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Gäbe es die Liebe nicht

Gäbe es die Liebe nicht

Titel: Gäbe es die Liebe nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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zu dir“, sagte Daniel leise.
    „Sie hat deiner Großmutter gehört“, erinnerte sie sich. Gerührt strich sie mit der Fingerspitze darüber. „Sie ist wunderschön.“ Es fiel ihr schwer, den Deckel wieder zu schlie ßen. „Daniel, du weißt, dass ich sie nicht nehmen kann.“
    „Nein, das weiß ich nicht.“ Er nahm ihr die Schachtel wieder ab, öffnete sie und nahm die Kamee an ihrem samtenen Band heraus. „Ich lege sie dir um.“
    „Ich sollte kein Geschenk von dir annehmen.“
    Er zog eine Augenbraue hoch. „Sag nicht, dass dich das Gerede schert, Anna. Würdest du sonst Medizin studieren?“
    Natürlich hatte er Recht, aber es wäre nicht richtig. „Es ist ein Erbstück, Daniel.“
    „Meine Großmutter würde wollen, dass eine Frau das Stück bekommt, die es zu schätzen weiß.“ Er legte ihr die Kamee um, und sie schmiegt sich an ihre Haut, als wäre sie für Anna geschaffen. „Dort gehört es hin.“
    Sie tastete danach. „Na gut. Ich hebe es für dich auf. Wenn du es zurückhaben willst…“
    Er legte eine Hand unter ihr Kinn. „Ich wollte sehen, wie du sie trägst.“
    „Und du bekommst immer, was du willst?“
    „Ja.“ Zufrieden strich er mit dem Daumen über ihre Wange. „Möchtest du etwas trinken? Einen Sherry?“
    „Lieber nicht.“
    „Keinen Drink?“
    „Keinen Sherry. Hast du noch etwas anderes?“
    Er spürte, wie die Nervosität von ihm abfiel. „Ich lasse mir von einem Freund in Edinburgh erstklassigen Scotch schicken. Schmuggelware, wenn du so willst.“
    Sie rümpfte die Nase. „Der schmeckt wie Seife.“
    „Seife?“ Er sah so verblüfft aus, dass sie lachte.
    „Nimm es nicht persönlich.“
    „Probier ihn einfach“, meinte er und ging zur Bar. „Seife“, murmelte er, während er ihr das Getränk einschenkte. „Das ist nicht das langweilige Zeug, das du auf deinen feinen Bostoner Partys bekommst.“
    Je länger sie ihn kannte, desto liebenswerter wurde er. Wie von selbst tastete Anna nach der Kamee. Als er ihr ein Glas reichte, betrachtete sie den Inhalt. Sehr dunkel, dachte sie, und vermutlich so tödlich wie die Schwerter an der Wand. „Kein Eis?“
    „Nie.“ Er leerte sein Glas und sah sie herausfordernd an. Anna holte tief Luft und nippte an ihrem Scotch.
    Er war warm, weich und kräftig. „Nein, der schmeckt nicht wie Seife“, gestand sie und gab ihm das Glas zurück.
    „Wenn ich mehr davon trinke, kann ich allerdings nicht mehr stehen.“
    „Dann musst du etwas essen.“ Er nahm ihre Hand und führte sie ins Esszimmer, in dem ein Schild und ein Speer an der Wand hingen. Darunter stand eine Chippendale-Vitrine, um die ihn jeder Antiquitätensammler beneidet hätte. Der Tisch war massiv, und darauf stand das schönste Porzellan, das Anna je gesehen hatte. Sie setzte sich auf einen Stuhl, der in eine mittelalterliche Burg gepasst hätte, und stellte erstaunt fest, wie entspannt sie sich fühlte.
    Das Licht der untergehenden Sonne drang rotgolden durch die Fenster. Während sie aßen, wurde es immer dunkler. McGee erschien, um die Kerzen anzuzünden, und verschwand ebenso geräuschlos, wie er gekommen war.
    „Wenn ich meiner Mutter davon erzähle, wird sie versuchen, deine Köchin abzuwerben.“ Anna nahm einen Bissen von der Schokoladentorte.
    „Jetzt verstehst du vielleicht, warum ich lieber zu Hause als im Restaurant esse.“
    „Absolut.“ Sie nahm noch einen Bissen. „So etwas wird mir fehlen, wenn ich in meine eigene Wohnung ziehe.“
    „Warum kochst du nicht selbst?“
    „Das würde ich gern, aber ich kann es nicht. Keine Sorge“, sagte sie, als er die Stirn runzelte. „Ich habe vor, es zu lernen.“ Sie verschränkte die Hände und stützte das Kinn darauf. „Ich nehme nicht an, dass du kochst.“
    Er wollte lachen, ließ es aber. „Nein.“
    „Aber du findest es seltsam, dass auch ich als Frau nicht kochen kann?“
    Ihre Logik imponierte ihm. „Du hast die Angewohnheit, einen Mann in die Enge zu treiben, Anna.“
    „Es macht mir Spaß, mit dir zu diskutieren. Ich weiß, das gefällt dir vielleicht nicht, aber du bist nun mal ein interessanter Mann.“
    „Inwiefern?“
    Lächelnd stand sie auf. „Vielleicht ein anderes Mal.“
    Er erhob sich ebenfalls und nahm ihre Hand. „Es wird ein anderes Mal geben.“
    Sie hielt nichts von Lügen und wenig von Ausweichma növern. „Das wird es wohl.“ Sie wandte sich zur Tür. „Mrs. Higgs hat heute nur von dir gesprochen“, sagte sie auf dem Weg in den Salon.
    „Eine bezaubernde

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