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Gabriel

Gabriel

Titel: Gabriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Killough-Walden
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bersten, als würde sich ein Tor zur Hölle öffnen.
    Schreiend barg sie ihr Gesicht an Uriels Schulter, als die Klippe explodierte und eine Fontäne aus Erdklumpen und Steinen ausspie. Der Erzengel faltete seine Schwingen um Juliettes Körper, und sie hörte die Brocken gegen das dichte Gefieder prallen. Dann flog er blitzschnell von dem bedrohlichen Spalt weg und setzte sie ein Stück entfernt auf dem Boden ab, als zwei Schemen aus der Tiefe emporschossen, ein schwarzer und ein blauer.
    Trotz des Blutverlustes fand Juliette angesichts der Gefahr genug Kraft, um aufzustehen. Schließlich blieb ihr auch gar keine Wahl. Denn sobald Abraxos’ und Azraels imposante Gestalten aus dem Spalt aufgetaucht waren, folgten ihnen die übrigen Adarianer und stürzten sich auf die drei anderen Brüder und ihren Hüter. Ein wildes Scharmützel entspann sich, und sie stand allein im Zentrum einer Schlacht, die ihr wie ein übernatürlicher Hurrikan erschien.
    Um dem chaotischen Zusammenprall von Erzengeln und Adarianern zu entrinnen, stolperte Juliette rückwärts. Fast waren sie einander ebenbürtig. Doch sie fand, dies würde ihre Sicherheit nicht garantieren. Diesmal nicht.
    »Nehmen Sie das Armband ab, Juliette«, erklang eine ruhige, kühle Stimme hinter ihr.
    Bestürzt fuhr sie zu dem dunkelhaarigen Mann mit den stechenden schwarzen Augen herum, der ihre Gedanken zu lesen vermochte und sie musterte, als würde sie ihm gehören. Jetzt, da er sie weder mit arktischen Temperaturen traktierte noch den Boden unter ihr schwanken ließ, konnte sie ihn genauer betrachten.
    Er war zweifellos ein erotischer Traum, von zahllosen Frauen begehrt. Groß und breitschultrig wie alle Adarianer, trug er dunkle Jeans und Stiefel, dazu ein weißes Hemd unter einer schwarzen Sportjacke. Bartstoppeln bedeckten sein Kinn. In den schwarzen Augen funkelten verschiedenfarbige Punkte wie Sterne.
    Seinen Namen kannte sie nicht. Wie mochte er heißen?
    »Mitchell«, stellte er sich lächelnd vor, schob seine Hände in die Jeanstaschen und trat einen Schritt vor, den Blick zu Boden gerichtet. »Allem Anschein nach sind Sie eine integere Frau, Juliette.« Sein Gesicht nahm nachdenkliche Züge an. Hinter ihm zuckten Blitze, Donner krachte.
    Juliette zog den Kopf ein und hielt sich die Ohren zu. Ein paar Sekunden später richtete sie sich wieder auf, und Mitchell sprach weiter, als wäre er nicht gerade unterbrochen worden.
    »Im Lauf der Jahre bin ich vielen Frauen begegnet.« Nun schaute er wieder auf, trat einen Schritt vor, und Juliette wich einen zurück. Ringsum tobte der Kampfeslärm. »In alle ihre Köpfe bin ich eingedrungen. Keine hat mich so beeindruckt wie Sie. Deshalb schlage ich Ihnen einen Deal vor.« Achselzuckend verstummte er.
    Juliette fand es klüger, vorerst zu schweigen. Was immer er beabsichtigte, es wäre wohl kaum ratsam, nicht auf der Hut zu sein. Wachsam beobachtete sie, wie er die Hände aus den Hosentaschen nahm, um eine Zigarette aus der Innentasche seiner Jacke zu nehmen und sich zwischen die Lippen zu stecken. Dann flammte ein Feuerzeug auf, das er gegen die Meeresbrise abschirmte. Das Zigarettenende glühte rot, und er steckte das Feuerzeug ein.
    Nach einer Weile nahm er die Zigarette lässig aus dem Mund und fixierte Juliette wieder. »Wenn Sie mir versprechen, bei mir zu bleiben und mir Ihr Blut zu spenden, wann immer ich es wünsche, lasse ich Sie am Leben.« Durch eine kleine Rauchwolke beobachtete er ihre Reaktion.
    Juliette hatte keine Ahnung, was sie von diesem Angebot halten sollte. Jedenfalls fand sie es beängstigend, dass ihr in diesem Leben nur zwei Möglichkeiten blieben. Entweder lieferte sie sich bis in alle Ewigkeit einem Adarianer aus oder sie starb. Dieser Gedanke verschlug ihr erst einmal die Sprache. Dann starrte sie den dunkelhaarigen Mann an, öffnete den Mund und schloss ihn wieder, weil sie nichts zu sagen wusste.
    Was denn auch? Selbst wenn das Angebot ernst gemeint und sie verrückt genug wäre, es anzunehmen – konnte Mitchell sicher sein, dass sie ihr Wort niemals brechen würde?
    »Wie ich bereits angedeutet habe, Juliette …« Er sog an seiner Zigarette und ließ sie sinken. »Durch Ihre Integrität unterscheiden Sie sich von anderen Frauen. Was Sie versprechen, werden Sie immer halten. Nicht wahr?« Seine Stimme klang leise, fast vertraulich, und Juliette staunte, weil sie seine Worte trotz des Schlachtenlärms verstand. Das war offenbar eine Spezialität der Adarianer und Erzengel. In jeder

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