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Gäbe es die Liebe nicht

Gäbe es die Liebe nicht

Titel: Gäbe es die Liebe nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Leben. Momentan sind es auch die einzigen. Ich will es schon zu lange und habe zu hart dafür gearbeitet, um mich ablenken zu lassen.“
    Er strich mit einem Finger über ihre Schulter. „Lenke ich dich ab, Anna?“
    „Das ist kein Scherz.“
    „Nein, nichts davon. Ich möchte, dass du meine Frau wirst.“
    Der Wagen fuhr eine leichte Schlangenlinie, als Anna ihm kurz einen entsetzten Blick zuwarf. Dann bremste sie scharf, und mit quietschenden Reifen kam der Wagen mitten auf der Straße zum Stehen.
    „Ist das ein Ja?“ fragte er lächelnd.
    Sie brauchte einige Sekunden, um die Sprache wieder zu finden. Nein, er scherzte nicht. Er war verrückt. „Du weißt nicht, was du sagst. Wir kennen uns erst seit einer Woche, haben uns ein paar Male gesehen, und du machst mir einen Heiratsantrag. Wenn du als Geschäftsmann auch so unrealistisch bist, frage ich mich, wieso du nicht pleite bist.“
    Er legte die Hand auf ihre Schulter. „Anna, ich hätte noch warten können, aber warum sollte ich? Ich bin mir meiner Sache sicher.“
    „Ach ja?“ Sie holte tief Luft, um das Gefühlschaos in ihr unter Kontrolle zu bekommen. „Vielleicht interessiert es dich, dass zu einer Heirat immer zwei gehören. Zwei Menschen, die einander lieben.“
    „Wir sind zu zweit“, sagte er nur.
    „Ich will nicht heiraten, weder dich noch einen anderen. Ich muss noch ein Jahr lang studieren und danach meine Ausbildung fortsetzen.“
    „Dass du Ärztin wirst, gefällt mir zwar nicht.“ Und er war auch nicht überzeugt, dass sie es schaffen würde. „Aber ich bin bereit, einige Zugeständnisse zu machen.“
    „Zugeständnisse?“ Ihre Augen verdunkelten sich vor Empörung. „Mein Beruf ist kein Zugeständnis.“ Ihre Stimme war zu ruhig, zu leise. „Ich habe versucht, vernünftig mit dir zu reden, Daniel MacGregor, aber du hörst mir einfach nicht zu. Begreif es endlich. Du verschwendest deine Zeit.“
    Er zog sie an sich. Ihr Temperament erregte ihn, die Zurückweisung stachelte ihn nur an. „Ich kann mit meiner Zeit anfangen, was ich will.“
    Als er sie dieses Mal küsste, geschah es nicht so sanft und zärtlich wie zuvor. Er hätte es vermutlich gar nicht gemerkt, wenn sie sich gewehrt hätte. Dazu waren seine Gefühle zu turbulent, sein Verlangen zu übermächtig.
    Ihre Lippen waren warm von der Sonne. Dass er sie wollte, war nicht mehr seine freie Entscheidung, war keine Frage von Überlegung oder Planung. Sein Verlangen ließ einfach nichts anderes zu.
    So hatte sie ihn sich vorgestellt. Kraftvoll, fordernd, gefährlich, aufregend. Dabei hätte es so einfach sein müssen, ihn von sich zu schieben. Aber wie konnte sie kalt bleiben, wenn ihr Körper entflammte? Oder gefühllos, wenn sie jede Empfindung so deutlich wie nie zuvor spürte? Entgegen jeder Vernunft schmiegte sie sich an ihn und gab dabei mehr, als sie für möglich gehalten hatte. Und zugleich nahm sie mehr, als sie sich je hatte vorstellen können.
    Sie würde es wieder wollen, das wusste sie. Solange er in ihrer Nähe war, solange sie sich an seine Berührung erinnern konnte, würde sie es wieder wollen. Was konnte sie dagegen tun? Aber warum sollte sie überhaupt etwas dagegen tun?
    Auf diese Fragen gab es Antworten. Es musste sie geben, sie brauchte sie nur zu finden.
    Es fiel ihr unglaublich schwer, aber sie schaffte es, sich von ihm zu lösen. Sie setzte sich auf und starrte nach vorn.
    „Ich werde dich nicht wieder sehen.“
    Der Anflug von Panik überraschte ihn. Entschlossen unterdrückte er dieses Gefühl. „Wir wissen beide, dass das nicht wahr ist.“
    „Ich meine, was ich sage.“
    „Da bin ich ganz sicher. Aber es ist trotzdem nicht wahr.“
    „Verdammt, Daniel, lässt du dir denn gar nichts sagen?“
    Es war das erste Mal, dass er ihren Zorn zu spüren bekam. Und obwohl sie sich schnell wieder im Griff hatte, merkte er, dass er sie ernst nehmen musste.
    „Selbst wenn ich in dich verliebt wäre, was ich nicht bin“, fuhr sie fort, „wäre es sinnlos.“
    Er drehte sich eine ihrer Locken um den Finger. „Wir werden sehen.“
    „Wir werden nicht…“ Sie verstummte schlagartig, als hinter ihnen eine Hupe ertönte. Ein anderer Wagen hielt neben dem Cabrio. Der Fahrer warf ihnen einen wütenden Blick zu und sagte etwas, das im Aufheulen des Motors unterging, als er sie überholte und davonraste. Daniel lachte fröhlich. Anna legte die Stirn auf das Lenkrad und stimmte in sein Lachen mit ein.
    „Daniel, dies ist die lächerlichste Situation, in

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