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Gabriel

Gabriel

Titel: Gabriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Killough-Walden
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gewesen, seine Leute jederzeit zusammenzutrommeln, hätte er Daniel schon vor Tagen in die Finger gekriegt.
    Also begann die Rückrufaktion, wenn die Adarianer geschlagen waren oder sie erreicht hatten, was sie wollten. Dann verschwand einer nach dem anderen und tauchte an einem zuvor vereinbarten Ort auf. In diesem Fall war es ein unterirdisches Quartier, durch die Klippe erreichbar, auf der Juliette jetzt stand. Solche Bunker gab es auf dem ganzen Planeten, von den Adarianern im Lauf mehrerer Jahrtausende errichtet und instand gehalten.
    Kevin eilte durch die gewundenen Korridore des Höhlenlabyrinths, bis er die Stimmen seiner Männer hörte. Am Eingang zum Bunker verwandelte er sich in einen wirbelnden blauen Nebel und wehte durch die Ritze unter der Metalltür. Auf der anderen Seite verdichtete sich die blaue Wolke zur vertrauten hochgewachsenen Gestalt des Anführers.
    »General«, grüßte einer der Soldaten. Seine Stimme klang gepresst vor Schmerzen. Vor mühsam gezügelter Wut biss er die Zähne zusammen. Kevin ließ seinen Blick über die kleine Schar schweifen. Obwohl Ely verwundet war und blutete, stand er stolz und hoch aufgerichtet da wie eh und je. Mitchell war unverletzt. Dieses Glück hatte er in jeder Schlacht, weil er enorme Kräfte besaß und die Gegner ihm lieber aus dem Weg gingen. In einem ähnlichen Zustand wie Ely, sah Luke etwas mitgenommen aus, aber halbwegs gesund.
    Alle sieben Mitglieder der Gruppe, zu der einst elf Adarianer gezählt hatten, waren mehr oder weniger lädiert. Kevins Vampir-Gehör vernahm ihre Herzschläge.
    Bis auf einen machten alle einen stabilen Eindruck. Der General ging zu dem braunhaarigen Mann, der auf einem blutgetränkten Feldbett lag, das attraktive Gesicht aschfahl. Wie Kevin wusste, verströmten die blaugrünen Augen hinter den geschlossenen Lidern ein helles Licht, auch wenn sie nicht glühten. Paul konnte wie ein Sternenengel elektrische Kraftfelder kontrollieren und sogar Blitze vom Himmel holen, um seine Feinde zu treffen.
    »Goldkugeln, Sir«, erklärte einer der Männer, während der General den schwer verletzten Soldaten musterte. In Pauls Brust klafften drei Löcher. Anscheinend hatten die Erzengel zu kämpfen gelernt. Fast zu spät, überlegte Kevin. Auf ihn selbst, einen frisch gebackenen Vampir, übte das Gold nicht mehr diese Wirkung aus. Bald würden alle seine Erwählten diese Immunität besitzen.
    Aber vorerst waren sie dem Metall hilflos ausgeliefert. Und einer würde daran sterben. Aus diesem Grund war Kevin hierhergekommen und hatte Juliette Anderson auf der Klippe allein zurückgelassen. Er hatte geahnt, dass mindestens einer seiner Männer würde geheilt werden müssen. Und er war nicht sicher, ob der Machttransfer von einem Sternenengel auf einen Adarianer klappen würde. Deshalb sollten sich alle seine Leute in stabilem Zustand befinden, bevor er Mitchell auf die Frau losließ.
    Mit einer knappen Geste öffnete er die Schlösser der Metalltür, und sie sprang auf. Feuchte, salzige Luft und Mondschein strömten in den Bunker. Da Pauls Lebenskräfte zusehends schwanden, verlor Kevin keine Zeit. Wie ein blauer Komet raste er durch die unterirdischen Gänge und durch die Öffnung der Klippe zum dunklen Himmel empor. Der Windstoß, den er erzeugte, wehte Juliette das Haar in die Augen.
    Zusammengesunken, ihre Knie an die Brust gezogen, saß sie auf einem Felsbrocken. Kevin landete und ging zu ihr, seine Stiefel knirschten auf den Steinen. Da nahm sie die schützenden Hände von ihrem Gesicht. Als er vor ihr auf ein Knie sank, um ihr auf Augenhöhe zu begegnen, zuckte sie zurück.
    »Nun müssen Sie etwas für mich tun, Juliette«, verkündete er und versuchte sie auf vampirtypische Weise mental zu beeinflussen.
    Herausfordernd starrte sie ihn an. Aus ihrer ganzen Haltung sprach eisige Abwehr. Er war beeindruckt. Jeden Menschen auf Erden würde allein schon seine Anwesenheit hypnotisieren. Aber Juliette war ein Sternenengel, und noch dazu ein ziemlich wütender. Sie glaubte, sie hätte nichts zu verlieren. Und so sah sie keinen Grund, ihm zu gehorchen.
    Doch dies war nicht der rechte Zeitpunkt, um ihr das durchgehen zu lassen. »Wenn Sie sich weigern, räche ich mich an Ihrer Familie«, teilte er ihr in ruhigem Ton mit, und sie wollte sich abwenden, den Blickkontakt beenden. Gnadenlos umfasste er ihr Kinn und zwang sie, ihn wieder anzuschauen. »Danach nehme ich mir Ihre Freunde vor. Und sobald ich mit Ihrem Freundeskreis fertig bin, suche ich

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