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Gabriel

Gabriel

Titel: Gabriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Killough-Walden
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Situation konnten sie sich Gehör verschaffen.
    »Abraxos würde mich niemals am Leben lassen.«
    Lachend winkte Mitchell ab. »Der General ist in Eleanore Granger verliebt. Das habe ich mühelos in seinen Gedanken gelesen. Er wäre unfähig, sie zu töten. Deshalb hätte er Verständnis für unsere Situation.«
    Juliette blinzelte schockiert. Abraxos war in Eleanore verliebt? Ellie hatte ihr von ›Kevin‹ erzählt, ihrem ersten Schwarm in der Teenagerzeit.
    Für Abraxos war es wohl mehr gewesen. Jetzt erschien ihr alles, was Uriel und seine Frau über Kevin Trentons Bestreben berichtet hatten, Ellie zu erobern, noch weitaus verständlicher. Der Anführer der Adarianer war nicht nur verbittert, weil er keine Heilkräfte besaß, sondern auch wegen seines erzwungenen Verzichts auf den Sternenengel, den er liebte.
    Nun konnte Juliette trotz ihrer prekären Lage auch etwas klarer über Mitchells Angebot nachdenken. Natürlich war es für ihn sinnvoll. Wenn sie weiterlebte und ihm jederzeit ihr Blut zur Verfügung stellte, wäre das für ihn genauso nützlich wie ihr Tod. Wann immer er seine Heilkräfte aufgebraucht hätte, könnte er zu ihr kommen, und sie würde die Magie erneuern. Er brauchte nur ihr Versprechen, sie würde ihm ihr Blut nie verweigern. Deshalb war ihm ihre ›Integrität‹ so wichtig.
    Nachdem er jahrtausendelang hinterlistige Gehirne erforscht hatte, sehnte er sich nach einer absolut verlässlichen Person. Aber nur weil sie Verständnis für die Gefühle des Adarianers aufbrachte, würde sie nicht in die Falle tappen. »Warum um alles in der Welt glauben Sie, ich würde auf einen solchen Deal eingehen?« Auch sie konnte vernehmlich sprechen, obwohl sie immer noch geschwächt war.
    Lächelnd warf er die Zigarette auf den Boden und trat sie mit seiner Stiefelspitze aus. »Weil Sie nicht sterben wollen.«
    »Da irren Sie sich.« So viele Leben lagen hinter ihr, so oft war sie gestorben. Und immer hatte sie nicht den Tod am schmerzlichsten gefunden, sondern das Leid ihres lebendigen Leibes. Es gab schlimmere Dinge als den Tod.
    Eine Zeit lang dachte er über Juliettes Antwort nach und starrte sie unangenehm eindringlich an. »Also fürchten Sie den Tod nicht. Das verstehe ich. Für Sie ist er nichts Neues.« Nun kam er noch näher. Sie zwang sich, nicht zurückzuweichen, und spähte über ihre Schulter. Nur mehr wenige Schritte, und sie würde den Klippenrand erreichen. »Aber etwas in diesem Leben ist neu für Sie, Juliette«, fügte Mitchell hinzu. »Nie zuvor haben Sie wahre Liebe gekannt. Oder?«
    Kalte Angst stieg in ihr auf. Der Tod schreckte sie nicht. Aber jetzt drängte der Adarianer sie auf viel gefährlicheres Terrain. Sie schwieg. Und sie musste auch nichts sagen. Denn sobald sie sich an Gabriel, seine bezaubernden Augen und seinen wunderbaren schottischen Akzent erinnerte, las Mitchell ihre Gedanken ebenso gnaden- wie schamlos.
    Mit schräg gelegtem Kopf grinste er und steckte seine Hände in die Hosentaschen. »Was würden Sie tun, um ihn zu retten, Juliette? Würden Sie etwas versprechen, wenn sein Leben, und nicht Ihres, davon abhinge?«
    Sie erstarrte und dachte an die Zukunft, die sie mit Gabriel plante. Hier. In Schottland. Nie zuvor in all ihren Leben hatte sie ein richtiges Zuhause gekannt. Das würde er ihr geben, weil sie zusammengehörten, das spürte sie mit allen Fasern ihres Seins.
    Es sei denn, er könnte es ihr nicht geben, weil er tot wäre.
    Mühsam schluckte sie und erstickte beinahe an dem Kloß in ihrem Hals. Mitchell beobachtete sie noch eine Weile, bevor er eine Splitterwaffe hinten aus seinem Hosenbund zog. Sekundenlang ließ er sie an seiner Seite herabhängen, dann richtete er seinen Blick und die Mündung auf etwas oder jemanden hinter Juliettes Kopf.
    Sie fuhr herum und sah Gabriel nahe dem Klippenrand gegen einen Adarianer kämpfen, der ihn mit aller Kraft würgte. Der Feind blutete aus mehreren Wunden. Also waren die beiden einander gewachsen. Doch unglücklicherweise wandte Gabriel ihr den Rücken zu, einen sehr breiten Rücken, ein perfektes Ziel für Mitchells Splitterwaffe.
    Juliette drohte das Herz in der Brust zu zerspringen. »Nein«, wisperte sie. Für einen entschiedeneren Protest fehlte ihr die Stimme.
    »Ich gebe Ihnen drei Sekunden, Juliette. Nehmen Sie das Armband ab, und ich betrachte das als Ihr Versprechen, mir zu folgen. Dann werden Sie weiterleben. Ebenso wie Ihr kostbarer Himmelsbote.«
    Für Überlegungen blieb ihr keine Zeit. Entweder

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