührte Pauls Brust. Während mehrere Sekunden verstrichen, geschah nichts. Kevin hörte, wie Juliettes Herzschlag sich erneut beschleunigte, sank neben ihr auf ein Knie und legte seine Hand auf ihre. Nichts. Er spürte keine Wärme. Keine Heilkraft.
    Von wildem Zorn getrieben, sprang er auf und zerrte Juliette an den Haaren hoch. Gepeinigt stöhnte sie. Er zog sie näher zu sich heran und hielt sie unbarmherzig fest. »Was haben Sie getan?«, zischte er.
    Juliette antwortete nicht. Ihre Augen loderten smaragdgrün. Provozierend starrte sie ihn an. Als er sie mit seiner freien Hand wieder am Hals packte, schlossen sich ihre Finger um seinen Unterarm, und sein Blick fiel auf das goldene Schmuckstück. Jetzt schien es heller zu schimmern.
    In Juliettes Gedanken fand er die Antwort. Die konnte sie ihm nicht verhehlen. Mit gefletschten Zähnen drückte er ihr die Kehle noch fester zu. Mit der anderen Hand ließ er ihr Haar los und riss an dem goldenen Armband. Bei der Berührung erwärmte sich das Metall. Aber es brannte nicht, und er spürte die Verblüffung seiner Soldaten.
    Felsenfest umgab das Gold Juliettes Handgelenk, obwohl Kevin immer heftiger daran zerrte und es ihr ins Fleisch schnitt. So kam er

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