Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gäbe es die Liebe nicht

Gäbe es die Liebe nicht

Titel: Gäbe es die Liebe nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
sie in meine passt?“
    Sie sah ihm ins Gesicht. „Du hast sehr große Hände. Jede andere würde hineinpassen.“
    „Wohl kaum.“ Er ließ ihre Hand los, aber nur um ihren Arm zu nehmen.
    „Daniel…“
    „Ich glaube, wir werden zu Tisch gebeten.“
    Sie würde keinen Bissen herunterbekommen. Sie aß ohnehin nie sehr viel, sehr zu Myras Leidwesen, aber heute Abend hatte sie nicht den geringsten Appetit. Zunächst glaubte sie an einen Streich des Schicksals, als Daniel an der langen Tafel neben ihr platziert wurde. Aber ein Blick in sein zufriedenes Gesicht reichte, und ihr war klar, dass er es so arrangiert hatte. Er ließ sich sowohl die Vorspeise von Meeresfrüchten als auch die Suppe schmecken, während sie gerade genug aß, um nicht aufzufallen.
    Er war so schrecklich aufmerksam. So sehr, dass er seine Nachbarin zur Rechten völlig ignorierte. Immer wieder beugte er sich zu ihr und forderte sie auf, dieses oder jenes zu probieren. Annas Eltern saßen nicht weit entfernt auf der anderen Seite des Tischs, und ihr entging nicht, dass sie hin und wieder neugierig herüberschauten.
    Also kämpfte sie tapfer mit ihrem Filet Wellington. Es dauerte nicht lange, bis sie bemerkte, das auch andere Gäste sie beobachteten. Daniel machte kein Hehl daraus, dass sie beide für ihn schon ein Paar waren.
    Anna verlor langsam, aber sicher die Geduld. „Wenn du nicht aufhörst, den liebeskranken Verehrer zu spielen, werde ich mein Weinglas umstoßen.“ Sie lächelte. „Es könnte sein, dass der Inhalt auf deinem Schoß landet.“
    Daniel tätschelte ihre Hand. „Das würdest du nicht tun.“
    Anna holte tief Luft und beschloss, auf die nächste Gelegenheit zu warten. Die bot sich, als das Dessert gereicht wurde. Sie ließ ihre Hand über den Tisch gleiten und stieß gegen das Glas. Hätte Daniel nicht in genau dem Moment auf seinen Teller gesehen, wäre es ihm entgangen und der edle Burgunder auf seine Hose geschwappt. So griff er rasch zu, und das halbe Glas ergoss sich auf die Tischdecke. Er hörte, wie Anna etwas nicht sehr Damenhaftes von sich gab, und unterdrückte nur mit Mühe ein triumphierendes Lachen.
    „Wie ungeschickt von mir.“ Er warf der Gastgeberin einen entschuldigenden Blick zu. „Ich habe so große Hände“, erklärte er und strich mit einer davon über Annas Bein. Er war sich nicht sicher, aber es sah aus, als hätte sie ihn am liebsten erwürgt.
    „Das macht doch nichts“, erwiderte Mrs. Ditmeyer. „Dazu sind Tischdecken ja da. Sie haben doch hoffentlich nichts abbekommen?“
    Daniel strahlte erst sie, dann Anna an. „Keinen Tropfen.“ Als das Tischgespräch wieder einsetzte, beugte er sich zu Anna. „Kein schlechter Versuch“, flüsterte er. „Ich finde dich immer aufregender.“
    „Du hättest dich noch mehr aufgeregt, wenn ich dich getroffen hätte.“
    Er hob sein Glas und berührte ihres damit. „Was glaubst du, wie würde unsere Gastgeberin reagieren, wenn ich dich hier und jetzt küssen würde?“
    Anna nahm ihr Messer und warf Daniel einen eisigen Blick zu. „Ich weiß, wie ich reagieren würde.“
    Dieses Mal lachte er, laut und ausgiebig. „Verdammt, Anna, du bist die Einzige für mich“, sagte er, ohne die Stimme zu senken, und jeder am Tisch hörte es. „Aber ich werde dich jetzt nicht küssen. Schließlich möchte ich nicht, dass du deine erste Operation an mir vornimmst.“
    Nach dem Essen wurde im Salon Bridge gespielt. Obwohl Anna dieses Kartenspiel langweilig fand, überlegte sie, ob sie nicht daran teilnehmen sollte, um sich abzulenken und Daniel zu entkommen. Doch bevor sie sich melden konnte, zog ein halbes Dutzend junger Gäste sie mit nach draußen.
    Noch immer drohte ein Gewitter, und der Mond war hinter Wolken verborgen, aber die Luft war frischer. Der zunehmende Wind ließ Annas Rock flattern. Diskret verteilte Lampen tauchten die Bäume und den ganzen Garten in mildes Licht. Im Haus hatte jemand das Radio eingeschaltet, und die Musik drang durch die geöffneten Fenster ins Freie. Die kleine Gruppe wanderte ziellos über den Rasen, bis die ersten Paare sich absetzten.
    „Kennst du dich mit Gärten aus?“ fragte Daniel, als auch sie allein waren.
    Sie hatte nicht erwartet, ihn einfach loszuwerden. Achselzuckend fügte sie sich in ihr Schicksal, achtete jedoch darauf, in Sichtweite einiger Freunde zu bleiben. „Ein wenig.“
    „Steven ist ein guter Chauffeur, aber kein sehr einfallsreicher Gärtner. Ich habe mir meinen Garten etwas …“
    „Auffälliger

Weitere Kostenlose Bücher